003
Doch als die Silhouetten aus dem Schatten traten, sank meine Anspannung – zumindest kurz. »Dein verfluchter Ernst?« entfuhr es mir, als ich das vertraute Grinsen und die Lederjacke erkannte.
»Hallo, Prinzessin«, begrüßte mich Dean Winchester, mit diesem selbstgefälligen Ausdruck, den er schon immer getragen hatte – seit wir Kinder waren und er mich ständig auf die Palme gebracht hatte. Sam tauchte hinter ihm auf, die Hände zur Beschwichtigung erhoben, ein entschuldigendes Lächeln auf den Lippen.
»Dean.« Mein Ton war eiskalt, und ich richtete meine Waffe demonstrativ nicht weg. »Was, zum Teufel, macht ihr hier?«
»Wir könnten dich dasselbe fragen«, entgegnete Dean und verschränkte die Arme, als hätte er gerade den Heimvorteil. »Dieser Fall ist unser.«
»Ach, ist er das?« Ich hob eine Augenbraue. »Erinnere mich mal, seit wann du hier das Sagen hast.«
»Seit ich besser darin bin, meinen Job zu machen, als du«, schoss Dean zurück.
Jo seufzte leise hinter mir, aber ich ignorierte sie. Ich warf einen kurzen Blick zu Sam, der wie immer den Vermittler spielte, aber es war mir egal. Dean Winchester war die letzte Person, die ich hier gebraucht hätte.
»Besser? Bitte, Winchester, du stolperst eher in deinen Erfolg hinein, als dass du ihn verdienst.« Ich trat einen Schritt vor, meine Augen fest auf ihn gerichtet.
»Ach, komm schon, Juliette.« Dean schnaubte und schüttelte den Kopf. »Das einzige, worin du gut bist, ist, mir im Weg zu stehen.«
»Das sagst du nur, weil du ständig versuchst, mich zu überholen, und dabei jedes Mal scheiterst«, gab ich zurück, meine Stimme ein scharfes Zischen.
»Leute...« Sam trat zwischen uns, die Hände erhoben. »Das ist nicht der richtige Moment für eure ewige Fehde.«
»Sammy, halt dich da raus«, murmelte Dean, ohne den Blick von mir zu lösen.
»Halt du dich raus«, erwiderte ich und funkelte Dean an. »Ich war zuerst hier, also schlag dir das aus dem Kopf.«
»Ist das so? Nun, Prinzessin, vielleicht solltest du mal lernen, wie man ein Artefakt tatsächlich findet, anstatt nur so zu tun.«
Bevor ich antworten konnte, vibrierte plötzlich die Luft um uns herum. Eine kalte, unnatürliche Präsenz breitete sich aus, und der Boden unter uns schien für einen Moment zu beben.
Jo flüsterte: »Das ist nicht gut.«
»Verdammt«, murmelte Dean und zog seine Pistole.
Aus dem Schatten löste sich eine monströse Gestalt. Ihre Augen glühten schwarz, und die Zähne, die im schwachen Licht der Kathedrale blitzten, waren alles andere als menschlich. Der Dämon stürzte sich mit einem animalischen Brüllen auf uns, und unsere Streitereien wurden sofort nebensächlich.
Dean war der Erste, der reagierte, feuerte mehrere Kugeln ab, die den Dämon nur kurz zurückwarfen. Jo und ich positionierten uns sofort, während Sam eine geweihte Klinge zog und sich von der Seite her an den Dämon heranpirschte.
»Wenn wir das überleben, schlage ich dich danach windelweich«, knurrte ich Dean zu, während ich mein Messer in den Griff schob und nach einer Weihwasserbombe in meiner Tasche griff.
»Würd’ gern sehen, wie du’s versuchst«, erwiderte er trocken, während er dem Dämon auswich, der mit einem mächtigen Hieb nach ihm schlug.
Sam schaffte es, den Dämon mit seiner Klinge zu verletzen, doch er wehrte sich heftig, schleuderte Jo gegen eine der Steinwände und brüllte auf, als die Wunde in seiner Seite zu dampfen begann.
»Jo!« rief ich, doch sie gab mir ein schwaches Zeichen, dass sie in Ordnung war.
»Konzentrier dich, Jules!« rief Dean, während er den Dämon ablenkte.
»Nenn mich nicht Jules!« schrie ich zurück, feuerte eine weitere Kugel ab und warf gleichzeitig die Weihwasserbombe, die ich bereitgehalten hatte.
Die Explosion ließ den Dämon schreiend zurücktaumeln und Dean nutzte den Moment, um ihn zu packen und zu Boden zu zwingen. Mit vereinten Kräften schafften wir es schließlich, ihn zu überwältigen – Sam stieß die geweihte Klinge tief in seine Brust, und mit einem markerschütternden Schrei zerfiel der Dämon in Nichts.
Die plötzliche Stille war fast ohrenbetäubend. Keuchend richtete ich mich auf und warf Dean einen finsteren Blick zu. »Du hast mir den Schuss versaut.«
Dean lachte trocken und wischte sich Staub von der Jacke. »Ja, und trotzdem hab ich dir den Hintern gerettet. Wie immer.«
Ich öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch Sam hob warnend die Hand. »Lasst es gut sein, okay? Wir leben noch. Das zählt.«
»Wie lange kennt ihr euch eigentlich schon?« murmelte Jo, während sie aufstand und uns einen halb amüsierten, halb genervten Blick zuwarf.
»Zu lange«, erwiderten Dean und ich gleichzeitig.
Jo schüttelte nur den Kopf und grinste. »Das wird noch lustig.«
Und während wir die Kathedrale verließen um uns draußen umzusehen, wusste ich, dass dies erst der Anfang eines weiteren chaotischen Kapitels mit den Winchesters war – und meiner unerträglichen Rivalität mit Dean.
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