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4 Eine schöne Weisheit

„Izzy! Los, spiel zu mir rüber!"

Obwohl der kalte Wind um meine Ohren herum wirbelte und jegliche Worte fortwehte, löste ich den Quaffel unter meinem Arm und warf ihn hinüber zu Alec, der ihn mit Leichtigkeit fing und sogleich auch im obersten der drei Ringe versenkte.

Ein Jubeln erwachte in unserer Mannschaft und Alec pfiff zum Spielende. Woraufhin ein genervter Owen mit dem eben geschossenen Quaffel in der Hand zu mir herüber kam. Er war unser Auswechselspieler für den Hüter und hatte die Angewohnheit entwickelt, mich für alles, was er selbst verbockte, verantwortlich zu machen.

,,Das nächste Mal spielt Alec bei uns im Team."

,,Er ist der Captain... sag das ihm und nicht mir", erwiderte ich und schnappte mir den Ball unter seinem Arm, ,,Ich kann nichts dafür, wenn du und deine Leute ohne ihn nicht im Stande seid, zu gewinnen."

,,Hüte deine Zunge, Collins", kam es von Alec, der zu uns herüber geflogen kam. Der Wind ließ sein blondes Haar in der Luft herumwirbeln und wie er so elegant auf dem Besen saß, verstand man, weshalb er der Captain unseres Teams war. ,,Dass du eine gute Spielerin bist, gibt dir nicht das Recht, unfair deinen Mitspielern gegenüber zu sein."

Augenverdrehend drückte ich ihm den Ball in die Hand, nuschelte eine Entschuldigung und flog anschließend zu Boden, wo schon die anderen gelandet waren.

Owen war einfach der größte Idiot der Welt und es war mir wirklich unerklärlich, weshalb Alec ihn immerzu in Schutz nahm.

Als meine Füße wieder den weichen Sandboden des Quidditchfeldes berührten, stieg ich vom Besen und klatschte mit dem Rest meines Teams ab, der sich zitternd in die Fäuste pustete. Auch auf meinen Armen hatte sich eine Gänsehaut gebildet, doch das kümmerte mich wenig.

,,Gutes Spiel, Collins."

Ich grinste und erwiderte das Lob.

Wenn wir so auch nächste Woche spielten, hätte Hufflepuff keine Chance! Bereits seit Jahren lieferten unsere beiden Häuser sich diesen Kampf, da wir sowieso nie gegen Slytherin gewannen – das war einfach seit Jahren Routine. Jedenfalls lieferten wir anderen uns derweil unsere eigenen kleinen Wettkämpfe unabhängig davon, ob jemand am Ende den Pokal in der Hand hielt.

Hinter mir setzten nun auch Alec und Owen auf dem Boden auf und Erstgenannter hielt noch eine Motivationsrede für das Team, bei der ich aber nur mit halben Ohr zuhörte. Ich hatte den Blick gen Himmel gerichtet und meine Augen hefteten sich auf eine seltsame, schwarze Silhouette. Es sah aus, wie ein Regenschirm, der dahinflog... was bei Merlin...?

,,Isabell!"

Ich schreckte hoch und schaute geradewegs Alec in die Augen, der mich mit hochgezogener Augenbraue musterte. ,,Bist du wieder bei uns?"

,,Ja..., 'tschuldigung", brabbelte ich unverständlich und versuchte mich wieder auf die Ansagen zu konzentrieren. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Owen hinter mir spöttisch den Kopf schüttelte, woraufhin ich die Schultern straffte und das Kinn hob. Unauffällig trat ich näher und stieß ihm meinen Ellenbogen in die Seite, was ihn auf zischen ließ.

,,...Wir sehen uns also dann nächste Woche beim Spiel, genießt eure Freizeit", schloss Alec und verabschiedete so seine Mannschaft.

Ich wollte mich soeben meinen Leuten anschließen und zu den Umkleiden verschwinden, als eine Hand nach meinem Arm griff und mich zurück hielt. Erst dachte ich ,es wäre Owen und setzte zu einer Beleidigung an, als ich seinen schwarzhaarigen Schopf weiter vor mir sah. Es musste jemand anderes sein.

Verwirrt drehte ich mich um und sah in die blauen Augen von Alec, der mich ernst anschaute und wieder losließ. ,,Ich würde dann gerne nochmal mit dir Sprechen, Collins. Bitte komm rüber in die Umkleide, wenn du fertig bist."

Mit einem bestätigenden Nicken machte ich mich anschließend auf in die Mädchenumkleide und ließ ihn hinter mir auf dem Spielfeld stehen.

Was war es, worüber er reden wollte? Etwa über meine Streitereien mit Owen? Wenn er mich deshalb aus der Mannschaft warf... – so kurz vor dem Spiel! Nachdenklich biss ich mir auf die Innenseite meiner Wange, während ich meinen Gedanken nachhing und mich daher nicht an den Gesprächen der anderen Mädchen beteiligte. Es ging sowieso meistens um Jungs oder unnützes Wissen darüber, wer den ,,Charmantestes-Lächeln-Preis" in der ,,Hexenwoche" gewonnen hatte.

Es war Mitte November und so war ich froh, als mich endlich der warme Stoff meines Pullovers einhüllte. Meine Finger waren vom Fliegen trotz Handschuhe ganz starr geworden, weshalb es eine Weile dauerte, bis die Sachen richtig saßen und ich wieder alle Körperteile spüren konnte.

,,Kommst du, Izzy?" Aileen winkte zur Tür, durch die bereits einige gegangen waren, doch ich hob nur dankend die Hand. Sie musste ja nicht wissen, dass ich noch ein Gespräch mit Alec hatte. Als der letzte Zipfel ihres Umhangs in der Tür verschwunden war, fand ich mich allein in der Umkleide wieder.

Wer bei Merlin zog außerhalb der Schulzeit bitte dieses schwarze Ding an? Manchmal glaubte ich, ich wäre im Haus der Streber wirklich falsch gelandet.

Um mich mental auf die kommende Standpauke von Alec vorzubereiten, schaute ich noch einmal in den Spiegel und richtete meine Haare, die wie immer wild in alle Richtungen abstanden. Das taten sie auch, wenn ich nicht durch die Luft geflogen war und ich verfluchte meine Mutter dafür, dass sie mir diesen Nest aus blondem Stroh vererbt hatte. ,,Na dann mal los...",redete ich mir selber ein und schnappte meine Tasche.

Vor der Tür zur Jungenumkleide atmete ich noch einmal durch und hatte schon die Hand an der Klinke, als die Holztür plötzlich aufgerissen wurde und ich einem überraschten Owen gegenüber stand. Mit weit aufgerissenen Augen und verstrubbelter Mähne starrte er mich geschockt an, bis sein Ausdruck sich jedoch augenblicklich änderte, als er mich erkannte. Er wich einem hämischen Grinsen und überheblich schaute er auf mich hinunter. ,,Du bist geliefert, Collins."

,,...und du hast vergessen, deinen Hosenstall zuzumachen, Kings."

Erschrocken schnellte seine Blick zu seiner Hose und ich brach in Gelächter aus.

Als er realisierte, dass ich ihn nur angeschmiert hatte, gab er ein genervtes Knurren von sich und ging anschließend ohne ein weiteres Wort an mir vorbei. Mit einem fiesen Lächeln schaute ich ihm nach und drehte mich wieder um, als er nicht mehr in meinem Blickfeld zu sehen war.

Meine gute Laune verflog aber sogleich wieder und ich schluckte, bevor ich die Umkleide betrat und schon einmal vorsichtshalber den Kopf einzog.

Der Raum war leer und aus den Duschen plätscherte auch kein Wasser, doch die Tür zum Raum des Captains war angelehnt und es drang Licht aus dem kleinen Spalt hervor, das mir verriet, dass Alec noch da war.

Unsicher räusperte ich mich und fummelte nervös am Saum meines Pullovers herum.

In dem Augenblick wurde die Tür geöffnet und ein oberkörperfreier Alec stand im Rahmen. Sofort schoss mir das Blut in den Kopf und automatisch heftete sich mein Blick an alles, außer seinen, zugegeben gut gebauten, Körper.

,,Du wolltest mich sprechen?" Um ihn nicht anzusehen, studierte ich eingehend das blaue Banner an der Wand. Es zeigte einen bronzenen Adler und glich dem, in unserem Gemeinschaftsraum, nur dass hier an den Seiten noch ein Quaffel und ein Schnatz abgebildet waren. Es würde am Tag des Spieles um den mittleren der Torringe flattern und seine Spieler anfeuern.

Hoffentlich würde ich das noch erleben...

,,Ja, ich dachte, es wäre besser, mit dir allein zu reden", er kam ein paar Schritte auf mich zu und ich wiederstand dem Drang, zurück zu weichen, ,,Owen würde mich töten, wenn er das höre würde."

Noch immer starrte ich auf das Banner, doch er kam immer näher und ich musste inzwischen rot, wie eine Tomate sein. ,,Und warum wolltest du jetzt mir sprechen?"

Ich wollte einfach so schnell, wie möglich aus dieser peinlichen Situation verschwinden! Kurz blickte ich zu Alec, der sich zu meiner Überraschung fast schon verunsichert im Nacken kratzte.

Warum war er nervös? Ich sollte nervös sein!

,,Ich mache, wie du weißt, ja bald meinen Abschluss und naja...", er stützte sich an der Wand ab und wich meinem Blick aus, ,,Ab nächstem Jahr hat Ravenclaw keinen Quidditchcaptain mehr. Es liegt letztlich an der Wahl des Teams, aber ich würde dir gerne ans Herz legen, dich zur Wahl zu stellen."

Völlig perplex starrte ich ihn an, während mein Hirn das eben gehörte verarbeitete. Darum ging es? Um mich? Als Mannschaftscaptain? Das war wohl ein Witz!

,,Das kannst du unmöglich ernst meinen", unwillkürlich schüttelte ich den Kopf, ,,Ich habe Ravenclaw seit der ersten Klasse wohl mehr Haupunkte gekostet, als sonst jemand! Ich bin stur, nervtötend und-..."

,,... genau das braucht das Team: jemanden, der es wach rüttelt! Das kann niemand besser, als du und ich würde ungern die Zukunft der Mannschaft in den Händen von jemandem, wie Owen sehen. Überleg es dir, aber ich könnte ein gutes Wort für dich einlegen, damit du gewählt wirst.", er strich sich über das Kinn, an dem man schon leichte Bartstoppeln erkennen konnte und schaute mich dann noch einmal eindringlich an, bevor er sich umwandte und zurück zu seinem Büro ging. Über die Schulter warf er mir aber noch ein mildes Lächeln zu. ,,Und du solltest vielleicht ein bisschen netter mit Frost umgehen. Er ist vielleicht ein Idiot, aber er gehört zum Team und du solltest eine Vorbildfunktion als Captain einnehmen."

Mehr als ein hysterisches Lachen bekam ich nicht zu Stande und stand anschließend ein paar Sekunden regungslos in der Umkleide, um das Geschehene noch einmal zu reflektieren. Als ich mich endlich wieder gefasst hatte und zur Besinnung kam, rannte ich, wie vom Floh gebissen, los.

,,Du willst mir nicht wirklich erzählen, dass Alec – ich bin der heißeste Typ überhaupt – Frost nackt in der Umkleide vor dir stand und du ihn nicht angesehen hast!"

Die Stimme meiner besten Freundin Nici hatte in diesem Moment scheinbar entschieden, mindestens zwei Oktaven nach oben zu rutschen und mir somit einen Tinnitus zu bescheren. Sie sollte sich beim Schulchor eintragen: Als Sopran 0!

Um sie etwas zu beruhigen hob ich die Hände und legte einen Finger an die Lippen. Es war kaum zu übersehen, dass sie auf Alec stand – wie eigentlich jedes Mädchen (und sicher auch ein paar Jungs) in Hogwarts -, doch sie musste es nicht auch noch in der gesamten Großen Halle herumschreien, wo sowohl Schüler, als auch Lehrer versammelt waren.

Um diese Uhrzeit war reges Getümmel in der Halle. Es duftete überall nach gebratenen Hühnchen, Lasagne, Pudding und allem möglichen leckeren Zeug, was man sich nur vorstellen konnte. Manchmal bedauerte ich es, nicht in Hufflepuff gelandet zu sein, die ihren Gemeinschaftsraum direkt neben der Küche hatten und dieses Essen rund um die Uhr genießen konnten. Die anderen Häuser konnten dies leider nur zur Essenszeit in der Halle, doch diese war mit Abstand einer der schönsten Orte Hogwarts.

Obwohl sie so riesig war, dass die gesamte Schule darin Platz fand, war sie mit ihren Kaminen, Bannern an den Wänden und der großen Fensterfront unglaublich gemütlich und die zauberhafte Decke, die um diese Zeit einen Sternenhimmel zeigte, war sowieso eine Nummer für sich. Dazu kamen noch die fliegenden Kerzen und... nun ja: Die Große Halle war wunderschön.

,,Darum geht es doch gar nicht", flüsterte ich nun, da scheinbar bereits einige Schüler auf uns aufmerksam geworden waren und offensichtlich herüber schauten, ,,Er hat gesagt, ich sollte Captain werden, wenn er abgeht."

Es hätte mir klar sein sollen, dass das Thema Quidditch bei ihr gar keinen Anklang fand, denn Nici hörte mir nicht einmal zu.

,,Hat er einen Sixpack? Das hat er ganz bestimmt!", sie stützte das Kinn auf die Hand und philosophierte weiter, ,,Warum passiert mir sowas nie?! Man... er sieht so gut aus. Vielleicht sollte ich auch ins Team..."

,,Nici!", verzweifelt versuchte ich, ihre Aufmerksamkeit wieder auf mich zu lenken, doch sie ließ sich einfach nicht von ihren Schwärmereien lösen, weshalb ich nun etwas lauter wurde.

,,Monique Kings!"

Sie schreckte hoch und schaute mich mit erschrockenen Augen an, ebenso wie einige Erstklässler neben uns, die soeben über ihren Hausaufgaben hingen und nun verängstigt ein Stück abrückten.

Ein Seufzen verließ meine Lippen und ich setzte mich wieder hin, nachdem ich bei meinem Aufschrei aufgesprungen war. ,,Kannst du einmal die Klappe halten? Ich brauche deinen Rat! Soll ich mich zur Wahl stellen oder nicht? Alec sagte, er würde mich lieber als Captain sehen, als deinen Bruder."

Sie faltete nun ganz beim Thema die Hände und runzelte die Stirn. ,,Kann man verstehen... ich frage mich sowieso, warum Owen nach Ravenclaw, dem Haus der Weis- und Schlauheit, gekommen ist. Ich meine: sieh ihn dir an:" Bedeutungsschwer nickte sie hinüber zu ihrem Bruder, der es sich in einer Gruppe von Mädchen bequem gemacht hatte und deren Aufmerksamkeit zu genießen schien. Bei dem Anblick wurde mir übel und ich drehte mich lieber wieder zu Nici. ,,Also... soll ich mich wählen lassen, oder-...?"

Ein Luftzug erfüllte die Halle und die großen Flügel der Tür flogen mit einem Krachen auf.

Sofort verstummten sämtliche Gespräche, die beim Abendessen geführt wurden und alle Augen richteten sich auf die Person, die nun mit harschen Schritten die Halle durchquerte.

,,Schluckende Wasserspeier! Wer ist das denn?!" Nici reckte den Kopf, um einen besseren Blick auf die junge Frau zu haben, die nun direkt auf den Lehrertisch zusteuerte.

Sie trug einen schwarzen Mantel, einen orangenen Schal und einen Hut, der von Kamillenblüten und roten Beeren geschmückt wurde. In der einen Hand hielt sie einen schwarzen Regenschirm, in der anderen eine große Tasche. Allgemein machte sie den Anschein, als wäre sie ein wenig in der Zeit hängen geblieben – irgendwo in den 10 – 20er Jahren. Irgendwie kam sie mir bekannt vor, doch mir wollte nicht einfallen, wo ich sie schon einmal hätte sehen können.

Nici und ich waren nicht die einzigen, die nicht wussten, mit dem sie es zu tun hatten, denn auch an einigen anderen Tischen begannen die Schüler zu flüstern. Neugierig musterte ich weiter die Frau, der nun ein strahlender Dumbledore entgegen kam. Er hatte die Arme ausgebreitet und lächelte die Fremde mit blitzenden Augen an. Woher kannte er sie?

,,Ich wusste gar nicht, dass Mary Poppins uns dieses Jahr besucht", erklang plötzlich eine Stimme gegenüber von mir und ich blickte zu Alec, der nun wieder komplett angezogen am Tisch saß und die Fremde betrachtete.

Mary Poppins! Genau an diese erinnerte die Frau mich! Ich hatte die Geschichte über die magische Nanny als Kind oft gelesen und wenn ich so nachdachte, gab es schon eine gewisse Ähnlichkeit.

,,Guter Vergleich", flüsterte ich Alec zu, der mich daraufhin mit zusammengezogenen Augenbrauen ansah.

,,Warum Vergleich? Das ist Mary Poppins."

,,Natürlich", ein Grinsen legte sich auf meine Lippen und ich verdrehte die Augen. Dieser Witzbold... ich konnte sogar verstehen, warum die Mädchen ihn mochten. ,,...und ich bin Snapes Großmutter persönlich."

Nici neben mir drehte sich nun zu uns um und als sie erkannte, wer uns gegenüber saß, erlitt sie scheinbar einen Schock. Wie versteinert starrte sie Alec an und die Röte schoss ihr in die Wangen. Sofort waren die Gedanken an die Fremde wie weggewischt und sie blinzelte nicht einmal, als hätte sie Angst, aus dem Traum zu erwachen, in dem Alec Frost auf der anderen Seite des Tisches saß und sich mit uns unterhielt – oder eher mit mir.

Er achtete aber gar nicht auf das erstarrte Mädchen, sondern redete weiter mit mir, wobei er verwirrt die Augen zusammen kniff. ,,Wer sollte es denn sonst sein?"

Ich lachte. ,,Vielleicht jemand, den es wirklich gibt? Ich dachte, große Jungs, wie du, glauben nicht mehr an Geschichten über zauberhafte Nannys."

Er konnte nicht im Ernst noch an diese Kindermärchen glauben! Er war 17! Nur weil Merlin tatsächlich existiert hatte, waren die ganzen Personen in den Geschichten mit magischen Kräften noch lange nicht echt! Das war verrückt.

,,Aber es gibt sie wirklich", widersprach er ungläubig, als wäre ich hier die Verrückte.

So langsam wurde es seltsam und ich zog eine Augenbraue nach oben. Gerade wollte ich zu einer Antwort ansetzen, als Dumbledores Stimme die Halle erfüllte und erneut alle Augen auf ihn und die Frau neben ihm gerichtet waren. Sie hatte ihren Hut abgenommen und nun konnte man auch ihre freundlichen, dunklen Augen und das streng zu einem Knoten gedrehten Haar erkennen.

,,Liebe Schüler! Ich freue mich, euch eine alte Bekannte von mir vorzustellen. Wir sind schon lange befreundet und da in Hogwarts in letzter Zeit ein paar Unannehmlichkeiten in Sachen Disziplin aufgetreten sind,", sein Blick flog hinüber zum Tisch der Gryffindors, wo sich sogleich die roten Haarschopfe zweier Erstklässler duckten, ,,denke ich, dass sie eine gute Ergänzung für unseren Lehrkörper darstellen wird. Begrüßt also nun mit mir: Ms. Mary Poppins!"

Er machte eine darbietende Geste zur Seite und trat einen Schritt hinüber, um Platz für die junge Frau zu machen, während sich das Klatschen von unzählig vielen Händen erhob.

Inzwischen war Nici neben mir wieder aus ihrer Starre aufgetaut, doch nun war es an mir, zu versteinern.

Mary Poppins?

Das konnte unmöglich sein!

Fragend sah ich hinüber zu Alec, welcher aber nur mit verklärtem Blick Richtung der Zauberin da saß und ein dümmliches Grinsen im Gesicht hatte. Gott, war das sein Ernst? Er stand auf eine Frau, die ich bisher für eine ausgedachte Figur gehalten hatte und die dazu noch mindestens vierzig Jahre älter war, als er?!

Nun gut: Er schien nicht der einzige zu sein, der soeben sein Herz verschenkt hatte, denn überall in der Halle sah man diese verklärten Blicke. Bei Merlin, sie war doch gerademal seit fünf Minuten da!

Oder doch länger? Ich erinnerte mich wieder an heute Nachmittag, wo ich am Himmel einen schwarzen Regenschirm gesehen hatte. Konnte das sie gewesen sein?

Um das nachzuprüfen reckte ich weiter den Hals, um einen Blick auf ihren Regenschirm zu erhaschen. Bei näherem Hinsehen konnte ich nun am Griff den Kopf eines grünen Papageien erkennen. Als er zwinkerte, blieb mir beinahe das Herz stehen. Er war echt! Er lebte!

Natürlich hatte ich mich schon daran gewöhnt, dass in der magischen Welt viele Dinge ein Eigenleben besaßen, aber das hier war der Regenschirm von verdammt nochmal Mary Poppins!

Nachdem der Schulleiter seine Rede beendet hatte und der Applaus der Schüler verebbte, begann nun die hübsche Frau zu sprechen und sie klang genauso, wie ich es mir immer vorgestellt hatte: Bestimmt, nett und mit einem starken britischen Akzent. Es bestand kein Zweifel mehr darin, dass sie sie war.

,,Danke Albus, für diesen wunderbaren Empfang. Nun meine Lieben, ich hoffe, wir werden eine schöne Zeit miteinander haben, bis der Wind sich dreht und ich euch wieder verlasse. Bis dahin werden wir sehen, wie wir diese... Unannehmlichkeiten aus dem Weg zu schaffen."

Sie zwinkerte hinüber zu den Gryffindors, wo man selbst von meinem Tisch aus sah, wie die Ohren der beiden Rotschöpfe rot anliefen. Obwohl sie erst seit einem Jahr in Hogwarts waren, hatten sie schon mehr Unfug angestellt, als das Haus Ravenclaw in seinem gesamten Dasein.

Meines Wissens nach gehörten sie zur Weasleyfamilie und hießen Fred und George. Welcher der Zwillinge aber welcher war, konnte ich nicht sagen.

,,Also: Ich wünsche euch noch einen guten Appetit und einen schönen Abend. Wir werden uns im Verlauf der nächsten Wochen im Unterricht sehen." Sie vollführte eine Art Knicks und wieder wallte Applaus auf, bevor alle sich wieder ihren Gesprächen und dem Essen zuwandten.

,,Ist das nicht unglaublich? Mary Poppins! Ich hab Mum und Dad früher gebeten, dass sie unsere Nanny wird, aber sie haben abgelehnt", erklang plötzlich die Stimme von Owen, der sich gegenüber seiner Schwester neben Alec auf die Bank gequetscht hatte.

Ich wollte gerade zu einer schnippischen Antwort ansetzen, als ich mich an die Worte von Alec erinnerte, dass ich doch ein wenig netter mit meinen Mannschaftkameraden umgehen sollte und hielt daher die Klappe. Als ich zu dem Blonden hinüber sah, erkannte ich, dass er es sowieso nicht mitbekommen hätte, wenn ich Owen beleidigt hätte, denn er war viel zu sehr damit beschäftigt, Ms. Poppins anzuschmachten.

Ein wenig angewidert nippte ich an meinem Kürbissaft.

,,Wenn das wirklich Mary Poppins ist, werden wir dann mit ihr... singen?" Entgeistert stellte ich mir das Bild vor, wie sie die ganze Schule dazu animierte, ,,Supercalifragilisticexpialigetisch" zu singen.

,,Natürlich nicht! Wie kommst du darauf, Collins?" Owen schüttelte den Kopf und ich versank wieder in meinen Gedanken.

Mein Blick wanderte automatisch umher, als meine Augen plötzlich von einem braunen Paar aufgefangen wurde und ich verdutzt eine Augenbraue nach oben zog. ,,Was gibt's, Kings?"

Er zuckte die Schultern, starrte mich aber immer noch an. Da es mir unangenehm war, wich ich ihm aus, doch nachdem er die folgenden Minuten noch immer nicht wegsah, funkelte ich ihn scharf an. ,,Wenn du Mädchen mit deinen Blicken belästigen willst, solltest du zurück in deinen Hühnerstall gehen." Mit einem Nicken deutete ich auf den Haufen von kichernden Mädchen, die zu uns herüber stierten und mich scheinbar mit den Augen umzubringen versuchten.

Owen lachte und deutete mit dem Finger auf mich. ,,Du magst mich."

,,Das ist Wunschdenken", erwiderte ich kalt und stand auf, ,,Komm Nici, wir müssen noch für Morgen lernen."

Da meine Freundin sich nicht von der Stelle bewegte und wieder begonnen hatte, Alec anzustarren, zuckte ich die Schultern und machte mich allein auf den Weg in meinen Gemeinschaftsraum.

Da die Treppen sich wie so oft natürlich genau dann verschieben mussten, als ich sie in die andere Richtung brauchte, brauchte ich für den Weg in den Gemeinschaftsraum unglaublich lange. Gerade als ich wieder warten musste und das Treppenhaus hinunter blickte, machte ich eine Gestalt aus, die ich heute schon einmal gesehen hatte. Eine Frau, die mit einem schwarzen Regenschirm in der Hand zwischen den Treppenabsätzen hoch flog. Fasziniert betrachtete ich das Szenario, bis sie plötzlich an meinem Treppenabsatz ankam und sich zu mir gesellte. Überrascht schaute ich sie an und sie lächelte breit.

,,Guten Tag, ich glaube, wir hatten noch nicht das Vergnügen."

Sie streckte die behandschuhte Hand aus und ich schüttelte die perplex.

,,Deiner Uniform nach zu urteilen bist du eine Ravenclaw, nicht wahr? Ich war früher auch Ravenclaw" Munter redete sie weiter, doch ich konnte mich kaum auf sie konzentrieren. Sie erzählte irgendetwas davon, dass sie mich begleiten wolle, um sich nach all der Zeit selbst noch einmal den Gemeinschaftsraum anzusehen.

Bei Merlin, ich stand hier gerade neben meiner Kindheitsheldin! Und sie redete mit mir!

,,...Ms.? Darf ich Ihnen eine Frage stellen?", platzte es plötzlich aus mir heraus und verwirrt schaute sie mich an.

,,Ich bitte darum."

,,Ich kenne Sie aus alten Muggelgeschichten, die man mir erzählt hat. Sie... Sie waren meine Kindheitsheldin in gewisser Weise", die Frage war seltsam, wenn ich jetzt so darüber nachdachte, aber ich stellte sie dennoch, ,,Wie sind sie dort hinein gekommen?"

,,Vielleicht hat man mich mal zufällig gesehen oder ich war bei einer Muggelfamilie zu Besuch... Ich hoffe, diese Geschichten rücken mich nicht in ein allzu schlechtes Licht." Um ihre Aussage zu untermalen tat sie, als würde sie ihre Frisur richten, die jedoch (nahezu) perfekt saß.

,,Nein sie... sie haben vielen Kindern eine schöne Kindheit beschert", entgegnete ich und lächelte.

Sie erwiderte das Lächeln und zuckte mit den Schultern. ,,Dann ist es sicher gar nicht so schlecht, dass diese Muggel von mir wissen. Einige Zufälle sind vielleicht gar nicht so schlecht, aber man darf nicht immer darauf warten, dass etwas passiert: Man muss die Dinge manchmal selbst in die Hand nehmen und eigene Entscheidungen treffen."

,,Das ist eine schöne Weisheit", erwiderte ich und musste unwillkürlich an Alec denken, der mir die Stelle als Mannschaftscaptain vorgeschlagen hatte. Vielleicht sollte ich mich tatsächlich zur Wahl stellen...

Meine Überlegungen wurden aber plötzlich unterbrochen und ich schreckte auf.

,,Wenn Sie in Ihren Gemeinschaftsraum wollen, sollten Sie jetzt lieber schnell die Treppe nehmen, bevor sie wieder weg ist."

MagicalContest
3888 Wörter

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