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Kapitel 53: Ablehnung - Teil 2

Nachdem Rin Verran das Siegel gebrochen hatte, wusste er sofort, dass es ein anderer Absender sein musste. Die Schrift war vollkommen anders. Eher eckig und sie wirkte an einigen Stellen fast schon aggressiv. Als er den Namen sah, mit dem der Brief unterschrieben worden war, sank seine Stimmung auf einen neuen Tiefpunkt. Seine Finger verkrampften sich. Dass ausgerechnet Meister Jhe ihm schreiben würde...

›Rin Verran‹, las er.

›Ich bin maßlos von dir enttäuscht! Hast du alles vergessen, was ich dir als dein Meister beigebracht habe? Nur auf Umwegen habe ich überhaupt davon erfahren, wo du dich zurzeit aufhältst. Dass ausgerechnet du dich freiwillig gemeldet hast, um den Forellen-Pavillon zu erobern, ist unverzeihlich! Ist es dir nicht genug, dass Ghan Shedor befohlen hat, deine Familie zu töten? Wann wirst du deine Augen öffnen und sehen, welchem Scheusal du dienst!

Wahrscheinlich wird dieser Brief dich ohnehin zu spät erreichen. Wie viele deiner Kameraden und Freunde im Forellen-Pavillon hast du getötet? Du bist zu einem Mörder geworden! So jemand darf sich nicht mein Schüler nennen. Wenn wir uns das nächste Mal sehen – und glaube mir, das wird passieren –, werde ich keine Gnade walten lassen! Ich werde dich töten, auch wenn es gegen den Kodex verstößt. Die Welt wird es besser ohne dich haben. Und wenn dir auch nur ein kleines Bisschen Verstand geblieben bist, wirst du Ghan Shedor töten, bevor du freiwillig zu mir kommst, um dein Schicksal zu empfangen. Die Gämsen-Pagode wird das letzte sein, was du siehst, bevor du deine Augen für immer schließt. Das verspreche ich dir.

Meister Jhe Newin.‹

Rin Verran ließ den Brief sinken und zerknüllte ihn mit einer Hand, bevor er ihn in die Feuerschale warf, die in der Mitte des Zeltes aufgestellt war. Sein Blick richtete sich auf den Jungen, der ihn immer noch aufgeregt anschaute.

»Weiß noch jemand von dieser Nachricht?«, fragte er streng.

Der Junge schüttelte den Kopf. »Ich habe sie Euch sofort gebracht!«

»Das hast du gut gemacht.« Wenn jemand wüsste, dass ich Briefe von meinem Meister bekomme, in denen er von mir fordert, Ghan Shedor umzubringen, würde ich in größte Schwierigkeiten geraten. Was ihn vielleicht sogar noch mehr besorgte, war hingegen die Todesdrohung, die Meister Jhe gegen ihn ausgesprochen hatte. Er hatte ihn bei der Kampf-Prüfung zwar verletzen können und seine Kampftechnik hatte sich in den letzten Jahren auch verbessert, aber da war es nicht um Leben und Tod gegangen. Gegen einen Meister aus der Gämsen-Pagode, der zudem auch noch aus der Jhe-Gilde stammte, hatte er keine Chance. Insgeheim hoffte er, dass Ghan Idos' Angriff auf die Val-Gilde erfolgreich war. So würde er Meister Jhe wenigstens nicht mehr begegnen können und müsste nicht durchgängig um sein Leben bangen. Andererseits war es unwahrscheinlich, dass überhaupt jemand ihn besiegen, geschweige denn töten konnte. Rin Verran massierte sich die Schläfen. Warum gibt es so viel Tod um mich herum? Jetzt wünsche ich mir schon, dass jemand stirbt. Zu was für einem Monster bin ich nur geworden?

»Herr Rin?«

Er sah auf und bemerkte, dass der Junge immer noch im Zelt stand. Irgendwas an seinem Gesicht kam ihm bekannt vor, aber er wusste nicht, wo er ihn schonmal gesehen hatte.

»Wie heißt du?«, fragte Rin Verran mit einem Seufzen.

»Sun Shimei«, antwortete der Junge und strahlte.

Der Name sagte ihm nichts und von einer Sun-Gilde hatte er noch nie gehört. Wahrscheinlich stammte er aus einer der Arbeiterfamilien in den Städten und Dörfern des Territoriums der Ghan-Gilde und hatte sich den Truppen als Helfer angeschlossen. Es wurden immer Leute gebraucht, die die Wagen mit den Nahrungsvorräten lenkten, die Pferde und anderen Tiere versorgten, die fürs Schlachten mitgenommen worden waren, und den höherrangigen Erzwächtern als Diener zur Seite standen. Seit Zha Elto nicht mehr zurückgekehrt war, hatte Rin Verran keinen Diener mehr angenommen. Sie alle waren stets darauf bedacht, ihm so gut wie möglich zu gefallen und schmeichelten ihm mit Worten, von denen die Hälfte erlogen war. Außerdem brauchte er keinen Diener. Sun Shimei erinnerte ihn über alle Maßen an Zha Elto, nur dass er jünger war. Noch nicht mal alt genug, um in die Gämsen-Pagode zu gehen, was angesichts des Krieges in nächster Zeit sowieso unmöglich sein würde. Davon abgesehen, dass seine Familie es sich wahrscheinlich ohnehin nicht leisten könnte, ihn dorthin zu schicken.

»Wenn jemand fragt, sag ihnen, dass der Brief von Rin Veyvey war«, meinte Rin Verran und wollte den Jungen aus dem Zelt hinaus schieben, aber dieser war ungewöhnlich hartnäckig und blieb einfach stehen.

»Mach ich!«, rief er freudig. »Soll ich noch irgendwas machen?«

»Nein, danke. Du kannst jetzt gehen.«

Ein Hauch von Traurigkeit legte sich über Sun Shimeis Gesicht, bei dem Rin Verrans Herz sich mitleidig zusammen krampfte. Er wollte keinen Diener haben. Es war offensichtlich, dass der Junge darauf hoffte, aber er konnte ihn nicht annehmen. Am Ende würde er dann auch Schuld an seinem Tod sein.

»Geh jetzt bitte«, sagte er nochmal. Erst dann drehte Sun Shimei sich um und verließ mit hängenden Schultern das Zelt. Sobald er draußen war, rannte er in Richtung der Wägen mit den Vorräten. Rin Verran sah ihm nicht hinterher, sondern starrte auf die Reste des Briefes, die in der Feuerschale zu grauer Asche zerfielen. Er dachte an Rin Veyvey und Rin Kahna. Sie wird mir nie verzeihen, was heute geschehen ist. Und Arcalla auch nicht. Es würde nichts bringen, sie erneut zu sich holen zu lassen. Es gab nichts, was er tun konnte, um das wieder gut zu machen. Absolut gar nichts.

Mit den Fingern tastete er über die linke Wange, auf der der blutende Schnitt von Elmsfeuer prangte. Er müsste ihn eigentlich auswaschen, aber wäre es nicht besser, wenn eine solche Narbe ihn für immer an seine Vergehen erinnerte? Entschlossen schlug er die Zeltplane zurück und stampfte durch das Lager. Die meisten Erzwächter feierten schon den Sieg über die Dul-Gilde. Aber erst heute Abend würde es das richtig große Fest geben. Und danach die Siegesfeier im Krähen-Palast. Wieder boten mehrere Männer und Frauen ihm an, mit ihnen zu trinken, doch er beachtete sie nicht. Sein Ziel war der Innenhof des Forellen-Pavillons, wo die Leichen der Getöteten gerade verbrannt wurden.

Heiße Flammen und ätzender Rauch brannten sich ihm in die Augen, als er im Innenhof ankam. Mehrere Anhänger der Ghan-Gilde waren dabei, die letzten Leichen aus den Gebäuden zu holen und in weiße Laken zu wickeln. Im Schein des Feuers sah er das vertraute Gesicht von Fah Zaromo. Der Erzwächter warf gerade eine weitere der Leichen in die Flammen und wischte sich dann den Schweiß von der Stirn. Als er Rin Verran sah, kam er auf ihn zu.

»Was ist?« Seine Stimme klang barsch und ein Hauch von Verachtung schwang darin mit. Es war offensichtlich, dass er immer noch nicht gut hieß, dass sie den Forellen-Pavillon erobert hatten. Selbst wenn die Dul-Gilde mit den Drachenklauen zusammengearbeitet hatte: Niemand wusste, welche dieser vielen Leichen eine Drachenklaue war. Nur zu vermuten, dass er den Tod seiner Nichte gerächt hatte, machte Fah Zaromo eher wütend als zufrieden.

»Wo sind die Gilden-Anführer?«, verlangte Rin Verran zu wissen.

»Liegen noch weiter hinten.« Sein Blick verfinsterte sich. »Was habt Ihr vor?«

»Ich werde sie begraben.«

Fah Zaromo blinzelte überrascht. »Es ist Euch also nicht egal, dass Ihr die Familie Eurer Ehefrau praktisch ausgelöscht habt?«

»Natürlich nicht!«, presste er heraus. »Für wen haltet Ihr mich?«

»Das kommt ganz darauf an, wer zuhört. Gerade jetzt seid Ihr für mich ein Verräter seiner Familie. Doch später, im Lager, wärt Ihr wahrscheinlich der Grüne Habicht, der im Auftrag einer schwarzen Krähe einen Fisch erlegt hat. Vielleicht seid Ihr treu, aber blinde Treue führt ins Verderben.«

Damit drehte Fah Zaromo sich um und ging zurück zu den Leuten, die bereits eine weitere Leiche zum Feuer schleppten, während Rin Verran die Kiefer zusammenpresste und zum hinteren Teil des Innenhofs ging. Der Erzwächter hatte recht. Dul Nehmon und Dul Caitha lagen immer noch im zertrampelten Gras inmitten der Anhänger, die bis zuletzt um den Forellen-Pavillon gekämpft hatten. Unter ihnen Paat Jero. Rin Verran fiel vor ihnen auf die Knie. Er brachte kein Wort über die Lippen.

Als er meinte, genug Kraft gesammelt zu haben, stand er wieder auf und machte sich daran, die drei Leichen hinter das Hauptgebäude zu tragen, wo keiner ihn sehen würde. Dort legte er seinen Umhang ab. Bei der Arbeit, die er verrichten würde, würde dieser nur stören. Der Boden war teilweise noch gefroren und ziemlich hart. Da Rin Verran keine Schaufel hatte, missbrauchte er Habichtfeder, um drei Gruben auszuheben. Es war ein Wunder, dass die Klinge nicht zerbrach. Aber es würde Stunden dauern, sie wieder scharf zu schleifen. Es war ihm egal. Stöhnend und keuchend schaffte er es irgendwie, die drei Toten in ihre Gräber zu schleppen und sie wieder mit Erde zu bedecken.

Das Schwert, das Paat Jero sogar im Tod noch in der Hand gehalten hatte, rammte er als Mahnmal über seinem Grab in den Boden. Es war Feuerkranz, das Schwert von Rin Baleron. Er hatte es sofort an den Flammenverzierungen erkannt. Wie Paat Jero in seinen Besitz gekommen war, wusste er nicht, aber das war auch nicht wichtig. Er hatte nicht vor, es zurück zum Krähen-Palast zu nehmen, wo derjenige saß, der für den Tod seines Vaters verantwortlich war.

Auf Dul Nehmons Grab legte er Elmsfeuer. Nach einer Weile grub er jedoch noch ein kleines Loch und ließ die Peitsche hinein gleiten, bevor er es wieder verschloss. Niemand sollte das Herzstück des Gilden-Anführers als Trophäe mitnehmen. Ihr hättet mich wirklich töten können, sagte Rin Verran in Gedanken. Damals und heute. Aber Ihr seid ein Mann des Wortes. Ihr habt meinem Vater versprochen, dass Ihr mich nicht töten werdet und Ihr habt Euch daran gehalten. Es tut mir leid, dass... Seine Lippen zuckten. Ihr hört mich ja nicht mehr, Gilden-Anführer.

Vor Dul Caithas Grab blieb er lange stehen. Es gab nichts, was er ihr noch geben konnte. Sie kam aus Ubria, hatte also kein Herzstück. Der Dolch, den sie kurz vor ihrem Tod noch nach ihm geworfen hatte, hatte irgendjemand bereits mitgenommen. Sie hat es aus Wut getan, dachte er. Aus Enttäuschung. Ich habe sie alle enttäuscht. Kurzerhand ging er zu einem Strauch hinüber, brach einen blühenden Zweig ab und steckte ihn in die Erde. Es ist zwar keine Dahlie, aber es könnte sich sowieso keine Dahlie der Welt mit Euch vergleichen.

Während er sich den Umhang wieder umlegte und zurück zum Lager ging, erinnerte er sich ein letztes Mal an eines von Dul Caithas Gedichten. »Das warme Lächeln ist vergangen«, murmelte er leise. »Die Haut ist kalt und weiß wie Schnee. Rote Lippen für immer geschlossen. Diese Augen werden nichts mehr sehen.«

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Trigger-Wanung fürs nächste Kapitel.

Fortsetzung (und Ende) von Dul Caithas Gedichte-Sammlung:

Gedicht 7: Das warme Lächeln ist vergangen. Die Haut ist kalt und weiß wie Schnee. Rote Lippen für immer geschlossen. Diese Augen werden nichts mehr sehen.

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