Truyen2U.Net quay lại rồi đây! Các bạn truy cập Truyen2U.Com. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

⫷5⫸

"Was geht hier vor sich?", fragte Iris verschlafen. Ihr Mann folgte ihr in das Wohnzimmer und als er die Polizisten erkannte, weiteten sich seine Augen und er runzelte gereizt die Stirn.

Cieras Magen drehte sich um bei dem Gedanken, wie ihr Vater ausrasten würde, wenn er gleich erfuhr, dass seine Tochter eine Verbrecherin war. Ihr ganzes Sein strebte danach weg zu rennen, doch der Klammergriff des einen Polizisten hielten sie davon ab. Einen positiven Aspekt hatte das Ankommen der Polizei aber dennoch, denn so bekam Ciera den Wutausbruch ihres Vaters nur aus der Ferne mit. Er war nie handgreiflich geworden, aber sie hatte bisher auch nie so etwas so schlimmes getan, also war sie um die schützende Sicherheit der Gesetzeshüter dankbar.

Als der andere Polizist alles erklärt hatte, merkte Ciera wie es bei ihrem Vater unter der Oberfläche brodelte, seine Augen blitzten vor Wut auf, aber er hatte sich unter Kontrolle und ließ sich beinahe nichts anmerken. Nur sie und ihre Mutter konnten das nach jahrelanger Analyse einschätzen.

"Wir müssen sie jetzt bitten, mit auf die Polizeiwache zu kommen, damit wir sie befragen können. Übermorgen ist dann die Verhandlung" Cieras Angst schwoll an, sie wusste doch überhaupt noch nicht, was sie machen wollte. Ihr war die Zeit abgelaufen, wie sie es befürchtet hatte. Widerwillig ließ sie ihre Schultern heruntersacken, ein Zeichen für alle Umstehenden, dass ihre Einverständnis gegeben war.

"Stopp! Wir wollen erst mit unserem Anwalt telefonieren", rief ihr Vater und Ciera schaute überrascht auf. Am allerwenigsten hätte sie von Einspruch auf dessen Seite gerechnet. Er tippte etwas in sein Handy ein und verließ den Raum, seine Frau ging hinterher als Beistand.

Der Polizist führte sie mit einer Hand auf der Schulter zum Sofa hin und setzte sich auf ihre linke Seite, während der andere, stämmigere ihre Rechte übernahm. So saß Ciera eingekesselt da und hoffte mit all ihrem Dasein auf mehr Zeit. Wie auch immer ihr Vater das anstellen sollte.

"Er geht nicht ran", erklärte dieser, als er wieder hereinkam. War das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?

"Dann nehmen wir Frau Patel mit aufs Revier, aber sie wird erst morgen befragt, wenn Sie ihren Anwalt erreicht haben", willigten die Polizisten ein.

"Ich würde gerne meine Tochter über Nacht hier behalten. Nichts für ungut, aber eine kleine, stinkige Zelle für eine unschuldige Person ist nicht das Richtige", blieb Cieras Vater stur und Hoffnung glimmte in ihr auf. Vielleicht hatte sie doch noch Zeit, einen Plan auszuhecken.

"Aber ob sie unschuldig ist, wird sich erst übermorgen herausstellen und bis dahin steht sie leider unter dem Gesetz, sie ist eine mögliche Verbrecherin."

"Meine Tochter bleibt hier. Ich passe schon auf, dass sie nirgends hin abhaut und wenn sie schuldig ist, bekommt sie ja wie gesagt übermorgen ihre Strafe mitgeteilt. Aber bis dahin ist sie meine Tochter und bleibt bei mir!", redete sich ihr Vater in Wut und Rage. Dennoch hörte man den leichten autoritären Ton aus seiner Stimme heraus und die Polizisten warfen sich einen skeptischen Blick zu. Ciera derweil wunderte sich, wieso ihr Vater sie verteidigte. Das hatte er noch nie getan.

Nach einer kurzen Stille fügte ihr Vater noch hinzu: "Außerdem war sie den ganzen Abend bei uns, wir haben gemeinsam einen Film angeschaut, da kann sie schlecht einen Autounfall begangen haben."

Dankbarkeit durchflutete sie. Pure Dankbarkeit für den Mann, der sie eigentlich seit Jahren schon nicht mehr als Tochter angesehen hatte. Wann hatte jemand das letzte Mal für sie so etwas Gutes getan? Wann hatte sie das letzte Mal so eine tiefe Emotion verspürt, des Dankes halber? Er hatte für sie gelogen, um sie in Schutz zu nehmen und diese Tatsache bedeutete ihr alles.

"Einverstanden, Sie können mit ihrem Anwalt verhandeln, ob Sie in den Zeugenstand aufgenommen werden. Aber nur dass sie's wissen, wenn Frau Patel morgen nicht zur Befragung auftaucht, sind sie ebenfalls angezeigt."

Es hatte funktioniert, es hatte wahrhaftig funktioniert. Ihr Vater hatte ihr Zeit verschafft und diese würde sie nutzen, dafür stand sie mit ihrem Namen. Auch wenn dadurch, dass ihr Vater nun mit einbezogen wurde, ihre Idee einfach zu fliehen, zu Nichte gemacht wurde.
Erst als die Polizisten aus der Tür raus waren, erlaubte Ciera es sich, aufzuatmen.

Sie lief auf ihren Vater zu und umarmte ihn fest und er schlang ebenfalls die Arme um sie. Sie hatte das Gefühl vergessen, stellte Ciera erschrocken fest, das Gefühl der Zuneigung.

"Ich erzähle euch alles sobald es geht, aber jetzt habe ich etwas zu tun", entschuldigte sie sich entschlossen und ihre Eltern nickten ergeben, auch wenn sie ihre Neugier und Angst gerade zu versprühten.

Ihr Vater hatte ihr die Zeit geschaffen, die sie brauchte, aber sie würde ihn nicht im Gerichtssaal unter Eid lügen lassen, das war strafbar und das würde sie nicht von ihm verlangen. Sie musste sich einen anderen Plan ausdenken.

Ciera verschanzte sich in ihrem Zimmer, und öffnete ihren Laptop um Neuigkeiten bezüglich ihres Falles zu gewinnen. Ein Artikel war bereits veröffentlicht worden, sie fand ihn, als sie ihren Namen in die Suchleiste eintippte. Ihre Augen huschten über die Zeilen voller schwarzer Buchstaben und voller Entsetzen bemerkte sie, dass sie das Opfer kannte. Hakon Brown, der Sohn von Agnes Brown. Dieselbe Agnes, die Ciera vor wenigen Stunden am Hafen gefunden hatte, zusammengekauert und gewillt, sich selbst zu verletzen. Wie konnte das sein?

Es ergab keinen Sinn, egal wie sehr sie sich den Kopf darüber zerbrach, es ergab keinen Sinn, wieso Agnes sich ritzen wollte, obwohl ihr Sohn noch nicht gestorben war. Ciera und Matt hatten per Telefon mitbekommen als Hakon gestorben war und das war, nachdem sie Agnes am Hafen gefunden hatte, sich selbst verletzend.

Normalerweise würden die Eltern doch sofort ins Krankenhaus oder in diesem Fall in die Arztpraxis fahren, oder nicht? Vielleicht hingen die beiden Sachen auch nicht zusammen, aber was für ein unwahrscheinlicher Zufall wäre das?

Nun, da ihr keine logische Erklärung einfiel, konzentrierte sie sich darauf, eine Lösung für die Gerichtsverhandlung zu finden. Ciera konnte ja schlecht einfach sagen, dass sie sich noch nicht entschieden hatte, ob sie sich selbst stellen oder jemand anderes beschuldigen würde. Diese Nummer wäre lachhaft und für eine Sekunde zog sie die Möglichkeit in Erwägung, nur des Unglaubens in den Augen der Menschen Willen.

Auf einmal überwältigte sie ein Gefühl, eine Idee, die keinen sichtbaren Hintergrund hatte, ein Instinkt. Sie suchte auf dem Schreibtisch des Laptops nach dem Video, welches ihr in den Kopf gekommen war und sie zog es ohne groß darüber nachzudenken in eine Bearbeitungsapp.

Dann suchte sie ein weiteres Video aus dem Internet, welches dem Unfallsort und der Helligkeit der Unfallszeit ungefähr entsprach und legte es über das andere Video. Mit ein wenig Erfahrung konnte sie es vielleicht schaffen, dass es realistisch aussah. Stundenlang überarbeitete sie Kleinigkeiten, die darauf schließen könnten, dass das Video bearbeitet war. 

Immer wieder fielen ihr die Augen zu, doch sie hielt sich wach, indem sie sich an ihre hoffentlich bevorstehende Zukunft erinnerte und was sie alles dafür geben würde. Eine schlaflose Nacht war es auf alle Fälle wert.

Auf einmal klopfte es an Cieras Zimmertür und die Türklinke wurde heruntergedrückt. Ciera hatte allerdings die Tür zugesperrt, damit sie weder unterbrochen, noch bei etwas Illegalem erwischt wurde.

Anstatt sich darüber zu beschweren, dass die Tür verschlossen war, schob die Person auf der anderen Seite der Tür einen Zettel durch den Spalt und verschwand, den hörbaren Schritten nach urteilend.

Nachdem Ciera einen Blick auf die Uhr geworfen hatte, 5:43, um sich zu vergewissern, dass sie noch genug Zeit haben würde für das Video und für ein paar Stunden Schlaf, stand sie leise auf und lief durch den Raum zu dem Zettel.

Sie hob ihn vorsichtig auf und warf sich aufs Bett, um es sich gemütlich zu machen. Es war von ihrer Mutter, das erkannte sie auf den ersten Blick an den schiefen Zeilen. Ihre Mutter hatte eine schöne Schrift, aber gerade zu schreiben, war nie ihre Stärke gewesen.

Schweigend las sie den Brief.

Für Ciera

Ich seh' dich jeden Tag
Und es trifft mich wie ein Schlag
Wie wenig ich dich eigentlich kenn'

Keine gute Mutter, das bin ich
Sogar ziemlich unterm Strich
Ich könnte keinen deiner Freunde nenn'

Bist du schuldig oder nicht
Es ist meine Pflicht
Dich zu lieben

Und ich tue es, mehr als du glaubst
Wenn du mich meiner Seele beraubst
Und ich Zeit mit dir schon wieder muss verschieben

Du bist unvorstellbar toll
Schön im Herzen, einfach wundervoll
Ein fantastisches Leben vor dir

So jung noch und doch so viel erreicht
Es war immer schwer und niemals leicht
Vertrau' mir...

...wenn ich dir sag, dass du einen Scheiß auf das Gesetz geben und verdammt nochmal deinen Arsch retten sollst.

Der letzte Satz brachte Ciera zum lachen, denn es spiegelte einfach Iris Persönlichkeit wieder. Das Fluchen, die Schimpfwörter.

Viel hatten sie zusammen nicht unternommen, das stimmte, aber das Fluchen, immer wenn sie sich irgendwo den Zeh stieß, war ihr so bekannt wie bei Anderen die Umarmungen oder die lieben Worte.

Es war auch typisch Iris, die von Beruf her Autorin war, ein Gedicht zu schreiben anstatt es ihr persönlich zu sagen. Aber Ciera war trotzdem froh über dieses kleine Zeichen der Aufmerksamkeit und des Mitgefühls. Immerhin wusste sie nun, dass ihre Mutter hinter ihren Taten stehen würde.

Mit einem seligen Lächeln auf dem Gesicht, dass überhaupt nicht typisch für sie war, stand sie wieder auf und pinnte das Gedicht an ihre Pinnwand. Über die Jahre hatten sich dort etliche Postkarten von ihren Großeltern, Fotos von Freunden und Familie, Briefe, mehr oder weniger gelungene Zeichnungen und ihre Lieblingszitate angesammelt.

Die Pinnwand war möglicherweise der Gegenstand, der Ciera am meisten am Herzen lag, weil sie dort Bilder von ihren liebsten Menschen hängen hatte, die die lustigsten oder schönsten Momente in ihrem Leben eingefangen hatten.
Womöglich würde ein Foto dazukommen, ein Foto, wenn sie strahlend aus dem Gefängnis entlassen würde.

Und in dem Moment begriff sie, dass sie ein sehr egoistischer Mensch war. Denn sie würde nicht ihr Leben aufgeben, nicht wenn sie eine andere Option hatte.

Aber sie würde nicht Rendall beschuldigen, nein, denn der hatte schon genug Schaden mit dem Auto. Und sie wusste nicht, ob er vielleicht doch Zeugen gehabt hatte, die dafür bürgen könnten, dass er während der Unfallszeit bei ihnen gewesen war.

Aber sie hatte noch eine andere Option.
Nämlich dieses Video, an dem sie die letzten Stunden gearbeitet hatte. Als Ciera es noch einmal anschaute, war sie überrascht wie realistisch es aussah. Anscheinend war sie ein wahres Naturtalent, zum Glück, die Situation erforderte eins.

Und wenn sie sich umentschied und sich doch lieber stellen würde, konnte sie das Video auch einfach nicht zeigen. Eine gute Idee, wie sie fand, auch wenn es nicht gut ausgehen würde für den unfreiwilligen Hauptdarsteller des Videos. Aber durch eine Intuition und durch den Brief, den ihre Mutter ihr geschrieben hatte, hatte Ciera selbst gemerkt, dass sie ihr Leben nicht wegen einem Versehen aufgeben wollte.

Ihr Kopf sackte auf den Tisch, die Müdigkeit überwältigte sie. Ciera musste möglichst ausgeschlafen in die Befragung gehen, damit sie nicht ausversehen etwas Falsches sagte, also entschied sie sich, das Video für nun ruhen zu lassen, um sich wenigstens ein paar Stunden Schlaf zu genehmigen.

Und trotz der Müdigkeit, die sie eigentlich hätte sofort in den Schlaf reißen sollen, blieb sie noch lange wach. Ihre Schuldgefühle, ihre Gedankengänge und die Angst vor dem morgigen Tag hielten sie gefühlte Ewigkeiten wach, bis ihr Körper sich endlich holte, was er brauchte.

{1899 Wörter}

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Com