Vorbereitung ist alles (oder nichts)
Als Dani am nächsten Morgen aufwachte, lag Tygran ungewöhnlicherweise nicht neben ihm. Gähnend setzte Dani sich auf und streckte sich einmal. Es wunderte ihn, dass sein Freund schon aufgestanden war, denn sonst war Tygran häufig derjenige, der Dani an Wochenenden mit einer eisernen Umarmung morgens im Bett hielt. Zumindest solange niemand kam, um die beiden aufzuwecken. Seine Mutter hatte lange schon keinen Kommentar mehr über die offensichtlich unbenutzte Matratze neben seinem Bett gemacht...
Dani machte sich fertig und ging nach unten, noch überraschter, als er Tygran auch nicht im Wohnzimmer oder in der Küche vorfand.
"Mum?" Dani setzte sich und nahm sich eine Müslipackung.
"Wo ist Tygran?", fragte er dann, als seine Mutter mit einer Zeitschrift in der Hand in die Küche kam.
"Oh, er hat sich wohl mit Sam verabredet, um eure Übernachtungsparty vorzubereiten. Ich glaube, die beiden sind einkaufen gegangen."
"Und lassen mich hier...?" Dani runzelte die Stirn.
"Du bist nicht unbedingt für deine Shopping-Lust bekannt, Dani. Und wenn ich mich richtig erinnere, hast du demnächst eine Fahrstunde!", antwortete sie und Dani stöhnte laut. Das hatte er ganz vergessen. Er fragte sich, wo Sam Tygran wieder reingezogen hatte, doch das würde er wohl später herausfinden müssen. Jetzt hieß es erstmal keine Rollator-Omas zu überfahren, wobei sich das schwierig herausstellen könnte, schließlich war heute der Tag der Tage.
Und Dani behielt Recht. Noch nie hatte er so während einer Fahrstunde geschwitzt, sein Fahrlehrer hatte bereits beide Seitenfenster öffnen müssen und war zwei Mal auf die Bremse getreten, damit Dani nicht über eine rote Ampel fuhr. Es war überraschend einfach, dass darauffolgende Geschimpfe auszublenden. Wie zum Teufel sollte er sich auch konzentrieren, wenn sein Kopf mit Gedanken an Tygrans gigantischen Schwanz beschäftigt war?! Entweder er würde die beste Nacht seines Lebens haben, oder am nächsten Morgen im Krankenhaus aufwachen. Er sollte vorher auf jeden Fall eine ausführliche Dusche nehmen...
"Herrgott, Dani, Fokus!!", brüllte sein Fahrlehrer erneut, als Dani mit Tunnelblick über einen Zebrastreifen raste.
"Von mir bekommst du keinen Prüfungstermin!" Dani nickte nur stumm, als er schließlich (berechtigterweise) auf den Beifahrersitz gescheucht und vor seiner Haustür abgesetzt wurde. Er musste dringend sein Shirt wechseln, eine Dusche würde sich so oder so lohnen, und Tygran war eh noch nicht wieder da. Er war ein bisschen sauer auf Sam, dass sie ihn einfach so entführt hatte, um ihm weiß Gott was ins Hirn zu bläuen. Bevor er ins Badezimmer ging, schnappte er sich das Gleitgel unter seinem Bett.
"Na Dani? Auch endlich wach?", grinste Sam ihn blöd an, als Dani mit nassen Haaren die Tür öffnete, um seine beiden Freunde hereinzulassen.
"Haha... Und was habt ihr solange ausgeheckt?", grummelte er und machte Platz, bevor er die Tür hinter den Zweien schloss.
"Etwas, das deine wie üblich miese Laune um einiges bessern wird!"
"Was soll das denn jetzt heißen?!"
Sam seufzte und drehte sich zu Tygran.
"Wirst du schon sehen, Dani! Tygran, mach ihn Mal ein bisschen umgänglicher!" Sie schob ihn Richtung Dani und so sehr er es hasste, zuzugeben, dass es funktionierte, konnte sein Herz doch nichts tun, als Tygran ihn anlächelte und in seine Arme nahm. Es ging Dani sofort besser und all seine Sorgen waren mit einem Mal vergessen. Fast schon gruselig, aber Tygrans Charm konnte sich wirklich niemand widersetzen...
Die drei aßen zu Mittag, bevor Tygran und Sam ihn endlich zur Villa mitnahmen und in die Scheune führten. Dani 2.0, der langsam immer größer wurde, sprang sofort aus Danis Rucksack und gesellte sich zu seinen Geschwistern.
"Komm Dani, du musst unbedingt den Dachboden sehen!" Sam schubste ihn grinsend zur Leiter und Dani entwich ein Lächeln, als er bereits die aufgehängten Lichterketten sah, die die höhergelegenen Holzbalken zierten. Er hätte alles von einem Scheunendachboden erwartet, aber nicht die gemütlich aussehenden Matratzen und Kissen, die auf dem gefegten Holz verteilt waren, daneben Sams Bluetooth-Box und ein Haufen Snacks mit Brettspielen. Er konnte sich ganz genau vorstellen, wie Sam alles genau in ihrem Kopf konzipiert hatte, und Tygran wahrscheinlich nur Gegenstände umhertragen ließ.
"Du lässt uns heute Abend aber schon allein, oder?" Dani hob eine Augenbraue, als Sam sich im Schneidersitz auf eine Matratze fallen ließ und nach einem Uno-Spiel griff.
"Ja, ja, sicher. Ich verhindere nur, dass ihr euch die ganze Zeit über panisch anstarrt, bis endlich was passiert. Sobald ich weg bin, können hier die Fetzen fliegen, keine Sorge!"
"Fetzen...?" Mit einer Hand in der Süßigkeitenschale setzte Tygran sich neben sie.
"Was auch immer, es wird Zeit Tygran kulturell weiterzubilden!", kündigte sie an und verteilte die Uno-Karten.
"Mit Gesellschaftsspielen...?", hinterfragte Dani und lehnte sich gegen seinen Freund. Er roch so gut... Und er war wie üblich ein lebendiger Heizkörper.
"So wie Schach?", blinzelte Tygran in die Runde und Sam sah ihn überrascht an.
"Du kannst Schach spielen?!", fragte sie ungläubig. In dem Moment wusste Dani es; zwei kognitiv ebenbürtige Gegner hatten sich getroffen. Naja, zumindest was Schach anging, es war ihm immer noch ein Rätsel, warum ausgerechnet Tygran scheinbar so gut darin war...
"Okay, okay, das heben wir uns aber für ein andermal auf, ich hab nämlich keinen Bock dabei zuzusehen, wie ihr euch im langweiligsten Spiel der Welt fertigmacht", funkte Dani dazwischen, bevor Sam die Karten wieder einsammelte.
"Na gut... Wow, Tygran, du bist so eine Wundertüte! Was hast du noch für versteckte Talente??" Sam schüttelte Tygran begeistert durch, der sich verlegen am Kopf kratzte.
"Äh... Ansonsten kann ich glaub ich nichts...", räusperte er sich dann.
"Ich weiß ja nicht, aber du bist ziemlich gut im sexy sein...", grinste Dani und beobachtete mit Vergnügen wie Tygran rot wurde.
"Und dabei schwere Sachen umherzutragen!", fügte Sam hinzu.
"Oh mein Gott, könnt ihr bitte homoerotische Werbung machen?!"
"Oookay, ich dachte du wolltest Tygran kulturell weiterbilden?" Dani zog eine Augenbraue nach oben und warf eine grüne Sechs auf die gelbe Acht vom Stapel. Sam konzentrierte sich scheinbar auf andere Dinge und Tygran verstand das Spiel sowieso nicht.
"Du bist so gut, Dani! Wieso gewinnst du immer?", fragte Tygran nach mindestens drei weiteren Brettspielen und Sam rollte die Augen.
"Gut im Schummeln vielleicht..."
"Jaja, ganz ruhig dahinten, du guckst eh die ganze Zeit nur auf dein Handy!", feuerte Dani zurück.
"Ja? Ich muss meine Fanfiction weiterschreiben, ich werde mit Requests zugeballert!", rechtfertigte sie sich.
"Wir können auch zu zweit weiterspielen", schlug Tygran vor und blickte Dani unschuldig an.
"Vielleicht... Wenn du mir einen Kuss gibst. Und eine andere Art von Spielen meinst...", grinste Dani als Antwort und sein Freund legte verwundert den Kopf schief.
"Okay, mein Zeichen zu gehen! Macht euch einen schönen und lukrativen Abend, Jungs!" Sam nahm sich ihre Tasche und kletterte die Leiter hinunter.
"Und übertreibt es nicht, ich kenn euch doch! Wehe Dani humpelt morgen!", rief sie den beiden vom Scheunentor noch zu.
"Also ich versteh gar nichts mehr", gab Tygran zu und Dani lachte, bevor er seinen Freund Richtung Matratze drückte und in seinen Rucksack griff.
"Das wirst du gleich mit Sicherheit!" Er holte die Tüte aus dem Drogeriemarkt hervor, die ihren Zweck an diesem Abend hoffentlich erfüllen würde...
"Also... Also machen wir das jetzt!!", flüsterte Tygran mit großen Augen und stützte sich mit seinen Ellenbogen von der Matratze ab. Dani grinste weiter und kletterte in seinen Schoß.
"Naja, zumindest lass ich dich erst wieder los, wenn das Gleitgel alle ist..."
___________________________________________
Yay, das erste Mal Sex bei Kapitel 108! Das nenn ich nen slow Burn... XD
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Com