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Für immer und ewig

Hey Leute, wie versprochen bin ich zurück mit - Trommelwirbel - einem Hochzeitskapitel! Genießt 12000 Wörter Drama, Romantik und Komik! Ach ja, und eine sehr lange Sexszene... Aber was will man mehr, also, viel Spaß! ;)
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"Wenn jemand der Anwesenden etwas gegen diese Verbindung einzuwenden hat, möge er jetzt sprechen oder auf ewig schweigen."
Unter der Begleitung von feierlicher Orgelmusik blickte Dani in ein Paar strahlender Augen, zwei Hände umfassten sein Gesicht und schenkten ihm ein glückliches Lächeln.

"Bravo, bravo!" Danis Großvater erhob sich mit einem Händeklatschen aus der ersten Reihe des gefüllten Saals und übertönte das verwunderte Geflüster im Hintergrund.

"Dani... Ich kann es kaum glauben... Mein Liebster..."
Dani konnte es auch nicht wirklich glauben. Die Möglichkeit klar zu denken war ihm im Moment verwehrt. Auch seine Sicht verschwamm immer wieder, er konnte sich kaum auf das Geschehen fokussieren, geschweige denn irgendetwas Sinnvolles von sich geben.

"Mit der Kraft meines Amtes erkläre ich Sie nun zu Mann und Frau! Herr Sanchez, Sie dürfen die Braut küssen", verkündete der Priester und aus dem Saal ertönte lauter Applaus. Ein kleines Mädchen im weißen Kleid schritt mit einem Blumenkorb über den Gang. Doch anstatt mit Blütenblättern zu werfen, schmiss sie den Korb mit einem bösen Blick zu Boden.

"Wo. Ist. Tütü?!", brüllte sie aus voller Kehle und verschränkte die Arme, bevor Danis Großvater sie lachend hochhob und wegtrug. Beinahe wurde er von einem Mann im schwarzen Anzug und Funkgerät umgerempelt, der auf die Braut zueilte.

"Señora! Mir wird ein Hüne gemeldet, der die Security in der Eingangshalle ausgeschaltet hat!", keuchte er und hatte keine Zeit mehr zu sagen, als Aufrufe vom anderen Ende des Saals ertönten und die große Doppeltür mit Schwung aufgetreten wurde.

"Señor, senõr, das ist eine Hochzeit!" Tygran schubste den Anzugträger, der ihn am Arm festhielt schnaufend zur Seite.

"Das ist meine Hochzeit!!", feuerte er zurück und baute sich vor der Security auf, der oberste Knopf seines weißen Hemdes war bereits abgesprungen.

"Daniiii!", rief er über den Gang und marschierte zielsicher auf ihn zu.

"Es ist zu spät für Einwände, ich bitte Sie zu gehen..." Die Braut wandte sich Tygran zu und lächelte wie zuvor.

"Finger weg von meinem Verlobten!", zischte Tygran. Auch der zweite Knopf war kurz davor, sich zu lösen. Dani blinzelte angestrengt. Es fiel ihm sehr schwer sich zu bewegen, als würde ihn irgendetwas zu Boden drücken. Beinahe verlor er das Gleichgewicht, als er versuchte zu laufen. So hatte er sich den glücklichsten Tag seines Lebens nicht vorgestellt.

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3 Monate zuvor...

Dani blies einmal kräftig in seine Pfeife und unterbrach somit das wilde Getummel in der Halle. Das Quietschen der Schuhe und Prellen der Bälle auf dem Hallenboden verstummte, als etliche Augenpaare erwartungsvoll zu ihm aufblickten.

"Na schön, ihr Rotzlöffel, das Training ist beendet. Räumt bitte die Bälle weg, und Jeremy, zum letzten Mal, binde dir endlich die Schnürsenkel zu!", verkündete Dani in einem Atemzug und die Menge stäubte auseinander. Schnell blies er noch einmal in die Pfeife und die Kinder sahen erneut zu ihm.

"Wer von euch ist auf Lillys Party?", seufzte er dann und ein paar Hände hoben sich.

"Gut, ich fahr euch. Und jetzt husch, husch", scheuchte er seine Schützlinge weg, bevor er die Balltaschen zusammenpackte.

Dani bereute sein Angebot, als er vier kreischende Kinder in seinem Auto sitzen hatte, die an den Sitzen und Gurten ruckelten. Etwas zu schnell raste er über die Landstraße, bevor er auf den Feldweg einbog und am übervollen Parkplatz vorbeirollte, um im privaten Carport der Villa den Motor auszuschalten.

"Dani, Dani! Dürfen wir die Bälle mitnehmen??", rief ein aufgeregtes Mädchen, als die Meute aus dem Auto hüpfte und sich von dannen machte.

"Nope, die sind nur für die Halle. Jeremy, dein Schuh!" Dani hielt den kleinen Jungen am Kragen fest, bevor er sich runterbeugte und die Schnürsenkel extra fest verknotete.

"Um Gottes Willen..." Dani wischte sich den Schweiß von der Stirn. Es war Mitte Juni, die Sonne brannte auf den riesigen Hof der Villa und an einem langen Tisch tummelten sich noch mehr schreiende Kinder um einen riesigen Geburtstagskuchen. Mit einem erneuten Seufzen schloss Dani den Wagen ab und näherte sich dem Haupteingang.

Das Restaurant in der untersten Etage war immer gut besucht, und die Rezeptionistin hinter der Theke in der Eingangshalle lächelte ihm zu. Dani hob grüßend seine Hand, bevor er in den rechten Gang bog, der mit dem Schild "Zutritt nur für Personal" gekennzeichnet war. Mit einem Gähnen stieg Dani die Treppe hoch und wollte gerade Tygrans Büro betreten, als auf einmal der neue Manager Hoffman auf ihn zueilte.

"Herr Sanchez! Sie können da jetzt nicht rein, Herr Sinyakov ist gerade in einem Meeting!", flüsterte er und fasste Dani gestresst am Arm, denn er war berüchtigt dafür, die Anweisungen des Personals zu ignorieren. Er wusste nicht genau, ob sich die meisten über seine Beziehung mit Tygran bewusst waren, doch er vernahm häufig noch überraschtes Einatmen, wenn er ohne Vorwarnung Tygrans private Räumlichkeiten betrat. Und sie dann erst am nächsten Morgen mit zerzausten Haaren und in Tygrans Klamotten wieder verließ.

"Ist ja gut, verstehe schon", flüsterte Dani leicht angenervt und ließ sich von Hoffman in den Warteraum schieben. Überrascht bemerkte er seine Eltern, die auf den roten Stühlen vor dem kleinen Tisch Platz genommen hatten. Und noch merkwürdiger, neben seinem Vater befand sich ein kleines Mädchen, vielleicht sieben oder acht, das sich an ihm festhielt.

"Mum? Dad? Was macht ihr denn hier?" Verwirrt ließ Dani sich auf das Sofa fallen, während Hoffman sich still zurückzog.

"Oh, Dani, du kommst gerade richtig!" Seine Mutter lachte nervös und Danis Miene verfinsterte sich.

"Okay... Was braucht ihr jetzt wieder? Und wer bist du eigentlich?" Er beugte sich auf Augenhöhe mit dem kleinen Mädchen, das ihm einen Schmollmund zeigte.

"Ah, das ist Isabella. Sie ist deine Cousine, Dani, du erinnerst dich doch sicher noch an die Hochzeit meiner Schwester?", fragte sein Vater und Dani nickte leicht verwirrt.

"Auf jeden Fall haben Mirabella und Steffen beschlossen, für eine Weile Urlaub zu machen und uns Isabella anvertraut", fuhr seine Mutter fort und Dani hob eine Augenbraue.

"Ihre Eltern dachten, es wäre nicht schlecht, wenn sie uns mal kennenlernt und nach Deutschland kommt."

"Kann sie denn deutsch?", fragte Dani unsicher.

"Ja!" Isabella klatschte in die Hände, während sie Dani neugierig beobachtete.

"Ähm, nun ja, auf jeden Fall ist es so, dass ich eventuell die Pferde auf diesem Hof erwähnt habe...?", räusperte seine Mutter sich und Dani ahnte langsam, worum es wirklich ging.

"Pferde!", quietschte Isabella sofort und hüpfte auf und ab. Dani sog angespannt Luft durch seine Nase.

"Ihr wollt, dass wir auf sie aufpassen", schlussfolgerte er und dem unschuldigen Lächeln seiner Eltern nach hatte er wohl ins Schwarze getroffen.

"Nur für ein paar Tage, wir müssen beide spät arbeiten und im Haus hat sie nicht so viel Platz wie hier."
Dani verschränkte die Arme und Isabella blickte ihn mit großen Augen an.

"Pferde?", fragte sie und Dani seufzte.

"Na gut!"

"Sehr schön. Pablo, zeig ihr doch den Weg zur Koppel, dann kann ich mit Dani noch was besprechen", räusperte seine Mutter sich und sein Vater schien schon zu wissen, worum es ging, als er angespannt lächelte und Isabella an die Hand nahm.

"Okay... Was jetzt noch? Ihr kriegt kein kostenloses Essen im Restaurant!" Dani zog fragend eine Augenbraue hoch.

"Nein, nein, es geht um eure Hochzeit!" Seine Mutter flüsterte auf einmal.

"Ich bin immer noch so glücklich, dass ihr mir die Hochzeitskarten überlassen habt, aber... ich schätze mir ist ein kleiner Fehler passiert...", lachte sie ungeschickt und Danis Miene verfinsterte sich.

"Sag bloß du hast vergessen, sie zu verschicken! Mum, nicht dass die Gäste nicht rechtzeitig die Flüge buchen können!"

"Ach Dani, lass mich ausreden! Die Karten sind angekommen, was meinst du wie wild das Telefon bei uns klingelt und alle gratulieren! Das Problem ist nur..." Sie nahm ihre Tasche auf den Schoß und zog eine Hochzeitskarte hervor. Mit einem lauten Stöhnen schlug Dani sich die Hand an die Stirn, als er auf das Cover blickte. Die Einladung war simpel, doch elegant gehalten, allerdings zeigte die kleine schwarze Silhouette über ihren Namen einen Mann und eine Frau, die sich in den Armen lagen.

"Mum! Wie konntest du das nicht bemerken?! Alle werden denken ich heirate eine Frau! Ich hab mich schon gewundert warum ich noch keine Schimpftiraden von meinen Großeltern bekommen habe!" Frustriert ließ Dani sich aufs Sofa fallen und schlug die Hände über dem Kopf zusammen.

"Dani, es tut mir so leid! Ich hab das wirklich nicht gesehen! Ich meine, wenn du dir bei der einen Silhouette den Zopf wegdenkst sieht es doch aus wie ein Mann!"

"Das hilft jetzt auch nicht mehr! Ach du Schande... Hoffentlich wissen die meisten, dass Tygran kein Mädchenname ist..."

"Naja... Nicht zwingend... Aber komm schon, du hast die Einladungen auch keines zweiten Blickes gewürdigt!", versuchte seine Mutter sich zu verteidigen.

"Ja? Weil du dich unbedingt darum kümmern wolltest? Mum, kauf dir endlich eine neue Brille!", seufzte Dani und schüttelte den Kopf.

"Du hast Recht... Es tut mir so leid! Es ist alles meine Schuld." Sie raufte sich gestresst durch die Haare.

"Das Mindeste was du tun kannst, ist alle Gäste anzurufen und ihnen klarzumachen, dass ich auf keinen Fall eine Frau heirate, okay?" Dani sah sie streng an und seine Mutter nickte panisch.

"Da hab ich mir ja was eingebrockt...", schluckte sie.

"Rechne mit ein paar Absagen...", murmelte Dani und ließ seinen Kopf auf die Lehne fallen. Für einen Moment war es still.

"Ich bin eine schlechte Mutter...", schniefte sie auf einmal und Dani rollte mit den Augen.

"Nein, du hast nur schlechte Augen."

"Ich verspreche dir, ich werde persönlich dafür sorgen, dass das der schönste Tag deines Lebens wird!", rief sie ehrlich und Dani lächelte leicht.

"Daran zweifle ich nicht."

"Wir sagen es Tygran, oder?", flüsterte sie und Dani warf einen Blick über die Schulter Richtung Bürotür.

"Besser nicht, der macht sich schon genug Gedanken..."
Keinen Moment später öffnete sich besagte Tür und eine Reihe Anzugträger trat in den Gang, gefolgt von Tygran, der noch ein paar Hände schütteln musste.

"So ein junges Unternehmertalent, Hut ab, Herr Sinyakov! Sie sind nicht ansatzweise so bedrohlich wie Sie aussehen!", gab ein älterer Herr von sich, der Tygran bis zur Brust reichte.

"Äh, danke...", hustete letzterer und setzte ein erzwungenes Lächeln auf. Als die Meute davongeschritten war, wischte er sich erschöpft über die Stirn. Doch sobald er Dani in der Lounge erblickte, begannen seine Augen zu leuchten und ein echtes Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit.

"Hey, endlich Feierabend?" Dani stand auf und Tygran ließ sich sofort nach vorn in seine Arme fallen.

"Ich gehe dann besser, Wiedersehen Tygran!" Danis Mutter erhob sich und winkte ihm zu.

"Ah, Wiedersehen!", antwortete Tygran grinsend, bevor er Dani an sich drückte.

"Na? Sind deine Batterien alle?", lachte Dani leise, als Tygran in seine Schulter grummelte.

"Wenn mich noch einmal jemand fragt welchen Vodka ich empfehle...", brummte er und seufzte wohlig, als er seinen Kopf an Danis Hals rieb.

"Keine Sorge, jetzt hast du ja nur noch ein Meeting." Dani streichelte ihm über den Kopf und drückte ihn zurück ins Büro, bevor er die Tür hinter ihnen schloss.

"Was?! Noch ein Meeting?!", wiederholte Tygran schockiert und Dani lachte.

"Zumindest ich habe heute Abend ein Date am Whirlpool. Und wenn ich mich richtig erinnere, habe ich meinem Verlobten sogar gesagt, er dürfe sich aussuchen, was er mit mir anstellt...", murmelte er verführerisch in Tygrans Ohr und letzterer erschauderte.

"Tatsächlich freut er sich schon den ganzen Tag darauf...", grinste Tygran auf einmal und nahm Dani bei den Hüften, bevor er ihn anhob und auf den Schreibtisch setzte. Dani schlang sogleich seine Beine um seine Taille und sah auf ihn herab.

"Allerdings ist er zu ungeduldig, um noch so lange zu warten." Tygrans tiefe Stimme löste eine Gänsehaut bei Dani aus, als er sich vorbeugte und sanft seinen Hals küsste. Jedes Mal vergaß er, dass Tygran nicht mehr sein schüchterner Freund war, sondern sein Verlobter, der nicht mehr errötete, wenn Dani einen anzüglichen Witz machte, sondern ihn gleich Richtung Schlafzimmer zog.

"Du meinst, wir sollten die Tür abschließen?", grinste Dani und Tygran ließ widerwillig von ihm ab. Mit einem Klacken verriegelte er das Schloss zu seinem Büro und löste etwas ungelenk die Krawatte von seinem Hals, während Dani vorsichtshalber die Vorhänge zuzog und sich bereits von seinem T-Shirt trennte. Es dauerte keine Sekunde, bis große, warme Hände seinen Oberkörper erkundeten und zurück an die Schreibtischkante drängten. Mit einer Hand in Tygrans Nacken zog Dani ihn zu sich und legte seine Lippen auf seine.

Es war unglaublich, wie abhängig er von Tygran war, und dass obwohl ihre Beziehung schon so lange andauerte. Dennoch konnte Dani sich einfach nicht von ihm lösen, spürte die gleichen Funken in ihm, wie vor fünf Jahren bei ihrem ersten richtigen Kuss. Und dann war da noch der Sex... Dani wusste ganz genau, dass er keine Woche ohne Tygrans Schwanz in sich überleben würde. Nach den Flitterwochen würde er wohl genauso stark humpeln, wie nach ihrem Ersten Mal.

"Du wirst wirklich genauso schnell hart wie früher, das wird sich wohl nie ändern...", stellte Dani fest, als er die Ausbeulung in Tygrans Hose befühlte.

"Verübelst du es mir, wenn ich sofort in meinen heißen Freund eindringen möchte, wenn ich ihn sehe?", flüsterte Tygran und fuhr mit der Zunge über Danis Ohr. Sein Herz begann sofort schneller zu schlagen und seine Hose fühlte sich mit einem Mal ebenfalls ein wenig eng an.

"Ganz und gar nicht, Herr Sinyakov. Vergnügen Sie sich so oft an mir, wie es Ihnen beliebt... Nur Sie dürfen mich kostenlos besteigen und in mir abspritzen", säuselte Dani und begann Tygrans weißes Hemd aufzuknöpfen.

"Haha, Dani...", schmunzelte Tygran, bevor er seine Hände auf Danis Hüften ablegte und ihn blitzschnell umdrehte. Gerade so konnte Dani sich mit seinen Händen auf der Schreibtischoberfläche abfangen, bevor Tygrans Oberkörper ihn nach unten drückte.

"Sollte irgendjemand anders in dich eindringen, werde ich ihn einen Kopf kürzer machen", fügte er hinzu, als Dani seinen Rücken durchstreckte und seinen Hintern in Tygrans Hüften schob.

"Bevor das passiert, muss ich erstmal einen Schwanz in deiner Größe finden... Selbst einen Dildo musste ich mir extra anfertigen lassen." Dani befreite sich von seiner Hose und grinste hinterhältig.

"Du hast dir einen Dildo gekauft?", fragte Tygran sichtlich verwirrt, während Dani sich bereits an ihm rieb.

"Na sicher... Irgendwas muss ich ja tun, wenn du auf Geschäftsreise bist. Also habe ich ein paar Fotos von deinem Schwanz gemacht, als du geschlafen hast und eine Maßanfertigung in Auftrag gegeben. Ich hab ihn letzte Woche zum ersten Mal ausprobiert und die Wärme- und Vibrationsfunktion hat mich definitiv nicht enttäuscht...", schwärmte Dani.

"Deswegen das Maßband auf dem Nachtisch", grummelte Tygran mit einem Seufzen.

"Du weißt wie wichtig mir Durchmesser und Länge sind..." Mit dem bekannten Griff in die Schublade holte Dani das Gleitgel hervor und spreizte seine Beine ein wenig.

"Heißt das du bevorzugst deine Maßanfertigung?", brummte Tygran und Dani hörte, wie er hinter ihm seine Hose aufknöpfte.

"Oh, Tygran 2.0 hat sicher einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen und ich würde fast einen Dreier vorschlagen... Aber natürlich wird er nicht ansatzweise so oft genutzt wie das Original", grinste Dani schelmisch und stöhnte, als er eine Hand an seinem Glied spürte und dazu Tygrans pulsierende Länge an seinem Hintern.

"Wenn du mir nicht glaubst, darfst du jetzt gerne unter Beweis stellen warum das Original unschlagbar ist", fügte er hinzu und atmete überrascht aus, als Tygran bis zum Ansatz in ihn eindrang.

"Das werde ich tun, glaub mir...", flüsterte Tygran, als er sich in Dani bewegte. Letzterer stöhnte auf und biss sich auf die Lippen. Verzweifelt versuchte er sich an irgendwas auf der glatten Schreibtischoberfläche festzuhalten, als Tygran wiederholt in ihn stieß. Er spürte jede Vene von Tygrans Glied, das sein Inneres massierte und ihn Sterne sehen ließ, wenn er auf seine Prostata traf. Schnell knüllte Dani den Stoff seines Shirts und biss darauf, bevor er mit seinen lauten Geräuschen das Personal alarmieren würde.

Er legte seinen Kopf auf die Schreibtischplatte und überließ Tygran die Kontrolle, der hungrig Danis Hals und Schultern küsste. Tygrans warmer Atem striff sein Ohr und als er sich noch schneller in ihm bewegte, spürte Dani, wie sich der Knoten in ihm löste. Glücklicherweise hatte Tygran seine Akten und den Computer vom Tisch geräumt, denn Danis Sperma ergoss sich salvenweise auf dem glatten Holz. Auch Tygran stieß noch ein paar Mal unkontrolliert zu, bevor er tief in Dani abspritzte und in seine Schulter biss, um sein Stöhnen zu dämpfen. Übersensitiv im Afterglow rieben sie sich aneinander, bis Tygran schließlich mit einem glitschigem Geräusch aus Dani rauszog und schnell nach der Taschentuchpackung auf dem Schreibtisch griff.

"Weißt du was ich abgesehen vom Dildo bestellt habe?", fragte Dani, der sogleich erneut nach Tygrans weichem Glied griff.

"Hm... Was?", stöhnte Tygran leise, bevor er nachgab und die Taschentücher beiseite legte. Dani beugte sich vor, bis seine Lippen Tygrans Ohr striffen.

"Handschellen, eine Augenbinde und einen Knebel. Steht alles bereit im Schlafzimmer...", flüsterte er und Tygran erschauderte merklich.

"Du meintest vorhin, ich darf mich so oft an dir vergnügen, wie ich will, richtig?"

"Absolut richtig...", stöhnte Dani, als er erneut Tygrans Spitze an seinem Loch spürte.

"Du nimmst mich in letzter Zeit gerne von hinten, was?", grinste er dann, als Tygran mit seinem Oberkörper erneut auf seinem Rücken lag, während er in Dani hineinglitt.

"Ich weiß schließlich, dass es deine Lieblingsposition ist...", brummte Tygran leise, bevor er mit seiner Zunge über die Zahnabdrücke in Danis Schulter fuhr.

"Wenn du weißt, wie gerne ich die wehrlose Beute eines Raubtiers bin, dann solltest du jetzt anfangen über mich herzufallen..." Mit einem wohligen Stöhnen schloss Dani seine Augen und wartete darauf, dass Tygran sich in ihm bewegte, doch sein Verlobter ließ nur seine Lippen über Danis Ohr tänzeln.

"Oh, Dani, du weißt doch auch, dass Raubtiere vorher mit ihrer Beute spielen."
Dani atmete überrascht ein, als eine große warme Hand sich um sein Glied schloss und sich auf und ab bewegte. Mit einem sanften Knurren setzte Tygran seine Küsse auf Danis Hals fort, während seine zweite Hand vorsichtig Danis Hoden massierte.

"Tygran... Ich kann nicht mehr... bitte", stöhnte Dani und biss schnell wieder auf sein Shirt, als er verzweifelt versuchte sich gegen Tygran zu reiben, damit sich sein Schwanz in ihm bewegte. Auf einmal erhöhte sich der Druck auf seinem Rücken und Tygrans Hände stützten sich neben seinem Kopf ab, als er Dani mit voller Kraft durchnahm. Der Tisch unter ihnen begann mit jedem Stoß zu ruckeln und ein vereinzelter Stiftebehälter fiel samt Inhalt zu Boden.

Dani kam viel zu früh zum Höhepunkt, während Tygran buchstäblich über ihn herfiel und sich mit einem schweren Keuchen immer schneller in ihm bewegte. Als sich Tygrans Sperma erneut in ihm ergoss und bereits auf den Boden tropfte, öffnete Dani seinen Mund und gab ein obszönes Stöhnen von sich, das man nicht mehr unbedingt als leise bezeichnen konnte.

Auf einmal hörten die beiden Schritte auf dem Flur und Dani erstarrte. Dann klopfte jemand an der Tür.

"Herr Sinyakov, geht es Ihnen gut?", fragte Hoffman und Danis Augen wurden groß, als Tygran langsam aus ihm herauszog und mit seiner Hand schnell das auf den Boden tropfende Sperma stoppte.

"Ja, alles bestens, danke!", rief er zurück, bevor er sich auf einmal bückte und sich zwischen Danis gespreizte Beine setzte. Blitzschnell hielt Dani sich den Mund zu, als er eine raue, nasse Zunge spürte, die die Unterseite seines Glieds herauf leckte. Kurz darauf schlossen sich Tygrans Lippen um seine Länge.

"Es gibt noch etwas, das ich mit Ihnen besprechen muss. Es handelt sich um eine Anfrage der Arbeitgebergesellschaft", rief Hoffman von draußen, während Tygran bis zum Ansatz Danis Schwanz lutschte, bevor er ihn langsam aus seinem Mund gleiten ließ.

"Entschuldigen Sie, aber ich esse gerade. Könnten Sie vielleicht später wiederkommen?", erwiderte Tygran unschuldig und Dani schüttelte innerlich fassungslos den Kopf. Diese Dreistigkeit...

"Natürlich, Herr Sinyakov." Und bevor die Schritte auf dem Gang verhallt waren, hatte Tygran bereits wieder gefallen daran gefunden, an Danis Spitze zu saugen.

"Du bist so ein Bastard!", stöhnte Dani, der immer noch auf dem Schreibtisch lag und sich nun von Tygrans geschickter Zunge verwöhnen ließ.

"Ich habe nur die Wahrheit gesagt. Außerdem ist das die Rache für's letzte Mal, als die Rezeptionistin reinkam und du unter dem Schreibtisch gesessen hast. Kein Wunder, dass sie mich gefragt hat, warum ich so ein komisches Gesicht mache...", gab Tygran zwischen Danis Beinen von sich.

"Ha, das nennst du Rache? Ich werde dich zur Strafe gleich so hart reiten, dass du-..." Dani unterbrach sich mit einem Stöhnen, als Tygran äußerst leidenschaftlich seinen Mund auf und ab bewegte, wobei Dani ohne Vorwarnung abspritzte. Doch Tygran schien es nichts auszumachen.

"Und das nennst du eine Strafe?", konterte er und leckte sich über die Lippen, als er vor Dani wieder auftauchte.

"Wenn Hoffman wüsste, dass dein Mittagessen aus dem Sperma eines nackten Mannes auf deinem Schreibtisch besteht...", ärgerte Dani ihn und Tygran lachte.

"Hm, und ich glaube ich brauche Nachschub. Aber zuerst wolltest du mich reiten, richtig?" Tygrans Fingerspitzen fuhren sanft über Danis Rücken.

"Ich schätze du musst nachher deinen Bürostuhl polieren", grinste Dani, als er aufstand und Tygran sofort in seinen gepolsterten Holzsessel schubste.

"Oh, das restliche Büro muss ich auch sauber machen, insofern kannst du dich austoben...", grinste er zurück.

"Das wollte ich hören!" Dani stützte sich mit den Händen auf Tygrans Schulter ab, bevor er auf ihn kletterte und sich sogleich auf seine Erektion setzte.

"Was ein Ausblick... Ich gehöre ganz dir..." Tygran lehnte sich zurück und verschlang Danis Körper auf ihm mit seinen Augen.

"Vielleicht wirst du's ja bereuen...", flüsterte Dani spielerisch, bevor er seine Beinmuskeln anspannte und anfing, sich auf und ab zu bewegen, während Tygran seine riesigen Hände unter Danis Hintern schob und ein wenig auseinanderzog.

"Scheiße, wir sollten uns noch was für heute Abend aufheben...", stöhnte Dani, als er Tygran immer schneller reitete und sich an seinen Schultern abdrückte.

"Du bist viel zu sexy, als dass ich heute Abend keine Lust mehr auf dich hätte..."

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"Du bist gar nicht grün!"
Dani saß mit Tygran und Isabella im Speiseraum für Angestellte und ließ seine Spaghetti verwirrt von der Gabel gleiten.

"Grün...?" Tygran blinzelte das kleine Mädchen verwundert an.

"Onkel Pablo sagte du bist Hulk! Der echte! Aus den Comics!", rief sie begeistert und Tygran warf Dani einen hilfesuchenden Blick zu. Letzterer fing an zu prusten. Was sein Vater so von sich gab...

"Äh... Eigentlich heiße ich Tygran", stellte Tygran schließlich klar und lächelte überfordert. Er war ein wenig überrascht gewesen, als Dani ihm Isabella vorgestellt hatte, und dass sie für ein paar Wochen in Deutschland bleiben würde, aber er hatte nichts dagegen gehabt. In der Villa waren schließlich etlose Zimmer frei, und sie konnte den ganzen Tag spielen, ohne wirklich jemanden zu stören.

"Ty...gran? Aber du bist ein Superheld??" Isabella machte große Augen und Tygran runzelte die Stirn.

"Aber natürlich! Täglich rettet er Leute aus brennenden Gebäuden und empfiehlt ihnen den besten Vodka!", sprang Dani lachend ein und kassierte einen bösen Blick.

"Was ist Vodka?"

"Ein ganz furchtbares Getränk!", räusperte Dani sich.

"Äh... Also eigentlich heißt es wortwörtlich übersetzt Wasser, aber... ein andermal", warf Tygran ein und Dani boxte ihm in die Seite.

"Tyr-... Tryg-... Tyrg...an...?" Isabella zog an seinem Ärmel und Tygran beugte sich zu ihr runter.

"Kann ich dich Tütü nennen?"

"Tütü...?"
Dani verschluckte sich, als er sein Wasser beinahe vor Lachen ausprustete. Tygran fing an zu grinsen.

"Klar! Darf ich dich dann Isi nennen?"

"Ja!!", rief Isabella begeistert und zappelte auf ihrem Stuhl herum.

"Was meinst du, Isi", lächelte Tygran und erhob sich von seinem viel zu kleinen Stuhl.

"Möchtest du dir ein Zimmer aussuchen?"
Das folgende Quietschen bedeutete wohl ja und auch Dani lachte.

"Geht ruhig schon vor, ich muss noch der Hochzeitsplanerin schreiben", informierte er Tygran, der sich nach unten beugen musste, um Isabellas Hand zu ergreifen.

"Werd ich so groß wie du wenn ich älter bin?", hörte er das kleine Mädchen noch fragen und Tygran lachen. Mit einem Gähnen zückte Dani sein Handy und öffnete den Chat mit Aurelia.

Nachdem Dani und Tygran bekannt gegeben hatten, dass sie heiraten wollten, war bei seinen Eltern fast das Haus zusammengefallen, so heftig war die Debatte über den Ort der Hochzeit. Danis Mutter wünschte sich eine romantische Heirat am Leuchtturm, während Danis Vater unbedingt nach Spanien wollte. Es hatte ein wenig gedauert den beiden klarzumachen, dass Dani und Tygran auch ein Wörtchen mitzureden hatten.

Doch vor ungefähr einem Monat war sein Vater freudestrahlend in die Villa geplatzt und hatte ihnen ein Angebot von Danis Großvater gezeigt, der am Hof einer Herzogin als Berater arbeitete. Tatsächlich hatte er es wohl geschafft, einen für die Location und den Service preisgünstigen Deal zu arrangieren, sodass Dani und Tygran ihre Hochzeit an einem idyllischen Schlosshof feiern konnten. Auch Danis Mutter war nach ein paar Fotos sehr überzeugt gewesen.

Dani und Tygran selbst hätten sich auch mit etwas weniger Extravagantem zufrieden gegeben, aber im Angesicht der Begeisterung seiner Familie und Sam, hatten sie sich geschlagen gegeben. Es mussten jedoch noch eine Menge Angelegenheiten geregelt werden, unter anderem Tygrans Pass als EU-Bürger und die Flugtickets für die Gäste aus Deutschland. Die Hochzeitsplanerin Aurelia, die wohl gleich im Deal von Danis begeistertem Großvater enthalten war, war extra nach Deutschland gereist, um sie persönlich zu treffen.

Freitag Abend passt für euch?, hatte sie ihm am Vormittag geschrieben.

Ja, wo wollen wir uns treffen?

Ich übernachte momentan in Kiel. Ich schicke dir die Adresse zu einer Bar in der Nähe, wenn das in Ordnung ist.

Alles klar. Ich weiß noch nicht wie lange Tygran arbeiten muss. Klappt 21 Uhr?

Aurelia bestätigte und Dani steckte sein Handy weg. Seit Ewigkeiten freute er sich schon auf die Hochzeit, er konnte es kaum noch erwarten. Fast mehr als an der Zeremonie war er natürlich an den Flitterwochen interessiert, wobei sich die beiden eine abgelegene Hütte an einer Bucht im Mittelmeer ausgesucht hatten. Bald würde er einen Ehering tragen, bald hätten er und Tygran einen gemeinsamen Nachnamen, und irgendwann würden sie sich eine Organisation suchen, die ihnen bei einer Adoption weiterhalf.

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Am Feitag Abend eine halbe Woche später hatte Dani Sam arrangiert, damit sie auf Isabella aufpasste, solange er mit Tygran unterwegs war. Praktischerweise hatte er letzteren direkt vor der Polizeistation abholen können, wo ein großer Trubel herrschte, als Polizeichefin Karen einen armen Rookie fertig gemacht hatte.

"Also, du wurdest zur Polizeistation mitgenommen, warum nochmal...?", hakte Dani belustigt nach, während Tygran im Beifahrersitz immer tiefer nach unten sackte und irgendetwas Unverständliches nuschelte.

"Wie ich sagte, ich bin mit Isi in einen Puppenladen gegangen, weil sie Chelsea gesehen hat. Das ist die einzige von Barbies Freundinnen, die sie noch nicht hat!"

"Sag bloß du kennst jetzt alle Barbie-Charaktere!" Dani schüttelte prustend den Kopf. Er verzog sich immer schnell, wenn Isabella in der Hotellobby ihre Lieblingsserie einschaltete und dann nach Dani oder Tygran zum Mitgucken Ausschau hielt. Und meistens war Tygran das Opfer. Allerdings war es auch wirklich schwer für ihn sich zu verstecken, und Dani bekam manchmal das Gefühl, dass er gerne mitsah.

"Auf jeden Fall wollte ich ihr die Puppe kaufen, also sind wir in den Laden gegangen. Und der war echt überflutet mit kleinen kreischenden Mädchen und ihren Müttern", seufzte er und Dani bekam eine Ahnung von dem, was vorgefallen war.

"Auf jeden Fall dreh ich mich einmal um, und Isi ist zwischen den Regalen verschwunden. Alle haben mich komisch angeguckt! Und ein Mädchen hat geweint und auf mich gezeigt!", beschrieb Tygran empört und Dani versuchte nicht zu lachen.

"Dann kam eine ganze Horde gereizter Mütter und hat mich gefragt was ich hier zu suchen habe, und dass ich ihre Kinder in Ruhe lassen soll! Dabei habe ich nichts gemacht!"

"Lass mich raten: Die haben die Polizei gerufen, weil sich ein bedrohlicher Perverser im Spielzeugladen befand."

"Oh, wär's das nur gewesen!" Tygran setzte sich schließlich vernünftig hin und Dani klopfte ihm aufmunternd aufs Bein.

"Isi ist wiedergekommen und die Mütter so: Ist das Ihre Tochter?"

"Und du sagst nein..." Dani seufzte einmal.

"Aber ich hab gesagt, dass ich auf sie aufpasse, aber die meinten nur: Oh mein Gott, Ausländer! Hilfe, er hat sie gekidnappt!"

"Diese bescheuerten Tussis!", fluchte Dani. In was für einer Gesellschaft sie doch lebten...

"Wenigstens hat Karen den Typen ausgeschimpft, der mich zur Station mitgenommen hat."

"Und Isabella?"

"Hat Sam abgeholt. Wie beim letzten Mal." Dani machte beinahe eine Vollbremsung an der Ampel.

"Wie beim letzten Mal?!", fragte er fassungslos.

"Na ich wollte sie doch vom Ballett abholen. Also hab ich vor der Tanzschule gewartet und irgendwer hat die Polizei gerufen. Da wurde ich zum Glück nicht gleich ins Polizeiauto gebeten, aber ich sollte mich auf jeden Fall entfernen."

"Mein Gott, ich hasse Deutsche!", grummelte Dani und hupte mehrmals den Rentner vor sich an, der vor ihm auf einmal bremste und anfing zu wenden. Tygran saß mit verschränkten Armen unter dem viel zu engen Gurt.

"Brauchst du eine Umarmung?"

"Ja...", schmollte Tygran und sackte wieder tiefer, bis sich sein Kopf an der viel zu niedrigen Kopfstütze befand.

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"Schwuchtel!"

"Mehr traust du dich nicht, was?!", keifte Dani zurück, als er mit Tygran Hand in Hand vom Parkplatz auf die belebte Bar zuschritt. Es machte ihm nichts mehr aus, wenn andere sie als Paar sahen, aber die typischen Idioten würde es wohl immer geben. Und sobald sie Tygran erblickten, überlegten sie sich zwei Mal, ob sie wirklich handgreiflich werden wollten.

In der Bar war es laut und stickig, ein durchdringender Bass tönte aus Lautsprechern an den Wänden und nur die Tresen leuchteten unter Neonlichtern auf. Dani spürte, wie sich Tygrans Hand verkrampfte. Er mochte diesen Ort nicht, und Dani konnte es ihm nicht verübeln. Nach all den Jahren mit Therapie kam er inzwischen gut mit lauten und überfüllten Gegenden zurecht, aber wohl schien ihm dabei nicht zu sein. Beruhigend streichelte Dani ihm über den Handrücken, während sie sich durch die tanzende Menge zur Bar drängten. Aurelia hatte ihm ein Foto von sich geschickt; eine hübsche Brünette mit runden Brillengläsern und einem sympathischen Lächeln. Dani seufzte erleichtert auf, als er sie an der Bar erkannte.

"Aurelia?", fragte er und tippte ihr auf die Schulter, während er versuchte, die laute Musik zu übertönen. Sie drehte sich um und grinste ihn sofort an.

"Dani! Nett dich endlich zu treffen." Sie reichte ihm die Hand und Dani schüttelte sie, bevor er sich auf den Barhocker neben sie setzte.

"Und du bist der baldige Ehemann, was?", fragte sie Tygran, der nervös ebenfalls ihre Hand ergriff.

"J-Ja, Tygran", räusperte er sich, bevor er sich neben Dani setzte und schnell wieder nach seiner Hand griff. Der Barkeeper kam sofort auf die drei zu und Dani bestellte für sich ein alkoholfreies Bier und für Tygran eine Limonade.

"Ähm, ist es hier nicht ein wenig laut, um sich zu unterhalten?", fragte Dani Aurelia, die an ihrem Drink nippte.

"Stimmt schon, aber es leert sich demnächst und dann spielen sie ruhigere Musik", lachte sie mit Akzent.

"Die Gästeliste, die du mir geschickt hast stimmt so?"
Dani nickte.

"Alles klar, die Zeremonie findet im Hauptsaal des Schlosses statt und ich habe ein paar Beispielmenüs für das Buffet mitgebracht. Der Schlossgarten würde den Gästen frei zur Verfügung stehen und der Parkplatz befindet sich 500 Meter vor dem Anwesen. Ich gebe dir später eine Karte." Dani tat sich ein wenig schwer sie zu verstehen, doch soweit hörte sich alles gut an. Tygran starrte jedoch ein wenig abwesend in sein Glas, während der Barkeeper ihn beäugte.

"Sag Mal, wie kommt es eigentlich, dass wir für vergleichsweise wenig Geld eine gleichgeschlechtliche Hochzeit im Schloss feiern können? Ich meine, so charmant ist mein Großvater nun auch wieder nicht...", wollte Dani wissen und Aurelia lachte.

"Ach, Estéban ist so ein Lieber! Aber du hast schon Recht. Ehrlich gesagt hat sich die Mutter der Duquesa vor einer Weile ein wenig kritisch zu Homosexualität geäußert und seitdem leidet der Hof unter Vorwürfen. Eine Hochzeit zwischen zwei Männern kommt da gerade Recht."

"Also sind wir ein Mittel zum Zweck..." Dani runzelte die Stirn und Aurelia griff nach seinem Arm.

"Nein, also... Natürlich möchten wir den Ruf der Duquesa rehabilitieren, aber ihr habt ja auch was davon, oder nicht?", versuchte sie sich zu rechtfertigen.

"Naja, stimmt schon. Und mit der Kulisse wird es auf jeden Fall eine Traumhochzeit." Dani zuckte mit den Schultern.

"Das kann ich euch versichern", lächelte sie und tätschelte seinen Arm, bevor sie ihn losließ.

"Hey, du wirst nicht dafür bezahlt, dass du hier trinkst." Dani drehte sich verwirrt zum Barkeeper, der mit einem genauso verwirrten Tygran sprach. Letzterer blickte sich einmal um, um sicherzustellen, dass gerade wirklich er angesprochen worden war.

"Äh, ich arbeite hier nicht...?", sagte er schließlich, doch das ging in der Geräuschkulisse um sie herum unter.

"Mann, mach deinen Job, sonst bist du gefeuert!" Der Barkeeper zeigte grob in die Richtung zweier betrunkener Streithähne, die gerade aufeinander losgingen. Tatsächlich sah Tygran in seinem weißen Hemd aus wie ein Bouncer, von seiner Statur ganz abgesehen.

"Aber ich-..." Der Mann hinter den Tresen nahm Tygran seine Limonade weg.

"Regel das endlich, sonst muss ich den Boss anrufen!" Gerade als Dani einschreiten wollte, erhob Tygran sich mit einem sehnsüchtigen Blick auf seine Limo und marschierte mit einem lauten Seufzen auf die rangelnden Typen zu.

"Wow, dein Verlobter ist ziemlich... auffällig. Wo kommt er nochmal her?", fragte Aurelia, während Dani belustigt beobachtete, wie Tygran ohne große Probleme jeweils einen der Unruhestifter einhändig am Kragen packte und sie voneinander trennte.

"Äh... Sibirien. Und ja, manchmal vergisst er sich unter Türen hindurchzuducken", antwortete Dani.

"Schon ein wenig ungewöhnlich, ich meine, du bist schließlich schon groß, da dachte ich du hättest vielleicht einen Freund, der etwas... femininer ist", gab Aurelia zu und Dani lächelte ein wenig gezwungen.

"Naja, er kann tatsächlich häkeln, aber ich glaube nicht, dass du das mit feminin meinst."

"Oh, tut mir leid, ich wollte wirklich nicht-... Ihr seid ein tolles Paar und ich freue mich schon sehr auf die Hochzeit!"

"Verstehe schon, ist in Ordnung", seufzte Dani. Aurelia schien es schließlich gut zu meinen.

"Brauchen wir ihn um die Deko zu besprechen?", fragte sie und hob eine Augenbraue, als sie zusahen, wie Tygran die beiden Männer unter lautem Gejubel hinter sich herschleifte und zur Tür hinausbeförderte.

"Deko? Ich gebe dir die Nummer meiner Mutter", wand Dani sich heraus, während Tygran zurückkehrte und der Barkeeper ihm Daumen hoch zeigte, bevor er ihm die Limo wieder zuschob.

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Dani hatte gedacht, dass die Frage um den Nachnamen genauso eine Diskussion herbeirufen würde, wie der Ort der Hochzeit, doch zu seiner Überraschung hatte sich das Thema schnell geklärt. Ihm selbst war es es relativ egal, ob er nun Sinyakov oder Sanchez hieß, solange Tygran diesen Namen ebenfalls trug. Tygran hatte jedoch darauf bestanden, Danis Namen anzunehmen.

"Ich habe keine Familie. Es gibt nichts, womit ich diesen Namen verbinden könnte. Und ich finde es gut, dass ich dann nicht mehr so heißen muss wie er", hatte Tygran gesagt und Dani konnte ihn verstehen. Mit er meinte er seinen Onkel, Schrägstrich Vater, der bis heute in der Psychiatrie verweilte und laut den Pflegern kaum noch ansprechbar war. Wohl des Öfteren hatte er versucht andere Patienten beim Mensch-ärgere-dich-nicht mit Kuchengabeln anzugreifen, und musste infolge dessen häufig isoliert werden. Ein einziges Mal hatten Dani und Tygran die Psychiatrie aufgesucht. Doch der alte Mann schien sie nicht erkannt zu haben, auch reden tat er nicht mehr. Damit war sein Kapitel abgeschlossen.

Unter Tränen hatten Isabellas Eltern das kleine Mädchen von Tygran trennen müssen, als ihr Pferde-Urlaub in der Villa ein Ende nahm. Neben dem Dank auf ihre Tochter aufgepasst zu haben, wurde vor allem Tygran ausgeschimpft, Isabella so viele Süßigkeiten und Barbies gekauft zu haben. Die Familie würden sie auf der Hochzeit wiedersehen, und nach zwei weiteren Monaten, die zugleich schnell und quälend langsam vergingen, war es so weit.

"Ist das voll hier... Und dieses Gebäude ist so riesig! Wie kann man so hohe Decken bauen? Das ist ein Labyrinth..." Mit großen Augen klammerte Tygran sich im Hamburger Flughafen an Danis Arm und betrachtete überwältigt das rege Treiben um sie herum.

"Beeilung, Beeilung, wir sind ein bisschen spät dran", drängte Danis Vater, im Schlepptau befanden sich seine Mutter, Sam und seine deutschen Großeltern inklusive der restlichen Verwandtschaft seiner Mutter. Glücklicherweise ein relativ überschaubares Trüppchen, auch wenn Danis Großeltern Tygran immer noch erschrocken anblickten, sobald er den Mund öffnete.

"Hast du die Eheringe??", flüsterte Dani Sam panisch zu, während Tygran beinahe über seine eigenen Füße stolperte.

"Na was denkst du denn? Aber eins musst du mir nochmal erklären, Dani. Also Dani 2.0 ist ein Kater, aber Tygran 2.0 ist ein Dildo?"

"Oh mein Gott, Sam! Nicht hier!", zischte Dani mit rotem Kopf und drehte sich panisch um, während Sam kicherte.

An der Sicherheitskontrolle passierte dann das Unglück. Obwohl Tygran alle metallischen Gegenstände von seinem Körper entfernt hatte, begann der Scanner auszuschlagen. Selbst nachdem er abgetastet wurde und noch einmal hindurchging, änderte sich nichts und Dani erinnerte sich plötzlich wieso. Die Granatsplitter in Tygrans Körper machten ihn zu einem wandelnden Flughafenkontrollen-Opfer.

"Scheiße!", fluchte Dani, als Tygran mit einem Welpenblick vom Personal davongeführt wurde, das ihn sicher erstmal für eine Weile bei sich behalten würde.

"Oh nein, daran hätten wir wirklich denken können!" Sam schlug sich mit einem Stöhnen gegen die Stirn, während der Rest der Gruppe verwirrt anfing zu tuscheln. Auch Danis Eltern wussten sich das nicht zu erklären, jedoch war die dringliche Situation im Moment wichtiger.

"Das war's. Wenn wir auf Tygran warten, verpassen wir den Flieger." Danis Vater setzte sich erschöpft auf eine Bank.

"Sonst könnte er doch den nächsten Flieger nehmen?", schlug seine Mutter vor.

"Was? Nein! Er ist noch nie geflogen!", protestierte Dani sofort, und sah vor seinem inneren Auge bereits, wie Tygran im Angesicht des Flugzeuges einfach umkippte.

"Okay, pass auf, Dani." Sam nahm ihn bei den Schultern.

"Du wartest auf Tygran und ihr zwei nehmt euch den nächsten Flieger, klingt das gut?"

"Naja, eine andere Möglichkeit haben wir ja nicht wirklich...", seufzte Dani.

"Dann beeilt euch jetzt lieber!" Er winkte die Gruppe davon und Danis Vater war der erste, der wie von der Tarantel gestochen zum Terminal flitzte.

Es dauerte fast zwei Stunden, bis Tygran wiederkam, in denen Dani sich mit teurem Flughafen-Essen vollgestopft hatte.

"Und? Haben Sie festgestellt, dass du kein russischer Cyborg-Spion bist?", seufzte Dani, während Tygran sich mit einem Ächzen neben ihm niederließ.

"Zum Glück... Das gab vielleicht 'nen Aufruhr. Ich musste mich komplett ausziehen!", beschwerte er sich.

"Was ist mit unserem Flieger?", fragte er dann erschrocken und Dani stand auf, um sich zu strecken.

"Tja, den haben wir verpasst. Wird wohl nichts mit der Hochzeit", scherzte er und bemerkte seinen Fehler zu spät, als Tygran auf einmal die traurigsten Hundeaugen der Welt machte.

"Oh... Das ist alles meine Schuld..."

"Nein, Tygran! Natürlich habe ich uns den nächsten Flug rausgesucht!!", warf Dani schnell ein, bevor sein Verlobter noch anfing zu weinen.

"Wirklich??" Seine Augen leuchteten sofort wieder.

"Na klar, wär doch blöd wenn wir nicht zu unserer eigenen Hochzeit kommen!" Er schnappte sich Tygran am Handgelenk, nicht dass sie diesen Flug auch noch verpassten.

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"Ist das eng hier... Soll das so?" Schnaufend quetschte Tygran sich ans Fenster ihrer Sitzreihe und versuchte erfolglos seine viel zu langen Beine zu sortieren.

"Ähm, nein, aber für den durchschnittlichen Flugpassagier ist das ausreichend Platz", schmunzelte Dani, auch wenn er selbst mit seiner Größe von 192 cm nicht das angenehmste Flugerlebnis haben würde.

"Und wie lange dauert das? Mir tut jetzt schon alles weh!", nörgelte Tygran, jedoch zurecht, wenn man bedachte, dass er sich auf seinem Sitz beinahe einkugeln musste.

"Wir sind noch nicht mal in der Luft!", lachte Dani und verstaute ihr Handgepäck, bevor er sich neben Tygran setzte, der schon zur Hälfte seinen Sitz einnahm.

"Bis Málaga sind es knapp fünf Stunden."

"Fünf Stunden??" Tygran blickte ihn schockiert an.

"Fünf Stunden... In der Luft..." Er atmete erschrocken ein und Dani tätschelte beruhigend seinen Arm.

"Es geht schneller vorbei als du denkst. Versuch sonst zu schlafen."

"Schlafen? Meine Wirbelsäule zerbricht gleich!"

"Jetzt hör auf zu meckern, wenn wir erstmal da sind, kannst du dir wieder den Kopf an noch kleineren Türrahmen stoßen", gähnte Dani und lehnte sich gegen Tygrans warme Schulter.

"Haha..." Im nächsten Moment begann das Flugzeug zu rollen und der Kapitän machte seine Ansprache, bevor sie über die Startbahn fuhren.

"Kann doch gar nicht sein, das so ein Ding fliegt..." Tygran verschränkte die Arme und blickte misstrauisch aus dem Fenster. Mit einem Ruck starteten die Turbinen und sie hoben ab. Für einen Moment kribbelte Danis Magen wie in einer Achterbahn, jedoch war Tygrans Quietschen neben ihm mindestens genauso ungewohnt.

"Wir... Wir sind in der Luft? Wir fliegen wirklich...? Ich-... Ich glaub mir ist schlecht..." Tygran hielt sich die Hand vor den Mund, während er fassungslos aus dem Fenster starrte und zusah, wie der Flughafen und die Stadt unter ihnen immer kleiner wurden.

"Hey, ganz ruhig. Mach die Augen zu." Dani schmiegte sich an ihn und streichelte ihm behutsam über den Arm.

"Okay, okay... Gib mir deine Hand!" Panisch kniff Tygran seine Augen zusammen und hielt Danis Hand auf einmal in einem Schraubstockgriff.

"Sag mir, wenn es vorbei ist!"

"Ähm... In fünf Stunden? Immer noch?" Doch Dani bekam selbst Angst, wenn Tygran seine Hand für fünf Stunden weiter so quetschen würde. Aber wenn es ihm half... Dani seufzte. Wenigstens war Tygrans Schulter wie immer ein sehr bequemes Kopfkissen.

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Tygran war immer noch kalkweiß, als sie am frühen Abend den Flughafen verließen und den Rest der Reisegruppe in einem Café in der Nähe trafen. Für die Nacht hatten sie sich ein Hotel gebucht und am nächsten Morgen würde ein Bus sie zum Schloss bringen, wo die Hochzeit schon fertig vorbereitet war.

"Dani, du hast zwar Tygrans Körper dabei, aber seine Seele ist glaub ich nicht mitgeflogen...", lachte Sam, als Tygran sich im Café ein wenig leblos auf einen Stuhl fallen ließ.

"Sei einfach froh, dass du nur 1,70 m groß bist", seufzte Dani, während seine Mutter mitleidig Tygrans Kopf tätschelte.

"Was war das denn eigentlich an der Flughafenkontrolle? Schon merkwürdig, dass der Metalldetektor die ganze Zeit ausgeschlagen hat."

"Nicht jetzt, Dad. Könntest du Tygran ein Wasser oder so bestellen, ich kann kein Spanisch", lenkte Dani erfolgreich vom Thema ab. Sein Vater fasste sich dramatisch an die Brust.

"Ich bin enttäuscht, Dani. Hattest du Spanisch nicht jahrelang in der Schule?"

"Ja, und ich kann es ungefähr so gut wie Tygran Französisch."

Nachdem er, und hauptsächlich Tygran, sich einigermaßen von der fünfstündigen Tortur erholt hatten, schlug Sam vor, sich die Stadt anzusehen. Der Rest der Verwandtschaft ging seine eigenen Wege, viele bereits zum Hotel, und Dani wollte ebenfalls ablehnen, doch Tygran bestand überraschenderweise darauf, Sam zu begleiten.

"Ich meine, es ist doch wirklich schön hier. Wäre schade, wenn wir uns nicht umsehen", lächelte er. Obwohl die Dämmerung langsam einbrach, war es immer noch angenehm warm und die Lichter der Stadt erleuchteten den klaren Himmel. Es war leerer als gedacht, und selbst der Verkehr war nur ein Nebengeräusch. Tygran nahm Danis Hand, die sich vom Flug immer noch ein wenig komisch anfühlte und grinste ihn an.

"Oh, wow! Es gibt so viele gute Restaurants, wir müssen hier essen gehen!" Sein Vater sprang wie ein aufgeregtes Kind von Tür zu Tür und studierte ausführlich die Menüs.

"Dann komm ich jetzt wohl ins Spiel!" Sam grinste die beiden an, bevor sie anfing in ihrer Tasche zu wühlen. Dann drückte sie ihnen jeweils einen Flyer in die Hand.

"Dani, Tygran, das ist mein Hochzeitsgeschenk an euch. Ich musste drei Monate vorher reservieren, es war schon fast alles ausgebucht. Das Essen geht auf mich." Sie zwinkerte ihnen zu und Dani klappte fast die Kinnlade herunter. Auf dem Flyer befand sich ein modernes Restaurant mit schicken Möbeln und erstklassig aussehendem Essen.

"Was?? Ich bin so neidisch!", jammerte Danis Vater, als er sich über seine Schulter beugte, um mitzulesen.

"Aber, Sam... Bist du sicher?", fragte Tygran mit großen Augen.

"Ich hab echt Hunger, und dann ess ich immer so viel... Wir können das auch selbst bezahlen!"

"Nope, das ist mein Geschenk. Reserviert ist um acht, also geht ihr jetzt besser zum Hotel und macht euch schick!", lachte sie und boxte ihm in den Arm.

"Wow, danke!"
Sam hob fast einen halben Meter vom Boden ab, als Tygran sie hochhob und an sich drückte. Sie quietschte glücklich und auch Dani wuschelte ihr durch die Haare.

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Nach einer schnellen Dusche, die natürlich nicht ohne Zwischensequenz verlief, schließlich war die Dusche überraschend groß gewesen, wühlten die beiden auf der Suche nach formaler Kleidung in ihren Koffern. Es war kurz vor acht, als sie das Restaurant trotz eines kleinen Umweges fanden und eingeschüchtert vor der gläsernen Doppeltür stehen blieben.

"Bist du sicher, dass wir hier richtig sind? Das ist viel zu schick für uns!", flüsterte Tygran verunsichert beim Anblick der schwarz gekleideten Männer, die extra für sie die Tür öffneten.

"Ich will gar nicht wissen, wie Sam das hier gefunden hat. Aber keine Sorge, du bist der gutaussehendste Mann weit und breit, die Krawatte macht dich echt sexy", flüsterte Dani zurück, als sie eintraten. Das Restaurant war riesig und der Marmorboden so glatt poliert, dass er sein eigenes Spiegelbild darin sah. An der Rezeption nannte Dani ihre Namen und sie wurden sogleich von einem Kellner zu einem Tisch mit Fensterplatz geführt.

"Boah, ich fühl mich wie ein Millionär..." Tygran war kurz davor, die filigrane Porzellandeko auf dem Tisch anzufassen, ließ es dann aber doch lieber bleiben.

"Du siehst auch ein bisschen aus wie einer, dir fehlt vielleicht noch ein Monokel. Und abgesehen davon bist du ja irgendwie schon mein Sugar Daddy, insofern...", grinste Dani und sah sich ebenfalls erstaunt um. Sie befanden sich definitiv in einem Upperclass-Restaurant außerhalb ihres Budgets. Und für Tygran, den es eigentlich nicht kümmerte, was er aß, solange es viel war, war es dann doch ein wenig verschwenderisch.

"Disfruten de su estancia senñores." Ein Kellner reichte ihnen das Menü in einem Umschlag aus edlem Holz.

"Gracias...?", versuchte Dani es, doch der kleine Mann stolzierte bereits zum nächsten Tisch.

"Meinst du die sprechen hier nur Spanisch?" Tygran runzelte die Stirn.

"Äh, ich würd's sonst mit Englisch versuchen. Aber du besser nicht, dein englischer Akzent ist noch gruseliger als dein deutscher", antwortete Dani provokant und Tygran rollte die Augen.

"Ach du heilige... Ich glaub ich ess einen Salat", gab er dann von sich und auch Dani fielen im Angesicht der Preise beinahe die Augen aus dem Kopf. Der Salat für 30 Euro war schließlich noch das Günstigste und Getränke gab es ab 15 Euro aufwärts, ganz hinten auf der Karte befanden sich mehrere Champagner-Sorten für 800 Euro.

"Ja... Salat klingt vernünftig", gab auch Dani zu. Vor allem im Vergleich zum 150 Euro Steak. Also bestellte er unter den hochgezogenen Augenbrauen des Kellners zwei kleine Salate und zwei Wasser, bevor er sich Tygran zuwandte, der unauffällig versuchte ein Stück der Kunstpflanze, die ihm abgebrochen war, zurück in die Vase zu stecken.

"Hey, ich hab auf dem Weg hierher KFC gesehen, von dem Salat werden wir kaum satt", flüsterte er Tygran dann zu.

"Gute Idee", seufzte er erleichtert auf. Dani ergriff seine Hand auf dem Tisch und sah in den Abendhimmel aus dem Fenster. Die Atmosphäre konnten sie ja trotzdem genießen.

"Kaum zu glauben, dass es morgen so weit ist". Er lächelte Tygran an und Tygrans Augen wurden weich.

"Wir sind einen langen Weg gegangen, um hier hin zu kommen", lachte er leise und fuhr mit dem Daumen über Danis Finger.

"Und überleg nur, was noch alles vor uns liegt."

"Oh ja. Aber es war doch von Anfang an klar, dass ich dich heiraten würde, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe", schmunzelte Dani und Tygran lachte auf.

"Nein, du hast mich gehasst. Du warst so sauer, als du mir deine Badehose leihen musstest, weißt du noch? Und dann hast du mich geküsst und so getan als wäre es ein Versehen!"

"Ach Quatsch, so ein Blödsinn. Unsere Augen trafen sich und wir machten auf der Stelle Liebe, das ist meine Version", grinste Dani und Tygran seufzte belustigt.

"Ja sicher. Und drei Tage später hatten wir fünf Kinder. Klingt nach Sams Fanfiction."

"Apropos Kinder...", wechselte Dani das Thema und Tygran blickte ihn auf einmal aufmerksam an.

"Möchtest du welche haben? Ich meine, ist okay wenn nicht und-..."

"Nein, nein, Dani! Natürlich will ich Kinder!" Tygran drückte seine Hand und sah ihn freudestrahlend an.

"Ich wusste nur nie, ob du welche willst, weil du dich immer so oft beschwerst, wenn du sie trainierst."

"Ach, keine Sorge, unsere Kinder werden nicht solche unverschämten Rotzlöffel!", lachte Dani.

"Aber... Ist es nicht schwer für ein Kind, wenn es zwei Väter hat? Was, wenn es in der Schule geärgert wird??", fragte Tygran erschrocken.

"Und ich bin bestimmt ein schlechter Vater! Ich hab Isi viel zu viel Süßes gegeben! Was, wenn ich versage?? Wie ist man überhaupt Vater?!" Bevor Tygran eine Lebenskrise ereilte, unterbrach Dani ihn.

"Hey, mach dir nicht so viele Gedanken. Wir überlegen uns das alles ganz in Ruhe, wenn wir zurück sind. Und ich bin mir ziemlich sicher, du wirst der beste Vater sein, den die Welt jemals gesehen hat!", beruhigte er ihn, obwohl es sein voller Ernst war. Eine Person, die so mitfühlend und fürsorglich war wie Tygran, konnte nur ein gutes Elternteil abgeben.

"Glaubst du?" Er blinzelte ihn an und Dani lächelte.

"Absolut. Und keine Sorge, wir sind schließlich zu zweit. Denk nur daran, was wir alles schon geschafft haben. Das ist nur der nächste Schritt."

"Ich liebe dich, Dani. Was würde ich nur ohne dich tun", murmelte Tygran und verschränkte ihre Finger.

"Ich liebe dich auch. Und morgen weiß das die ganze Welt."

Der kleine Salat war tatsächlich nur ein kleiner Salat gewesen und hätte gerade mal eine Mahlzeit für ein mittelgroßes Stallkaninchen abgegeben. Doch nachdem sie sich immer noch im Anzug einen Chicken-Eimer bei KFC geholt hatten, war die Welt wieder in Ordnung. Und im Hotelbett wurde es natürlich noch besser, Dani hatte für ihre Flitterwochen schließlich ein ganzes Sammelsurium an Ausbeute aus einem Erwachsenenladen eingepackt.

Am nächsten Morgen erwachte er mit einem kitzelnden Gefühl im Bauch. Heute würde er Tygran heiraten. Ab heute würden sie eine Familie sein und den Rest ihres Lebens miteinander verbringen. Nach einem etwas hektischen Aufbruch, da die beiden natürlich verschlafen hatten, fanden sie sich mit den restlichen Gästen im Bus wieder, der extra vom Schloss beauftragt war, sie abzuholen. Gemütliche Ledersitze und sogar eine kleine Getränkebar verbesserten Danis perfekten Tag noch mehr, als er es sowieso schon war. Und Tygran schien es ähnlich zu gehen. Er war ganz hibbelig und hielt die ganze Busfahrt über Danis Hand, während sie die südländische Natur an sich vorbeiziehen ließen.

Das kleine Schloss war noch schöner als auf den Fotos. Danis Mutter war ganz hin und weg, und auch seine Großeltern waren auf einmal sehr viel begeisterter als noch zu Beginn der Reise. Das altmodische Gemäuer war nicht groß, dennoch sehr idyllisch und vor allem mit dem anliegenden Schlossgarten mit Springbrunnen und See ein kleines Paradies. Während der Mittagshitze bekamen sie eine Führung über das Gelände und Dani und Tygran wurden seperate Zimmer zugeteilt, um sich für die Zeremonie fertig zu machen.

"Willkommen, willkommen. Heute ist wirklich ein großer Tag!" Danis Großvater Estéban kam mit geöffneten Armen in der Schlosshalle auf sie zu und begrüßte sie in brüchigem Deutsch.

"Oh, Papá, ist das lange her!" Danis Vater nahm Estéban in den Arm und lachte.

"Und Dani, mein großer Junge!" Im nächsten Moment befand Dani sich in einer erdrückenden Umarmung.

"Ich kann es gar nicht glauben! Mein Dani gründet eine Familie. Und mit so einem Prachtkerl! Tygran, richtig?" Er streckte ihm die Hand hin und Tygran schüttelte sie nervös.

"Am Anfang war ich ja verwirrt, weil auf der Einladung eine Frau zu sehen war, aber zum Glück hat die gute Frau Sanchez das geklärt!"
Jetzt war es an Tygran Dani einen verwunderten Blick zuzuwerfen, der sich schnell räusperte und später mit seinen Lippen formte.

"Seht euch ruhig das Buffet an, es gibt wirklich alles. Und es befinden sich Namensschilder auf den Sitzplätzen im Saal. Gefeiert wird nachher auch im Schlossgarten, wenn es draußen nicht mehr so heiß ist", informierte er sie.

"Danke, Papá, wir werden dann noch die anderen Gäste begrüßen. Mein Gott, ich hab die alle ewig nicht mehr gesehen!", bedankte Danis Vater sich und erblickte scheinbar noch mehr Verwandtschaft, die Dani noch nie gesehen hatte.

"Na sicher, na sicher. Aber die Bräutigame sollten sich lieber in ihren Zimmern vorbereiten, es soll doch alles perfekt ablaufen, nicht wahr?", lachte der alte Mann.

"Na gut. Wir können uns ja nachher unter die Menge mischen", stimmte Dani zu und nahm Tygran an der Hand mit über die Wendeltreppe in den ersten Stock zu ihren Zimmern.

"Oh, hey, Aurelia", begrüßte Dani ihre Hochzeitsplanerin, die im ersten Stock mit einem Tablett Getränke wartete.

"Dani, Tygran! Wie schön, dass ihr endlich hier seid. Ihr seid bestimmt schon aufgeregt, was?", lachte sie.

"Und wie. Sag Mal, werden die Duquesa und ihre Mutter ebenfalls bei der Hochzeit anwesend sein? Das macht mich irgendwie nervös", gab Dani zu.

"Keine Sorge. Die beiden freuen sich sehr für euch. Das Hofpersonal wird gut auf die Gäste achtgeben und dafür sorgen, dass alles nach Plan verläuft", beruhigte sie ihn und hielt ihnen das Tablett entgegen.

"Ein bisschen was für die Nerven gefällig? Für dich habe ich extra eine Limo, Tygran", lächelte sie.

"Daran hast du dich erinnert?", fragte er erstaunt und nahm das Getränk dankbar in seine Hand.

"Das ist echt nett."

"Danke, Aurelia", sagte Dani und sie zwinkerte ihm zu. Die kühle Flüssigkeit tat ihm gut und er entspannte sich ein wenig.

"Tygran, dein Zimmer ist am linken Ende des Gangs und Dani, deins am rechten. Wir haben zwar keine Braut, aber ihr solltet euch trotzdem erst vor dem Altar sehen", wies sie sie darauf hin.

"Richtig. Bis später, Dani." Tygran nahm ihn bei der Schulter und drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen.

"Was ein Süßer", lächelte Aurelia und Dani nickte mit roten Wangen.

"Hey, ist es okay, wenn ich mitkomme? Ich wollte dir noch etwas zeigen, womit du Tygran bestimmt eine Freude bereiten kannst."

"Klar, warum nicht." Dani ließ sich von ihr durch den bebilderten Gang in Richtung seines Zimmers begleiten. Neben einem golden gerahmten Bett und begehbarem Balkon mit Aussicht auf den Garten, gab es einen gigantischen Kleiderschrank, in dem sich Danis Hochzeitsanzug befand.

"Was gibt es denn?", fragte er Aurelia, als er den Schrank öffnete und sie die Tür hinter sich schloss. Dani runzelte die Stirn, als er neben seinem Anzug ein weißes Kleid hängen sah. Und er wusste nicht genau wieso, doch irgendwie fühlte er sich komisch, schwummrig. Kam das von der Aufregung?

"Ist das... ähm, dein Kleid?", fragte er und musste sich auf einmal setzen, als ihm schwindlig wurde.

"Oh, ja! So ein Mist, eigentlich darfst du das ja noch gar nicht sehen." Irgendetwas an ihrem Lächeln kam Dani auf einmal falsch vor.

"Ich verstehe nicht..." Seine Sicht verschwamm leicht. Was war nur los mit ihm? War er krank?

"Ach, Dani. Mein hübscher, unschuldiger Dani." Dani kniff verwirrt die Augen zusammen, als sie ihre Brille abnahm und sich neben ihn setzte. Sie legte eine Hand auf seine Wange und Dani wollte sich wehren, doch ihm fiel es auf einmal sehr schwer sich zu bewegen.

"Ich bin Duquesa Valeria Candela, und nun ja, das ist unsere Hochzeit", sagte sie, doch für Dani ergab es keinen Sinn.

"Was...?", konnte er nur von sich geben und Aurelia, oder die scheinbare Duquesa, lachte.

"Meine Mutter sucht schon ewig nach einem Gemahl für mich und es war wirklich ein anstrengendes Unterfangen. Dein Großvater Estéban hat mir ein Bild von dir gezeigt und ich habe mich sofort in dich verliebt. Für dich habe ich sogar Deutsch gelernt, ich wollte unbedingt mit dir zusammenkommen. Du bist mein perfekter Bräutigam, Dani, du bist selbstlos und männlich, und deine Augen machen dich unglaublich attraktiv."

"Ist das... ein Witz...?" Dani wollte aufstehen, doch seine Beine waren auf einmal zu schwach und er fiel zu Boden. Die Duquesa beugte sich über ihn und strich sein Haar.

"Keinesfalls. Du musst zugeben, dass wir perfekt zusammenpassen. Dieses Schloss und das gesamte Grundstück könnten dir gehören! Und ich weiß du liebst diesen dahergelaufenen Russen nicht. Dein Großvater hat mir erzählt, wie gerne du hübsche Mädchen magst, und ich habe dir so viel mehr zu bieten!"

"Was zum Teufel?! Du bist doch krank!", zischte Dani, der wehrlos auf dem Teppich lag. Es musste sein Drink gewesen sein. Doch wenn sie ihm etwas verabreicht hatte, was war dann mit Tygran...? Dani lief ein kalter Schauer über den Rücken. Es hatte alles zu gut geklungen. Eine Hochzeit in einem prunkvollen Schloss für so wenig Geld, und dann auch noch zwischen zwei Männern. Er hätte wissen sollen, dass etwas nicht stimmte.

"Nein, ich bin äußerst rational. Gott hat die Menschen nicht geschaffen, damit sie das gleiche Geschlecht lieben. Wir beide passen von Natur aus zusammen. Was auch immer das zwischen dir und Tygran ist, ist nicht echt. So eine Liebe gibt es nicht. Und er kann dir nichts geben, ich kann dir alles geben", verteidigte sie sich und Dani bekam eine Vorstellung des Ausmaßes an Wahnsinn, der in dieser Frau steckte.

"Rede nicht so über Tygran! Wo ist er und was hast du mit ihm gemacht?!" Dani versuchte erneut sich zu erheben, doch es hatte keinen Sinn. Er musste die Augen schließen, damit ihm nicht schlecht wurde.

"Hör mal, ich weiß über deinen Psychopathen-Freund bescheid. Wo er herkommt, was er getan hat, und dass sein mentaler Zustand fern von gesund ist. Ihr beide habt keine Zukunft. Bald wirst du erkennen, dass es nur uns bestimmt ist, zusammen zu sein."

"So ein Bullshit! Ich werde dich nicht heiraten! Du kannst mich nicht zwingen, was glaubst du eigentlich?!", brüllte Dani und spürte, wie seine Kraft langsam in seine Beine zurückkehrte. Richtig sehen konnte er dennoch nicht.

"Natürlich kann ich dich zwingen, bis du es von selbst einsiehst. Die Wirkung lässt heute Abend nach, keine Sorge. Und natürlich habe ich ein Druckmittel. Deinem Geliebten habe ich KO-Tropfen verabreicht, der wird sich für eine ganze Weile erstmal nicht rühren. Ich schätze spätestens bis morgen Mittag. Dann werden wir zusehen, dass wir ihn dahin zurückschicken, wo er hergekommen ist", erläuterte sie kalt und strich Dani über den Hals, bevor sie aufstand und das Brautkleid vom Haken nahm.

"Damit du während unserer Hochzeit keinen Mucks von dir gibst, habe ich mir eine kleine Geschichte ausgedacht. Auf dem Gelände befinden sich eine Menge Gäste, die ich persönlich arrangiert habe, unter ihnen eine junge, hübsche Frau. Sie wird, solltest du mich tatsächlich nicht heiraten wollen, die Polizei rufen und Tygran anschuldigen, sie vergewaltigt zu haben. Das Personal kann das natürlich bestätigen und auch die Gäste werden beobachtet haben, wie Tygran sie die ganze Zeit über schon im Auge hatte. Und ich will nicht diskriminierend sein, aber er ist ein hoch gebauter Bursche, der ziemlich bedrohlich wirken kann, von seiner Herkunft ganz abgesehen. Die Polizei wird nicht viele Beweise finden, die für ihn sprechen."

"Du beschissene Schlampe!" Dani richtete sich endlich auf und war kurz davor seine Faust zu schwingen, doch er hielt sich zurück. Wenn er Tygran damit in Gefahr brachte, würde er sich das nie verzeihen.

"Also, mein süßer Dani, ich habe dich in der Hand. Selbst um deine Eltern und deine lästige Freundin habe ich mich gekümmert. Es wird niemand zu Schaden kommen, wenn du einfach mitspielst. Und nach ein paar Tagen wirst du selbst sehen, wie gut du es hier hast, und deinen Eltern wird das auch klar werden."

"Niemals! Niemals, hörst du? Du gehörst in die Klapse!" Dani schüttelte seinen Kopf, doch es brachte ihm nur Kopfschmerzen ein.

"Tja, dann müssen wir Tygran wohl noch ein wenig länger hier behalten. Die Zeremonie beginnt bald, und mir fehlt noch Make-Up. Du kannst dich solange ausruhen, mein Gemahl, und dir alles durch den Kopf gehen lassen." Sie erhob sich und verschwand im Badezimmer, während Dani fassungslos vor der Tür stand. Sollte er es riskieren und verschwinden? Sollte er Tygran, Sam und seine Eltern suchen? Doch was, wenn die Duquesa die Wahrheit sagte und Tygran am Ende verhaftet wurde?

Er konnte das Risiko nicht eingehen. Entkräftet setzte er sich aufs Bett. Er brauchte einen Plan, doch was immer ihm in dem Drink verabreicht wurde, hinderte ihn immer noch daran klar zu denken. Seine Hand verschwamm erneut vor seinem Gesicht, als würde es wieder schlimmer werden. Seine Hand, an der sich bald sein Ehering hätte befinden sollen. Dani war zum Weinen zumute.

Wie konnte alles nur so schief gehen? Wie lange war das hier schon geplant gewesen? Und warum musste so etwas ihm und Tygran passieren? Hatten sie nicht schon genug durchgemacht? Dani hatte keine Wahl. Die spanische Verwandtschaft war Tygran noch nicht begegnet, und die deutschen Gäste waren eine im Vergleich so kleine Truppe, dass sie einfach in Schach gehalten werden konnten. Und selbst dann wären die meisten erleichtert herauszufinden, dass er eine Frau heiratete.

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Tygran erwachte mit starken Kopfschmerzen in einem dunklen Raum. Er konnte sich nicht erinnern, wie er hierhergekommen war, nur, dass er aus irgendeinem Grund kurz vor dem Kleiderschrank zusammengebrochen war. Was war nur passiert? Und wo war er? Mit einem Stöhnen setzte er sich auf und hielt sich seinen pochenden Schädel, den er sich sicher auf dem harten Boden beim Sturz aufgeschlagen hatte.

"Tygran! Du bist wach!", hörte er auf einmal Sams Stimme hinter sich und er drehte sich überrascht um.

"Was... Wo...?", nuschelte er verwirrt, als seine Augen sich langsam an die Dunkelheit gewöhnten. Er befand sich in einer Art Kellergewölbe, einer Zelle, um genau zu sein. Auf einer Holzbank an der Wand saßen Danis Eltern und Sam, umgeben von dicken Gitterstäben.

"Was zur Hölle...?" Er konnte sich absolut keinen Reim daraus machen, was hier vorgefallen war.

"Ein Glück, diese bescheuerten Typen, die uns hierhinverfrachtet haben, hatten behauptet, du wachst nicht vor morgen früh auf! Es braucht wohl ein bisschen mehr, um dich für längere Zeit auszuknocken..." Sam schlug die Hände über dem Kopf zusammen.

"Das kann einfach nicht wahr sein. Dass mein Pápa wirklich an so etwas beteiligt ist..." Danis Vater seufzte verzweifelt.

"Wollte uns den Weinkeller zeigen, von wegen..." Danis Mutter verschränkte sauer die Arme. Es dauerte ein bisschen, bis Tygran verstand, was hier vor sich ging, doch es schien, als wäre die Duquesa des Schlosses psychisch krank und wollte Dani mit allen Mitteln zwingen sie zu heiraten.

"Unlgaublich, oder?! Ich meine, wer denkt sich denn sowas aus? Das kann doch gar nicht funktionieren! So eine Scheiße!", schimpfte Sam wütend, während Tygran immer noch überfordert auf dem Boden saß. Er hatte immer noch nicht akzeptiert, dass heute nicht sein Hochzeitstag werden würde. Und er musste irgendwie dafür sorgen, dass es auch nicht Danis wurde. Er verstand es nicht. Wie konnte der schönste Tag seines Lebens so eine Wende nehmen? Tygran blickte auf seine Hände. Sie zitterten unkontrolliert. Das wäre der erste Schub seit fast zwei Jahren. Das durfte einfach nicht passieren.

"Hey, Tygran, ganz ruhig." Sam nahm ihn in den Arm, als sie spürte, dass es ihm alles andere als gut ging.

"Wir überlegen uns, wie wir hier raus kommen und suchen Dani, okay? Es wird alles gut." Obwohl sie selbst aufgebracht war, schaffte sie es Tygran wieder auf die Spur zu bringen. Sein Kopf musste dringend aufklaren und er schüttelte seine tauben Gelenke.

"Du hast Recht. Wo genau sind wir?" Er stand auf und hielt sich schnell an der verschlossenen Zellentür fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

"Naja, im Weinkeller unter dem Schloss", murrte Danis Vater, der unter der Bank tatsächlich einen Rotwein hervorzog.

"Oh, ich weiß! Wir zerschlagen das Glas und greifen den nächsten an, der vorbeikommt!", schlug Danis Mutter vor und schnappte sich die Flasche, bevor sie damit ausholte.

"Und wenn niemand kommt? Das bringt doch nichts, der schöne Wein...", seufzte Danis Vater.

"Also, Pablo, es geht hier um Dani! Der Wein kann dir doch egal sein!", schimpfte sie. Nachdenklich trat Tygran an die Stäbe und umfasste sie mit seinen Händen. Sie waren zwar ziemlich dick, doch nicht mehr im besten Zustand.

"Wir bräuchten etwas, womit wir das Schloss aufbekommen. Hat jemand vielleicht eine Haar- oder Krawattennadel?", fragte Sam und schien zu überlegen. Tygran trat vom Gitter zurück und bewegte seine Finger, die noch ein wenig schwerfällig reagierten.

"Können wir das Schloss nicht aufbrechen? Hier liegen bestimmt lose Steine herum!" Danis Mutter bückte sich sogleich, um den Boden abzusuchen, während Pablo den Korken aus der Weinflasche zog.

"Es bringt nichts, wir kommen hier nicht raus. Und selbst wenn, bemerken die das doch und stecken uns gefesselt hier wieder rein!", seufzte er. Tygran begann vorsichtig seinen Arm zu rotieren, sein Körper fühlte sich ziemlich verspannt an. Es knackte ein paar Mal, als er seine Ellenbogen jeweils zur Seite drückte und seinen Nacken auflockerte.

"Tygran? Was hast du vor?", fragte Sam mit einem Stirnrunzeln, während Tygran erneut die Gitterstäbe umfasste.

"Ich muss mich kurz konzentrieren", sagte er dann, bevor er einmal tief Luft holte. Mit aller Kraft riss er an den Stäben, um sie auseinanderzubiegen. Er biss die Zähne zusammen, als sie sich nicht rührten und drückte noch stärker. Es fühlte sich so an, als würde sein Kopf explodieren, und seine Arme begannen ungeheuerlich zu schmerzen, doch alles an das er dachte, war Dani. Gerade, als ihm die Luft ausging und er seine Muskeln nicht mehr spürte, gaben die Stäbe nach und formten eine begehbare Lücke neben der Zelltür.

"Um Himmels Willen, Tygran!", flüsterte Danis Mutter schockiert, während sein Vater die Weinflasche fallen ließ.

"Nun, das löst natürlich unser Problem. So langsam wundert mich gar nichts mehr."
Tygran stützte sich keuchend auf seine Knie, bevor er seine Arme ausschüttelte. Hoffentlich würden sie sich schnell erholen, denn er war sich ziemlich sicher, dass er sie brauchen würde.

"Wow, du bist unglaublich!" Sam fiel ihm um den Hals und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

"Ich glaube in deinen Augen sind ein paar Adern geplatzt...", gab sie dann zu, und Tygran lachte schwach.

"Ein kleiner Preis."

"Aber meine Frage lautet nach wie vor, wie sollen wir unbemerkt aus dem Schloss kommen und Dani finden?", wiederholte Pablo und starrte ungläubig auf die dicken Metallstäbe, die unter Tygrans Kraft ihre Form verloren hatten.

"Ich hatte Nahkampftraining", gab Tygran als simple Antwort.

"Achso. Ja. Erklärt so manches", räusperte Danis Vater sich.

"Okay, neuer Plan!" Sam schlug aktionsgeladen die Hände zusammen.

"Ich habe mir ungefähr den Weg von hier zum Parkplatz gemerkt. Wir werden versuchen unbemerkt zu bleiben, aber falls uns jemand entdeckt, haben wir Tygran. Sobald wir runter vom Gelände sind, holen wir drei ein Auto vom Parkplatz. Tygran geht zurück ins Schloss, schnappt sich Dani, und wir treffen uns auf dem Parkplatz. Alles klar?", schlug sie vor.

"Klingt gut." Tygran nickte.

"Und die Security? Was wenn fünf von denen auf uns zustürmen?", fragte Danis Vater nur halbwegs überzeugt.

"Um die kann ich mich schon kümmern, keine Sorge", beschwichtigte Tygran ihn.

"Na gut, na gut, es wäre ein Fehler meinen Schwiegersohn zu unterschätzen."

"Ganz richtig. Ich bin gerade so glücklich, dass Dani einen Mann heiratet, der Gitterstäbe auseinanderbiegen kann...", seufzte Danis Mutter.

"Folgt mir!" Sam quetschte sich als erste durch die Lücke und Danis Eltern folgten ihr, während Tygran mit seinem großen Körper etwas kämpfen musste. Die vier hatten Glück, und durch Sams Anweisungen wurden sie hinter der Hecke vor dem Kellerausgang nicht entdeckt. Als das geöffnete Tor vor dem Schlossgelände in Sichtweite war, blieb Tygran allein zurück.

"Bitte befrei Dani aus diesem Wahnsinn und kommt beide unverletzt zurück!" Danis Mutter umarmte ihn und auch Pablo drückte ihn kurz an sich. Sam wuschelte ihm durch die Haare.

"Na los, Tygran, hol dir deinen Mann!", feuerte sie ihn an, bevor die drei unauffällig hinter dem Tor verschwanden. Tygran atmete einmal tief ein und aus. Seine Arme schmerzten stärker als er vermutet hatte, doch das würde sich mit dem Adrenalin ändern. Er zog sein Jackett aus und ließ es hinter der Hecke liegen, bevor er seine Krawatte lockerte. Für Dani würde er auch durch die Hölle marschieren.

Ohne zu versuchen sich zu verstecken, näherte er sich dem Haupttor, vorbei an zwei Security-Beauftragten, die ihn viel zu spät erkannten. Doch Tygran ließ sich nichts nehmen. Mit zwei flinken Handkantenschlägen sackten die beiden zu Boden, bevor sie über ihre Funkverbindung Alarm schlagen konnten. In der Eingangshalle sah das Ganze jedoch schon anders aus. Eine ganze Reihe Anzugträger schien nur auf ihn zu warten. Tygran rollte seine Schultern. Da keiner der Männer bewaffnet war, machte er sich zurecht keine Sorgen. Sie waren allesamt kleiner als er, und die paar Schläge und Tritte, die er, neben einer auf seinem Rücken zerspringenden Vase, einsteckte, machten ihm nichts aus.

Die ganze Situation brachte ihn einfach nur in Rage. Er spürte den Schmerz in seinen Armen nicht mehr, als er gezielt verwundbare Körperstellen angriff. Hinter der nächsten Doppeltür war Dani. Sein Ziel war greifbar nah. Er schickte den letzten Gegner mit einem Faustschlag zu Boden. Sein Hemd war ihm viel zu eng, der oberste Knopf fehlte bereits. Doch nichts konnte ihn jetzt noch aufhalten. Ohne Rücksicht trat er die Tür zum Saal auf und stürmte zwischen den verwirrten Hochzeitsgästen auf den Gang.

Dann sah er sie vorne am Altar, die Duquesa, die ihm als Aurelia bekannt war. Tygran war lange nicht mehr so wütend gewesen, und wer auch immer sich jetzt in seinen Weg stellte, würde sich für den Rest der Woche nicht mehr davon erholen.

"Señor, señor, das ist eine Hochzeit!" Ohne den Mann anzusehen, schubste Tygran ihn grob beiseite.

"Das ist meine Hochzeit!!", brüllte er aus voller Kehle und näherte sich zielstrebig dem Hochzeitspaar, begleitet von dem erschrockenen Gemurmel der Gäste.

"Daniiii!" Aus irgendeinem Grund schien Dani ihn nicht richtig zu hören. Er schwankte ein wenig, so wie er dort stand, als wäre er nicht gänzlich anwesend. Was hatte die Duquesa ihm nur angetan?

"Es ist zu spät für Einwände, ich bitte Sie zu gehen...", lächelte Aurelia. Nur in ihren Augen konnte er sehen, dass sie mit seiner Präsenz nicht gerechnet hatte.

"Finger weg von meinem Verlobten!", zischte Tygran. Sein Hass für diese Frau brodelte nur so in ihm.

"Sie stören meine Hochzeit, bitte entfernen Sie sich oder ich sehe mich gezwungen, Sie mit Gewalt zum Gehen zu bringen."
Dani starrte immer noch in die Leere, doch mit jeder verstrichenen Sekunde klarte sich sein Blick, je länger Tygran neben ihm stand.

"Du falsche Schlange! Hetz mir doch hundert Mann auf den Hals, es wird dir nichts nützen!" Aus dem Augenwinkel sah er bereits, wie sich aus den Ecken des Saals mehr Personal näherte. Diesmal bewaffnet, wie Tygran feststellte.

"Dani!" Er nahm schnell Danis Hand und letzterer schien sich zu regen.

"Tygran?", murmelte er verwirrt und die Duquesa schnappte sich seinen Arm.

"Hör nicht auf ihn, Liebster."

"Tütü!" Wie aus dem Nichts kam auf einmal Isabella angestürmt und Tygran konnte gar nicht anders, als sie aufzufangen, so wie sie auf ihn zusprang.

"Endlich bist du da! Könnt ihr jetzt heiraten?", rief sie aufgeregt und Tygran sah seine Chance. Niemand würde es wagen ihn anzugreifen, solange er das kleine Mädchen auf dem Arm hielt.

"Später, Isi. Wir müssen erst an einen geheimen Ort. Möchtest du mitkommen?"

"Jaaa!", quiekte sie begeistert und die Duquesa sah verwirrt umher. Tygran hob Isabella auf seine Schulter und mit einem Ruck befreite er Dani aus Aurelias Griff.

"Lauf, Dani!", rief er dann und hatte Angst, dass Dani fiel, doch glücklicherweise stolperte er nur, bevor er sich in einem mäßigen Lauftempo von Tygran leiten ließ. Die Duquesa brüllte entsetzt etwas auf Spanisch, doch die Security rührte sich nicht. Isabella jubelte laut und streckte ihre Hände in die Luft, und Tygran stellte fest, dass sie sich gar nicht beeilen mussten. Denn auch die ersten der echten Gäste erhoben sich und folgten ihm zum Hauptausgang.

"Mama, Papa! Guckt Mal wie hoch ich bin!", rief Isabella ihren Eltern zu, die das Geschehen mehr oder weniger begeistert verfolgten. Tygran lächelte. Er stützte Dani unter der Schulter und gleich eine ganze Horde Hochzeitsgäste begleitete sie verwirrt zum Parkplatz.

"Steigt ein, schnell! Wer weiß, was die sich noch einfallen lässt!" Sam hupte aus einem scheinbar kurzgeschlossenen Auto, Danis Eltern auf der Rückbank.

"Sieht so aus als findet die Hochzeit doch in Deutschland statt." Tygran setzte Isabella wieder auf den Boden, die ihn traurig anblickte.

"Aber keine Sorge, du bekommst eine spezielle Einladung", zwinkerte er ihr dann zu.

"Kommt schon!", drängte Sam und als Tygran zurücksah, erblickte er bereits die anstürmende Security. Er half Dani hinten ins Auto zu steigen, der sofort von seinen besorgten Eltern begutachtet wurde, und setzte sich neben Sam auf den Beifahrersitz.

"Und ab geht's! Adiós para siempre!", schrie sie aus dem Fenster und drückte aufs Gas.

"Oh Gott, wir hätten wenigstens meine Eltern mitnehmen müssen", stellte Danis Mutter fest.

"Ach, die finden schon zurück. Und der Rest auch. Hätte ja niemand ahnen können, dass so etwas passiert", entgegnete Pablo.

"Das war sowas von absurd...", seufzte Tygran erschöpft. Jetzt wo sie der Gefahr entkommen waren, tat ihm alles weh.

"Ach du heilige... Ich hab wirklich keine Ahnung mehr, was echt ist und was nicht...", nuschelte Dani von hinten mit einem leichten Schlurren in seiner Stimme.

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Nach diesem merkwürdigen Vorfall kam es relativ schnell zu einer echten Hochzeit, gleich bei ihnen zu Hause hinter der Villa. Auf der großen Wiese wurden Hochzeitszelte und mit Rosen verzierte Torbögen aufgebaut. Es gab Luftballons und ein Buffet, das zwar nicht ganz so üppig wie in dem Schloss war, doch die Gäste mehr als zufrieden stellte. Danis Vater hatte noch einmal betont, wie sehr sich die spanische Verwandtschaft von Estéban abgewandt hatte, niemand hätte auch nur ahnen können, was er mit Dani und Tygran vorgehabt hatte. Und so kam es, dass sich der bunt zusammengewürfelte Haufen an der ländlichen Villa zusammenfand und ein paar Familien, darunter Isabellas, Zimmer für gleich mehrere Tage buchten, auch wenn die deutsche Nordsee nicht unbedingt mit der Mittelmeerküste zu vergleichen war.

Doch diese Hochzeit, und da war Dani sich sicher, würde perfekt werden. Das konnte sie nur mit Tygran als Bräutigam. Das Wetter war schön und der Himmel klar, der anliegende Wald und seine Flora umrahmten die Szene und sorgten für Momente, die Dani niemals vergessen würde.

Vor dem leuchtenden Sonnenuntergang küsste sich das frisch vermählte Paar auf einem Podest und sie hielten ihre Hände, bestückt mit einem silbernen Ehering. Unter dem lauten Jubel hörte Dani vor allem Karen in der ersten Reihe und die Kinder-Basketballgruppe, die es irgendwie auch auf die Feier geschafft hatte. Danis Vater fing als erster an zu weinen, seine Mutter stimmte mit ein und bei anderen Gästen rührten sich auf einmal auch die Tränen.

Dani selbst musste weinen. Vor Glück, als er in Tygrans strahlende Augen blickte. Die untergehende Sonne spiegelte sich in seiner Iris und Dani wusste, er hatte den schönsten Menschen auf der ganzen Welt geheiratet.

"Für immer und ewig...", flüsterte er und Tygrans glückliches Grinsen wurde noch breiter. Auch er hatte Tränen in seinen Augen.

"Für immer und ewig."

- ENDE -

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