8.
Seit Blumenpfote die Behandlung von Teichsturm verweigert hatte, wurde sie von überall her mit Blicken erdolcht. Die Heilerschülerin sah aber nicht ein, einem Clan zu helfen, der sie gefangen hielt.
Die Sonne kroch langsam über den Wald und etwas Licht drang durch den Spalt zwischen den Ranken in Blumenpfotes Bau. Davor saß immer noch ihre Wächterin, die, wie sie inzwischen erfahren hatte, Harzfeuer hieß. Sie nahm das mit dem Wache schieben wohl sehr ernst, denn sie saß schon seit gestern ununterbrochen an ein und der selben Stelle.
Von Blattpfote hatte sie nichts mehr gehört, seit er sie angegriffen hatte, aber das war wohl auch besser so. Blumenpfote hatte keine Lust dem entstellten Kater weiterhin zu begegnen.
Gerade eben hatte Blumenpfote noch wie betäubt in ihrem Nest gelegen und über Ginsterlieds Nachricht nachgedacht, als sie ein leises Rascheln in den Ranken hörte. Die hintere Wand, an der Blumenpfotes Nest lag wackelte, einige Blätter fielen zu Boden. Leise knurrend zeigte Blumenpfote die Zähne und entfernte sich so weit wie möglich von dem hinteren Ende des Baus. Als jedoch eine kleine Gestalt staubaufwirbelnd aus den Ranken plumpste, und das nicht gerade elegant, blieb ihr das Fauchen im Hals stecken.
"Du?"
Vor ihr saß niemand anderes als das kleine grau-weiß gefleckte Junge, dass ihr bereits begegnet war, als er am Tag ihrer Ankunft vor ihr davongelaufen war.
Der kleine Kater schüttelte sich, er hatte das flauschigste Fell, das Blumenpfote je gesehen hatte und niedliche, plumpe Pfoten.
"Ja, ich. Hallo Blumenpfote!"
Das junge sprang auf und sprang ohne zu zögern zwischen ihren Pfoten herum.
"Was willst du denn hier?", fragte die gesprenkelte Kätzin verwirrt und bemühte sich, ihn nicht aus Versehen wegzutreten, während sie zurück zu ihrem Nest schlich.
"Dich kennenlernen. Ich bin Entenjunges!", quietschte er fröhlich und so hoch, dass selbst die Spatzen davongeflogen wären.
Blumenpfote musterte das Junge. Warum sollte er sie kennenlernen wollen? Sie gehörte nicht zu seinem Clan und würde auch hoffentlich bald hier weg sein.
"Ist ja sehr schön dich kennenzulernen, aber ich glaube nicht, dass du hier sein solltest."
Entenjunges sackte etwas zusammen und schaute auf seine Pfoten.
"Dasselbe hat Mama auch gesagt. Sie meint du wärst gefährlich. Aber das glaube ich nicht. Du siehst nett aus."
"Nun ja...danke. Denke ich. Aber du kennst mich doch gar nicht. Woher willst du wissen, dass ich dich nicht fresse?", fragte Blumenpfote breit grinsend, aber das Junge war wenig beeindruckt.
"Ich vertraue dir", meinte es nur und begann, Blumenpfotes Schweifspitze hinterher zu jagen.
"Das kann dir noch mal das Leben kosten, Entenküken."
Der Spitzname war ihr ganz spontan gekommen, sein Fell war dem von einem Küken aber auch zu ähnlich.
"Hey! Ich bin kein Küken! Ich bin ein Junges!", stellte er trotzig klar und schob beleidigt die Unterlippe zu einem Schmollmund vor.
"Schon klar, Küken. Also jetzt wo wir uns kennengelernt haben, wäre es vielleicht besser, wenn du zu deiner Mutter zurück gehst. Sie sieht bestimmt nicht gern, wenn du bei mir bist."
"Ja, sie hat gesagt du bist ein Haufen Schafdung", miaute Entenjunges, der wahrscheinlich nicht einmal wusste, was ein Schaf war.
"Wie nett von ihr", merkte Blumenpfote sarkastisch an und rollte mit ein Augen. "Ein Grund mehr, dass du nicht bei mir entdeckt wirst."
"Na gut...vielleicht hast du Recht."
"Nicht nur vielleicht. Geh jetzt. Aber war nett dich zu treffen."
"Finde ich auch", miaute Entenjunges während er sich wieder in die Ranken strampelte und schließlich im Dickicht verschwand.
Nettes Junges. Aber diese Vertrauensseligkeit lockt ihn am Ende noch in einen Fuchsbau.
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