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Kapitel 05

Gwen begann sich allmählich von ganzem Herzen zu wünschen, dass es produktiver wäre sich weinend in ihrem Zimmer zu verstecken. Wenn jede Träne eine Idee für einen Ausweg aus dieser Situation wäre, hätte sie inzwischen etwa eine Million. 

Doch derzeit hatte sie keine.

Vielleicht hatte es etwas damit zu tun, sich plötzlich nicht mehr ausdrücken zu können. Die Tatsache, dass ihr ihre eigenen Worte genommen worden waren, ersetzt durch die eines höflichen, aber hirnlosen Kindes.

Wegen der Meistersphäre konnte sie nicht einmal ihre Stimme erheben, geschweige denn schreien oder irgendetwas sagen, das sie nicht wie ein flatterhaftes, einfältiges, kleines Mädchen klingen ließ. Sie hatte auf hunderte verschiedene Arten und Weisen versucht, den Zwang des Zaubers zu umgehen, aber es hatte nie funktioniert. Entweder stand sie einfach sprachlos da oder sie sagte etwas ganz anderes als sie eigentlich wollte, etwas vollkommen Sinn- und Belangloses.

Schon nach ein paar Tagen des Experimentierens mit der magischen Wirkung des Zwangs, den Anifail auf sie gelegt hatte, kam sie zu dem Schluss, dass es keinen Sinn hatte.Die einzigen Dinge über die sie eigentlich laut sprechen konnte waren höfliche Nichtigkeiten oder Geschichten und Märchen für Kinder.

Und natürlich das Wetter. Oh, wie sie es hasste sich selbst über das verfluchte Wetter, oder gar über dessen Auswirkung auf die lokalen Ernten reden zu hören! 

Wie hatte sie jemals hoffen können die Pläne ihres Vaters erfolgreich zu durchkreuzen? Sie konnte nicht einmal verhindern, dass sie sinnlos über Flachs, Gerste oder Weizen vor sich hin plapperte. Sogar mit Stummheit geschlagen zu sein war besser als sich selbst über dieses nervtötende Zeug reden zu hören.

Sie schnaubte leise. Vielleicht würde sie den Prinzen mit ihrem Geplapper so sehr langweilen, dass er von allein wieder gehen würde...

Nein, das würde nicht funktionieren. Wenn ihr Verehrer glaubte, dass sie kein Hirn im Kopf hatte, würde er vielleicht noch eher die Ehe mit ihr eingehen, in der Hoffnung, dass sie leicht zu steuern wäre. Das einzige was garantiert wirken würde war die Wahrheit. Wenn er die jemals erfahren würde, dann würder er sicher so schnell er konnte nach Bespir, oder wo auch immer er herkam, zurückrennen

Anstatt über das Wetter zu reden, wäre es vielleicht besser, in vollkommenem Schweigen zu verbleiben. Vielleicht würde es ihm den Eindruck vermitteln, dass sie nichts mit ihm zu tun haben wollte, dass sie distanziert und arrogant war. Die arrogante Adelige zu spielen war wohl die beste Herangehensweise, da  die meisten Diener sowieso schon so von ihr dachten - eine Tatsache, die sie Annifals Bemühungen zu verdanken hatte.

Dies erklärte, warum all die neuen Bediensteten so viel Angst vor ihr hatten als sie neulich zum Abendessen hinuntergekommen war. Anifail war damit beschäftigt gewesen, unter dem Küchenpersonal, Kammerdienern und dem Rest der Dienerschaft die vor kurzem angeheuert worden war, Gerüchte über sie zu verbreiten.

Gwen erfuhr dies dank zweier Zimmermädchen, die sie, als sie eines Abends gerade zur Küche ging um ihren Wasserkrug zu füllen, diskutieren hörte. Sie erhaschte schon ein paar Worte vom Gespräch der beiden als sie die Treppe herunter schlich, und was sie hörte, veranlasste sie dazu sich in einer Nische zu verstecken und weiter zu lauschen.

"-schreit herum und wirft Sachen an die Wand. Ein verzogenes Gör, das ist es, was sie ist."

"Ja, aber es ist dieses schiefe Lächeln von ihr, das mich am meisten stört ... als wäre sie besser, als der Rest von uns. Wenn wir uns in der Halle begegnen sagt sie nie etwas, hat immer nur dieses schiefe Lächeln auf den Lippen, ohne mich auch nur anzuschauen. 'Sieh mich an... Ich bin eine Prinzessin und du bist es nicht,' - ich wette, das ist es, was sie denkt. Und dann geht sie weg, wenn ich auf sie zugehe, als hätte sie Angst schmutzig zu werden, wenn sie mich berühren würde! Eine Schande, selbst für eine Prinzessin!"

"Oh, du möchtest sie nicht berühren, Liv. Ich habe neulich den Hauptmann etwas erzählen hören...   Erinnerst du dich an Heidi?"

"Ja, was ist mit ihr?"

"Wir haben nie herausbemkommen, warum sie weggeschickt wurde, richtig? Nach dem was ich gehört habe war es so: Die liebe kleine Gwenwyn hatte einen Wutanfall in der Bibliothek, und Heidi hat versucht sie zu beruhigen und sie am Arm berührt. Und was denkst du passiert als nächstes?  Die Prinzessin rief die Wachen, um Heidi einzusperren! Weil sie es wagte sie zu berühren!"

"Nein!"

"Es wird noch schlimmer! Sie war offenbar nicht zufrieden damit die arme Heidi einzusperren, also rief sie einen Wächter um Heidis Hand zu packen . . . und sie sagte ihm, er solle sie über eine brennende Fackel halten!"

"Was?!"

"Es ist wahr. Verbrennungen, wie du sie nie zu Gesicht bekommen hast! Ich habe sie gesehen! Der Wächter wollte nicht, aber sie hat ihm gedroht ihn zu enthaupten wenn er es nicht tut."

"Sicher nicht!"

"Es ist die reine Wahrheit! Genau so hat es mir der Hauptmann erzählt, das schwöre ich bei allem was mir heilig ist."

"Meine Güte! Ich hatte ja keine Ahnung! Und ich dachte, das was ich gehört hatte, wäre schon schlimm! Warum hat sie am nächsten Tag dann-"

Gwen war lieber davongeschlichen als noch mehr von dem zu hören, was die beiden Frauen sich erzählten. Die Dinge die sie gehört hatte machten sie krank - aber sie ergaben schrecklicherweise Sinn: Neue Diener anzuheuern, all diese Lügen über sie zu verbreiten, Rhosyn wegzuschicken... All das war Teil eines Plans. ihr Vater und Anifail wollten sicherstellen, dass niemand hier war an den sie sich in diesen Stunden der Not wenden konnte.

Es hatte funktioniert. Sie hatte keine Freunde, keine Ideen, fühlte sich hilflos und-

Gwen erkannte, dass sie sich immer weiter in einen Weinkrampf hineinsteigerte.

Sie schüttelte den Kopf in dem Versuch ihre Gedanken zu ordnen, atmete mit einem tiefen Seufzer ein strich ihr Kleid glatt. Sie tadelte sich selbst dafür so auszurasten. Weinen würde ihr nicht weiterhelfen - sie hatte das schon oft genug probiert. Was sie tun musste, war nachzudenken und das schnell, weil nämlich. . .

Nun, weil der Prinz aus Bespir schon angekommen war und irgendwo unten im Schloss auf sie wartete.

Von ihrem kleinen Fenster im Turm aus hatte sie heute Morgen beobachten können wie die Ehrengarde des Prinzen, stolz in den Farben seines Königreichs gewandet, durch die geschmückten und frisch geölten Tore der Burg geritten waren. Obwohl es bereits etwa vier Stunden her war, dass der Prinz angekommen war, und ihr Vater noch niemanden geschickt hatte um sie zu holen, wusste sie, dass es nur eine Frage der Zeit war.

Deshalb saß Gwen da und marterte ihr Gehirn bei dem Versuch endlich eine Idee für einen Ausweg aus ihrer auswegslosen Situation zu bekommen. Und obwohl sie stundenlang so da saß kam das zögernde Klopfen an ihrer Tür viel zu früh.

"Prinzessin Gwenwyn?" fragte eine weibliche Stimme vorsichtig durch die Tür. Einen Augenblick später drehte sich der Messingknauf, die massive Türe des Schlafzimmers wurde geöffnet und ein verängstigt aussehendes Mädchen, das Gwenwyn noch nie zuvor gesehen hatte, kam zum Vorschein.

Gwen stand von ihrem Bett auf. Ihre Bewegungen zogen die Aufmerksamkeit der Dienerin auf sich, die immer noch in der Türe stand und immer mehr Angst zu kriegen schien.

"P-Prinzessin? Euer... Vater will, dass, äh," stammelte das Mädchen mit nervöser, weicher Stimme. "Er will das Ihr nach unten kommt. Damit Ihr unsere Gäste kennenlernen könnt."

Das Mädchen hatte offensichtlich Angst vor ihr, was fast ausreichte um Gwen wieder in Tränen ausbrechen zu lassen. Doch stattdessen hielt sie ihre Gefühle im Zaum, nickte langsam, gab ihrem Gesicht einen weichen Ausdruck und schenkte dem Mädchen das beruhigendste Lächeln, das sie zustande bringen konnte. Nie zuvor in ihrem Leben war der Ausdruck auf Gwens Gesicht so widersprüchlich zu ihren wirklichen Gefühlen gewesen.

Ohne auch nur ein Lächeln oder Nicken verschwand das Mädchen schnell durch die halb geöffnete Türe in das dunkle Treppenhaus. Nach ein oder zwei Sekunden verblasste das eilige Geräusch der Hausschuhe des Mädchens auf den steinernen Stufen in der Stille. Gwen selbst würde wahrscheinlich Mühe haben, die Treppen so schnell herunter zu laufen.

Mit einem nochmaligen Seufzer ging sie herüber zum Spiegel um einige letzten Veränderungen an dem Kleid das sie trug vorzunehmen. Sie hatte den Befehl erhalten, heute dieses spezielle Kleid zu tragen und obwohl Gwen erwogen hatte aus purem Trotz etwas anderes zu tragen, überlegte sie es sich schließlich anders. Anifail und ihr Vater schienen ihr immer einen Schritt voraus zu sein und sie hatte keine Lust zu sehen welche Art von Strafe sie sich für ihre trotzige Reaktion ausdenken würden, wenn sie nicht die richtige Kleidung trug. Es war besser das gar nicht erst auszuprobieren.

Und das Kleid war wunderschön. Es war so schön, das Gwen es hasste.

Das Kleid war lang und fließend, mit dazu passenden bis zu den Ellenbogen hinaufreichenden Handschuhen. Gehalten wurde es von dünnen Bändern die sich in ihrem Nacken kreuzten sodass ihre Arme und ihr Rücken vollkommen frei waren. Es war war elegant und einfach perfekt.

Durch den Mangel an Stoff auf ihren Schultern fühlte sie sich ein wenig nackt, obwohl der gewagte Ausschnitt auch etwas damit zu tun haben könnte. Ds Kleid war wunderbar anschmiegsam und schöner als jedes andere Kleidungstück das sie besaß. Schlimmer noch, es gab ihr das Gefühl eine Märchen-Prinzessin zu sein. Gwen sah in den Spiegel und bewunderete sich, weil sie in diesem Kleid so gut aussah und  verachtete sich gleichzeitig für das was dieses Kleid repräsentierte.

Es war der Köder, schlicht und einfach. Und sie war die Falle.

Wenn sie nur wüsste, wie sie dies alles verhindern könnte!

Seufzend schloss Gwen ihre Augen und murmelte ein kleines Gebet zu Eirene, bat sie um genug Weisheit um den Plan ihres Vater vereiteln zu können. Als sie fertig war sah sie ein letztes Mal in den Spiegel, zog ihre Handschuhe an und verließ das Schlafzimmer.

Es dauerte etwa zehn Minuten ihren Vater zu finden. Zuerst hatte sie vermutet er wäre im Thronsaal zu finden, wie immer wenn hoher Besuch kam den er beeindrucken wollte. Als sie ihn dort nicht finden konnte, sah sie sich im Schlosspark nach ihm um, schließlich schaute sie aus einem Fenster und entdeckte ihn im Hof auf der Rosengarten-Promenade. Neben ihm sah sie einen jungen Mann mit gewellten braunen Haaren in Hose und Wams. Sie waren zu weit weg, um sie klar zu erkennen, aber sie erkannte den typischen Gang ihres Vaters sofort als sie die beiden Gestalten entdeckt hatte.

Sie änderte ihren Kurs und ging zur Hofeinfahrt, wo sie ihren Vater und einen uniformierten Anifail stehen sah. Der Hauptmann hatte die Hände entspannt hinter dem Rücken verschränkt und beobachtete die beiden Gestalten in der Ferne. Bald stand Gwen neben ihm.

"Prinzessin," mumelte er und inspizierte sie mit einem Seitenblick. "Ihr seht heute sehr schön aus."

Anstatt etwas zu erwidern, entschied sich Gwen wegzuschauen.

"Wirklich, sogar ausgesprochen schön. Überraschend. Sehr Prinzessinnenhaft. Wer hätte geahnt, dass so etwas in Euch steckt?" fügte er mit einem leisen Lachen in der Stimme hinzu. "Ich schulde Eurem Vater wohl zehn Silbertaler."

Gwens Wangen brannten, aber sie runzelte nur die Stirn und sagte nichts.

"Freut Ihr Euch auf Euren zukünftigen Ehemann, Prinzessin?" fragte er. "Klopft Euer Herz schon aufgeregt? Er ist sehr an Mädchen interessiert, wisst Ihr - besonders an den hirnlosen. Ihr beide seid geradezu füreinander bestimmt."

Die Lippen zusammen gepresst starrte sie weiterhin in die Ferne.

Dann, urplötzlich, nahm Gwen eine Bewegung zu ihrer Linken wahr. Die Welt drehte sich für einen Moment und es gelang ihr sich zu fangen, bevor sie stolperte. Verwirt drehte sie sich zu Anifail herum, der seine behandschuhte Hand bereits von ihrer brennenden Wange wegzog.

"Es tut mir so leid, Prinzessin. Ich wollte nur sichergehen, dass alles so läuft wie geplant." Er schenkte ihr ein schmallippiges Lächeln.

Gwen gab ihm einen vernichtenden Blick und machte den Mund auf um dem Hauptmann eine vernichtende Beleidigung an den Kopf zu werfen:

"Es ist heute ziemlich sonnig, Hauptmann Anifail. Sehr hell."

Wieder nicht das, was sie hatte sagen wollen. Anifail kicherte leise, als Gwen sich umdrehte und wütend zu Boden starrte.

Fühlte sich so eine Marionette? Wenn es so war, würde sie liebend gern jede einzelne Puppe im gesamten Königreich verbrennen. Tod durch Feuer wäre ein gnädiges Schicksal im Vergleich zu diesem quälenden Zwang. Sie konnte sich nicht erinnern in iherm ganzen Leben je so frustriert gewesen zu sein!

Sie würde einen Weg finden aus dieser Falle zu entkommen. Irgendwie würde sie einen Weg finden.

Innerhalb weniger Minuten traten der König und seine Begleiter hinter einem großen Rosenstrauch hervor. Die beiden gingen in Ruhe auf dem gepflasterten Pfad entlang, in Gwens Richtung. Anifail stand ein wenig gerader, seine Arme fielen an den Seiten herab als sie sich näherten. Als sie hundert Fuß weit weg waren, salutierte er ungewönlich scharf vor beiden.

"Majestät..., Hoheit...," sagte er und nickte jedem von ihnen der Reihe nach zu. Dann sah er Gwen an und machte vor ihr eine kleine Verbeugung - etwas, das er noch nie zuvor getan hatte. "Darf ich vorstellen: Prinzessin Gwenwyn, Erbprinzessin des Königreichs von Calderia. Prinzessin?" Er deutete auf den attraktive jungen Mann neben ihrem Vater. "Seine Hoheit Tremaine Caine, Prinz von Bespir."

Sein Name war Tremaine Caine? Im Ernst?

Die Augen niederschlagend, machte sie einen bewusst langsamen Knicks und sagte nichts. Fast sofort begann sie ihre Entscheidung zu bereuen. Hätte sie ihm in die Augen sehen sollen? Hätte ihm das den Eindruck gegeben, dass sie eigenwillig oder arrogant war? Oder war das etwas, was Prinzessinnen in der Regel getan taten? Oh, wie sehr Gwen sich wünschte, zu wissen was sie tun sollte!

Prinz Tremaine reagierte auf ihren Knicks mit einer Verbeugung aus der Taille, die so tief gen Boden reichte, dass ihr einziger Sinn und Zweck sein konnte seine Beweglichkeit zur Schau zu stellen. Nach ein paar Sekunden kehrte er in eine aufrechte Position zutück. In seiner linken Hand hielt er eine einsame Rose, die er Gwen darbot.

Gwen streckte ihre Hand nach der ihr angebotenen Rose aus.

Bevor sie reagieren konnte, schnappte er sich ihre behandschuhte Hand und warf die Rose beiseite. Dann kniete er vor ihr nieder und gab ihr einen Kuss auf den behandschuhten Handrücken.

Erschrocken durch diese unerwartete Geste und unwissend wie sie sich jetzt verhalten sollte, konnte sie einfach nur an ihrem Arm entlang unverwandt in seine hellen braunen Augen starren, während er den Kuss beendete. Dann stand er auf und tat einen halben Schritt nach vorn um den Abstand zwischen ihnen zu verringern.

"Oh, Prinzessin Gwenwyn," sagte er und lächelte wehmütig als er seinen Kopf traurig schüttelte. "Ihr haben mich in so eine schwierige Lage gebracht. Ich bin hin- und hergerissen, denn ich möchte auf der Stelle von hier fort und dennoch möchte ich zugleich für immer hier bleiben."

Von hier fort? Er wollte gehen? Wovon redete er?

Ein wenig verwirrt, entschied Gwen, ihre Augenbrauen zu heben. Wenigstens konnte sie noch ihren Gesichtsausdruck kontrollieren.

"Nun, wisst Ihr", fuhr er fort, und übte sanften Druck auf ihre Hand aus, "als man mir berichtete wie atemberaubend schön Ihr sein sollt, warf ich mehrere meiner Diener in den Kerker weil sie es gewagt hatten zu übertreiben und ihrem Prinzen eine Lüge aufzutischen. Doch jetzt sehe ich, dass ich zurück nach Bespir eilen sollte, nicht nur um sie sofort aus dem  Kerker zu befreien sondern auch um mich herzlichst bei ihnen zu entschuldigen - denn noch nie zuvor in meinem ganzen Leben sah ich ein derart liebliches Geschöpf."

Und dann lächelte er sie an.

Es war ein bemerkenswertes Lächeln, anders als alle Lächeln, die sie je erhalten hatte, selbstbewusst und charmant. Gwen fühlte das Flattern von Schmetterlingen in ihrem Bauch. Sie fühlte wie sie errötete und für einen kurzen Augenblick lang-

Moment mal . . . Schmetterlinge? Warum waren da Schmetterlinge? Was war los!?

Es war der Moment, wurde ihr plötzlich klar. Es war genau wie dieser Moment im Märchen, wo der Junge das Mädchen traf, das Mädchen den Jungen traf und sie sich einander in die Augen starrten und wussten-

Das charmante Lächeln des Prinzen verwandelte sich in ein amüsiertes Grinsen und ein Lachen tanzte in seinen Augen.

"Das hat Euch gefallen, nicht wahr? Eins meiner besten," murmelte er durch sein fröhliches, selbstsicheres Lächeln hindurch. "Den ganzen Weg hierhin habe ich mir überlegt welches Kompliment ich Euch machen sollte. Es hat eine ganze Weile gedauert  mir dieses auszudenken. Ich hatte ein anderes in Reserve - ein sehr taktvolles, natürlich - nur für den Fall, dass ihr Euch als hässliche alte Hexe herausstellen solltet. Schließlich haben sich meine Quellen in der Vergangenheit schon öfters geirrt." Er stand eine Armeslänge von ihr entfernt und sah sie abschätzend von oben nach unten an. "Diesmal jedoch ist jedes Wort wahr."

Sie errötete, was dazu führte dass er nur noch breiter und amüsierter lächelte.

"Oh, ich sehe schon, wir werden unseren Spaß zusammen haben. Ich hatte ja gehört Ihr wärt sehr zurückgezogen, und Euer Vater hat mir erzählt, dass Ihr nicht sehr weltgewandt seid, aber das habe ich nicht erwartet", lachte er freudig. Dann wandte er den Kopf zu ihrem Vater. "Und sie ist wie alt?"

"Siebzehn, Hoheit," antwortete Bryn leise.

"Wunderbar! Ganze fünf Jahre jünger als ich! Jüngere Ehefrauen sind momentan in Mode. Und wenn ich etwas bin, dann modisch." Er warf ihr einen gerissenen Blick zu. "Dennoch gibt es andere Dinge zu beachten. Wenn es Euch recht ist, Majestät, würde ich gerne ein wenig Zeit mit Eurer Tochter verbringen, um sie besser kennenzulernen."

"Natürlich! Unglücklicherweise hat sie für ein paar Tage ihre Hofdame fortgeschickt, aber-"

"Oh, tatsächlich?" fragte er und sein Lächeln wurde immer breiter, seine Augen immer noch auf die ihren gerichtet.

"Ja, aber ich bin sicher, dass wir stattdessen eine andere Begleitung für-"

"Wir werden keine Begleitung brauchen," unterbrach Tremaine ihn leichthin.

"Aber, Prinz Tremaine, solche Dinge sind den Sitten gemäß nicht-"

"Ach kommt schon, Bryn!" seufzte er mit gespielter Enttäuschung, sein Lächeln verlor nie dessen arrogant, amüsierte Qualität. "Und wir haben uns bis eben so gut verstanden. Schaut, das ist ein großer Schritt für Euer Königreich und das letzte, was Ihr tun wollt ist doch sicher unsere aufkeimende Freundschaft zu gefährden, indem wir beginnen, richtig? Ich meine, wenn mein zukünftiger Schwiegervater mir nicht zutraut mich wie ein Mann von Ehre zu verhalten, während ich mit seiner Tochter alleine bin, wie könnte er mir dann die Verantwortung der Regierung unseres neuen, vereinigten Königreichs anvertrauen?"

"Ja, natürlich, Ihr habt völlig Recht," stimmte Bryn eilig ein, sein Ton so entschuldigend und unterwürfig, dass Gwenwyn wusste, dass es nur vorgetäuscht war.

Wie um ihren Verdacht zu bestätigen sah sie aus dem Augenwinkel ein Lächeln auf dem Gesicht ihres Vaters aufblitzen.

Zerknirscht, entgegenkommend, bemühtg zu gefallen . . . alles, was er tat, sagte, wie er auftrat - als ein schwacher König, leicht zu beherrschen - all das war auf den Prinzen gerichtet. Wenn dieser junge Prinz daran gewöhnt war zu bekommen was er verlangte dann währe die Vorstellung einen Weichling zum Schwiegervater zu haben für ihn sicher sehr attraktiv.

Es war nicht etwa so, dass ihr Vater sich nach alldem was er getan hatte um ihre Keuschheit zu sorgen brauchte. Nicht mit dem Zauber der auf ihr lag.

"In der Tat", sagte der lächelnde Prinz. "Ihr werdet feststellen, dass ich in den meisten Dingen Recht habe. Und dann muss man noch die Gefühle dieser schönen jungen Frau berücksichtigen. Arrangierte Ehen sind immerhin kaum romantisch." Er schenkte ihr ein weiteres Lächeln, das eine unerwartete Sammlung von Schmetterlingen in ihrem Bauch umherfliegen ließ. "Ich bin zwar gut aussehend, aber wäre nicht fair zu erwarten. dass das Mädchen sich auf den ersten Blick in mich verliebt, oder? So etwas braucht mindestens den ganzen Nachmittag!"

Bryn lachte plichtbewusst und Anifail schenkte dem Prinzen ein geduldiges, amüsiertes Lächeln.

"Also dann. Das ist erledigt," sagte Tremain, wandte die volle Kraft seines zuversichtlichen Grinsens auf Gwenwyn, und beugte das Haupt vor ihr. "Lasst uns einen Spaziergang machen, Honeit. Wir können der Gesellschaft dieser furchtbar langweiligen Leute entfliehen, und Ihr könnt mir ein wenig von Eurem schönen Königreich zeigen."

Er streckte seinen Arm aus, damit sie ihn sich unterhaken konnte.

Gwen starrte ihn kurz an ohne sich zu rühren. Sie fühlte sich ängstlich und unsicher, wie ein gefangenes Tier. Alles war zu schnell geschehen, und sie schien nicht in der Lage, irgenetwas davon zu verhindern!

Da sie nicht wusste was sie sonst tun sollte, und um zu vermeiden unhöflich zu erscheinen, nahm Gwenwyn den dargebotenen Arm. Die beiden begannen dann, Annifal und ihren Vater hinter sich lassend, den Gartenpfad hinunter zu schreiten. Sie konnte nicht nach hinten umblicken, aber sie konnte fast das Lächeln ihres Vaters auf ihrem Rücken spüren.

Dieser Prinz schien bereits davon überzeugt zu sein, dass er sie heiraten würde . . . und er schien sich sogar über diese Aussicht zu freuen. Sie konnte ihm nicht sagen, was sie war, noch konnte sie es ihm zeigen! Doch wenn sie einfach weiter mitspielen und nichts unternehmen würde, und mit diesem jungen Prinzen verheiratet werden würde, wäre es genau so als würde sie ihn ermorden.

Was sollte sie nur sie tun?

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Gwens Dilemma wird immer schlimmer. Was denkt ihr, findet sie einen Ausweg? ;)

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. :)

GLG

Robert

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