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1. Kapitel

Die Maus landete mit einem dumpfen Geräusch vor Schmutzpfotes Nase und ein köstlicher aber gleichzeitig furchtbarer Geruch breitete sich im Heilerbau aus. Es war kurz vor Sonnenuntergang und die Höhle die Ottersee mit ihrem Schüler bewohnte war bereits in tiefe Schatten getaucht worden.

"Iss", forderte Ottersee die Schülerin auf. Es war wie jeden Tag. Die braune Heilerin war mittlerweile schon genervt von ihr, das spürte Schmutzpfote, aber ihr fehlte der Wille um etwas zu sich zu nehmen. Der Geruch nach Blut, der aus den frischen Bissspuren stammte und die letzte Wärme die der schmutzig braune Körper ausstrahlte ließ die getigerte Schülerin beinahe würgen. Sie verspürte keinen Hunger mehr, seit Ottersee aufgehört hatte, sie mit Mohnsamen gegen die Schmerzen zu versorgen. Davor war sie nur ein bis zwei Mal am Tag aufgewacht, hatte gegessen und sich die Verbände wechseln lassen, bevor sie sich wieder in den herrlichen, traumlosen Schlaf zurücksinken lassen konnte, doch das war seit einem Viertelmond vorbei. Ein Viertelmond in dem Ottersee ihr jeden Abend Beute in den Rachen zwingen musste.

Die Heilerin schnaubte und auch Rabenpfote, der bereits in seinem Nest lag verdrehte die Augen.

"Hör zu, Schmutzpfote. Ich weiß, dass dir das alles hier sehr zu schaffen macht und dass du mit Sicherheit viel zu verarbeiten hast, aber nichts zu essen wird dir nicht helfen und ich kann dich nicht mit Sättigungskräutern ernähren. Du kannst nicht einfach hier herumliegen, nachdem du ein Biest überlebt hast und dich jetzt von deiner Sturheit in den Hungertod treiben lassen", miaute Ottersee spitz, ihr kurzer Schweif peitschte gereizt hin und her.

Schmutzpfote konnte es ihr nicht verübeln. Außer ihr hatte sie noch andere Sorgen. Obwohl die Blattleere beinahe zu Ende war, war der gefürchtete Grüne Husten ins Lager eingezogen und Ottersees Schwester Kastanienfall, derzeit die Mutter von drei halbstarken Jungen, war erkrankt. Auch um Aschenweide stand es nicht gut und Ottersee war den ganzen Tag auf den Beinen um Kräuter im Wald zu suchen, während Rabenpfote sich durch die besorgten Fragen seiner Clangefährten quälen und die Kranken versorgen musste. Und natürlich sie. Der schwarze Kater war aber davon ebenso wenig begeistert, wie sie selbst.

Schmutzpfote bemerkte nicht, dass Ottersee sie erwartungsvoll angesehen hatte und schwieg. Sie hatte das Gefühl, dass ihr Magen voll war, dass nichts hinein passte, außer Wasser. Es war nur die Schuld, Beute zu verschwenden, die sie dazu brachte, ein paar verkrampfte Bissen Fleisch aus der Maus zu beißen und herunterzuwürgen. Jeder Fetzen des Tiers schien ihr dabei in der Kehle stecken zu bleiben, aber Ottersee hätte sie nicht in Ruhe gelassen. Selbst Schmutzpfotes tägliche Besucher, ihre Familie und ab und an Jubelpfote und Schreckpfote, bemerkten bereits, dass die Schülerin immer mehr abmagerte. Sie alle gaben sich schrecklich Mühe, ihr beizustehen, aber manchmal wäre es ihr sogar lieber, wenn sie nicht kämen, damit sie ihre mitleidigen Blicke nicht sehen und ihre Aufheiterungsversuche nicht wegdrängen musste.

"Immerhin etwas", seufzte Ottersee und nahm die Reste der Maus und reichte sie an Rabenpfote weiter. Die braune Kätzin selbst begann, Schmutzpfotes Verbände aus Spinnweben und Blättern zu lösen. Der größte wickelte sich um ihren ganzen Bauch, wo sich rund um ihren Körper unzählige Kratzer befanden. Einige davon hatten sich entzunden, vermutlich aufgrund des Schlamms in den die Schülerin während des Kampfes geraten war. Doch nun befand sich an Stelle der geröteten, aufgequollenen Schnitte nur noch blasse, rosafarbene Haut, die im Licht wie glatte Kiesel schimmerte und einige offene Stellen, die aber nicht mehr so scharf nach Krankheit rochen.

Ottersee schnurrte zufrieden.

"Das sieht gut aus. Keine Entzündung mehr. Dann können wir wohl aufhören, dich mit Spinnweben einzuwickeln...zumindest was die Kratzer angeht", miaute die Heilerin, ballte die verbrauchten Spinnweben zu einem Haufen zusammen und legte ihn vor den Bau, bevor sie vermutlich zum letzten Mal eine Kräutersalbe für die Schnittwunden anfertigte. Das Brennen, das Schmutzpfote jedes Mal verspürte, wenn die Heilerin etwas davon in ihre Wunden rieb, störte sie schon lange nicht mehr.

Aber neben den Kratzern stand noch diese andere dunkle Wahrheit im Raum, die Schmutzpfotes Geist blendete. Ächzend wand sie sich herum, damit Ottersee an alle Wunden herankam, musste dabei jedoch darauf achten, ihre von Ästen und Gräsern versteifte Pfote nicht zu belasten. Ihr rechtes Vorderbein befand sich in diesem Gefängnis, seit sie aufgewacht war, doch sie erinnerte sich trotz der Mohnsamen bitter an die Schmerzen, die der gebrochene Knochen ihr zugefügt hatte. Keinen schlimmeren körperlichen Schmerz hatte sie bisher verspürt, aber es war nichts gegen das eiskalte Wissen, dass Sonnenstrahl nicht mehr da war, und das wegen ihr.

Schmutzpfote hatte es versucht, sie hatte wirklich versucht, sich selbst zu verzeihen, aber jeder Morgen war eine erneute qualvolle Erinnerung daran, dass ihr Mentor jetzt eine SternenClan-Katze war...die Katzen des SumpfClans begannen, ihn zu vergessen. Ein- zwei Tage hatten sie getrauert, noch bevor Schmutzpfote mit den Mohnsamen betäubt worden war doch jetzt war es, als hätte es ihn nie gegeben. Das Leben ging weiter. Aber nicht für sie.

Wortlos lockerte Ottersee die Schiene an Schmutzpfotes Tatze. Jedes Mal war es ein Grauen für die Schülerin, ihr eigenes Bein zu betrachten. Es war schief. Etwas, für das sich Ottersee unzählige Male entschuldigt hatte, aber es ließ sich nicht mehr ändern. Trotz der Schiene waren ihre Knochen nicht gerade wieder zusammengewachsen.

Ich werde nie eine Kriegerin sein. Wer würde mich auch jetzt noch als Schülerin wollen? Niemand. Ich habe meinen Mentor unter die Erde gebracht.

"Werde ich wieder Laufen können?" Es waren die ersten Worte, die Schmutzpfote an diesem Tag sprach. Ihre Stimme war rau und belegt von den vielen Dingen die sie nie ausgesprochen hatte.

"Das kann ich dir nicht sagen, wenn du nur in deinem Nest herumliegst. Die Wahrheit ist, dass ich nichts mehr für dich tun kann. Deine Wunden sind geheilt, deine Knochen zusammengewachsen, wenn auch nicht so, wie sie sollten, aber für mich als Heilerin gibt es nichts mehr zu tun, außer dich zu ermutigen, weiterzumachen", miaute Ottersee leise, bevor sie sich die Pfoten am schmalen Wasserrinnsal reinigte, das durch den Heilerbau floß. "Deine Familie macht sich Sorgen um dich. Du schottest dich ab, und das ist nicht gut für dich. Die Einsamkeit mag dir im Moment heilvoll erscheinen, aber glaub mir, die die du gerade von dir wegstößt, sind diejenigen, die deinen Schmerz am meisten verstehen. Sie wollen dir nur helfen, Schmutzpfote. Körperlich bist du geheilt. Aber dein Geist benötigt noch Hilfe, die ich selbst dir nicht geben kann."

Empört blickte Schmutzpfote vom Anblick ihrer schiefen Pfote auf. Sie stieß ihre Familie doch nicht weg! Sie wollte sie nur davor bewahren, ihre Fehler ausbügeln und ihren Bedürfnissen nachkommen zu müssen...zumindest redete sie sich das gerne ein, wenn sie erneut eine Katze mit Schweigen oder abweisenden Antworten aus dem Heilerbau verjagt hatte. Es war nicht ihre Absicht, noch mehr Katzen zu verletzen, aber auf lange Sicht war es besser für sie. Sie sollten sich nicht sorgen, nur wegen ihr.

Schmutzpfote erwartete, dass Ottersee wie jeden Abend die Schiene wieder anlegen würde, nachdem sie ihre gebrochene Pfote gereinigt und mit neuen Kräutern versorgt hatte, aber das tat sie nicht. Stattdessen ließ sich die erschöpfte Heilerin in ihr Nest fallen und erzeugte einen Wirbel aus Federn und Staub, der in Schmutzpfotes Richtung wehte.

Trüb legte die Tigerkätzin den Kopf auf ihre gesunde Pfote, die andere pochte im Einklang mit ihrem Herzen und kribbelte, als wäre sie in einen Ameisenhaufen getreten.

Auch egal. Schiene oder nicht, ich kann meine Pfote trotzdem nicht benutzen.

Am liebsten hätte Schmutzpfote sich die Mohnsamen aus Ottersees Vorrat gegriffen, doch nicht einmal die Aussicht auf das wohltuende, schwarze Nichts, das sie erwartete, wenn sie die Samen stahl, lockte sie aus ihrem Nest. Es war so oder so sinnlos. Am nächten Morgen würde sie wieder aufwachen, und alles würde von vorne losgehen.

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