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3. 𝘑𝘶𝘭𝘪
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In geschwungenen Buchstaben stand J. L. Kobrinsky auf dem Notizbuch geschrieben, das John immer mit sich führte. Bei seiner Arbeit als Postbote begegnete er vielen Leuten und somit auch vielen unterschiedlichen Charakteren. Manche waren freundlich, nahmen auch Pakete für Nachbarn entgegen oder boten ihm bei längerer Bekanntschaft einen Schluck Tee an. Doch diesen konnte er nicht immer annehmen.

An besonders geschäftigen Tagen hatte er einen strikten Zeitplan, den er einhalten musste. Zwar war es egal, um wie viel Uhr bei welcher Familie welches Paket ankam, allerdings war es nicht ganz so egal, wie viele Pakete er an welchem Tag auslieferte. Immerhin wollten die Empfänger ihre Pakete auch bekommen. So manche rissen es ihm regelrecht aus den Händen, während andere ihn musterten, als wollten sie herausfinden, wieso er ausgerechnet zu dieser Uhrzeit ihnen ein Paket zustellte. Und andere öffneten erst gar nicht die Haustür, da sie sich neben ihren ganzen Telefonaten nicht noch fünf Minuten für einen Postboten erübrigen konnte.
Seine braunen Augen musterten aufmerksam den Park, ehe er sich auf die Parkbank niederließ und seine Posttasche als Kopfkissen nutzte.

Seine Hände langten ganz automatisch nach dem Notizbuch und er schlug die nächste freie Seite auf. In schnellgeschwungenen Handgriffen skizzierte er eine Frau. Madeleine. Es war nicht ihr Äußeres gewesen, mit dem sie ihm begegnet war, dass ihn nicht mehr losließ. Es war vielmehr eine Aussage ihrerseits, die seine Welt ins Wanken geraten gelassen hat.
„Was", hatte sie gesagt, „wenn das Paket gar nicht für mich ist? Was, wenn es noch jemand anderen mit meinem Namen gibt?" Und mit diesen Worten hatte sie die Tür geschlossen. Das Paket neben ihm hatte sie vollkommen ignoriert.

Und er hatte nicht gewusst, was er tun sollte. Er musste dieses Paket abliefern. Und er konnte sich nicht daran erinnern, eine andere Adresse als dieses auf dem Paket vorgefunden zu haben. Also war er zehn Minuten neben der Tür stehen geblieben, in der Hoffnung, dass sie zurückkam. In der Hoffnung, dass sie das Paket doch annahm. Doch sie hatte die Tür nicht mehr aufgemacht und so war er gegangen.

Doch nun schrieb er diese beiden Fragen unter die Skizze und überlegte, wie die Person in einer Romanwelt in Erscheinung treten konnte. Welches Genre? Wie war ihr Verhältnis zu anderen? Philosophierte sie gerne oder schirmte sie lediglich jeden von sich ab?
Allmählich formte sich ein Bild von ihr in seinem Kopf und er übertrug dies so gut wie möglich. Eine junge, weibliche Person, die heiter jeden Raum durchschreitet, mit Fragen, die durch ihren Tonfall gar nicht so sarkastisch wirken, wie sie gemeint sind. Fragen, die im Raum stehen und einem zum Nachdenken anregen.

Mitten in seinem Gedankengang wurde John von einer Seilbahn unterbrochen, die in fünf bis zehn Meter Höhe über ihn hinwegrauschte. Er blinzelte ein paar Mal und schüttelte seinen Kopf, doch als er sich aufrichtete um sein krauses Haar zu richten, fiel sein Blick auf ein Schild, das über der Seilbahnendstation stand. In Holzbuchstaben stand darauf „Kids World" und eine Tür mitten auf der Wiese öffnete sich in dem Moment, in dem ein Kind von der Seilbahn sprang.

Mirja sprang von der Seilbahn hinab und glitt direkt durch die sich in dem Moment öffnende Tür. Fast wie eine Falltür, die sich genau in dem Moment öffnet, in dem eine unsichtbare Grenze überschritten wurde. Auf der anderen Seite der Tür wartete schon Luano, ihr Bruder. Sie klatschte sich mit ihm ab. Dieser Abenteuerspielplatz war besser als alle anderen, die sie bisher besucht hatte. Begonnen mit der Sprossleiter, die den wenig talentierten Kletterern zur Plattform auf dem Baumwipfel verhalf. Die Aussicht war atemberaubend und vor allem konnte sich Mirja dort gut vor ihren Eltern verstecken, die nie auch nur in die Nähe der Plattform treten würden, aus Angst sich am Baum zu verletzen. Wobei die Wahrscheinlichkeit höher lag, dass ihre Eltern den Baum verletzten.

Auf dieser Plattform war eine Seilbahn befestigt, die zur Tür führte. Aber wenn sie ihre Kletterausrüstung trug, konnte sie auch die Karabiner und ihren Klettergurt nutzen, um zur Tür zu gelangen. Besonders gefielen ihr die verschwommenen Gesichter der irritierten und entsetzten Parkbesucher, wenn sie ein paar Meter über ihnen hinwegflog.

„Komm jetzt, wir haben kaum mehr eine Stunde." Ungeduldig wippte Luano von einem Bein auf das andere. Dabei war er derjenige, der darauf bestand, mehr zu reden, als sein Hobby auszuleben.
„Mal sehen, wer von uns zuerst auf dem Hüpfburgpalast ist", erwiderte Mirja sachte und sprintete los, nur um zehn Meter später in die Luft zu springen und sich den Weg bis zur Hüpfburg entlang zu hangeln. Nach zehn Handgriffen zog sie sich auf einen Ast, der mitten über ihr ragte und erklomm den Holzsteg der mitten über eine Schlucht gespannt war, durch die sie aber auch locker mit ihrem Steinspringen gekommen wäre.

Stattdessen stand sie nun auf dem wackeligen Holzsteg und versuchte ihr Gewicht auszubalancieren. Würde ihr irgendwas passieren, würde ihre Mutter sie nicht mehr aus den Augen lassen. Aber ohne Risiko kein Reiz. Und sie liebte diesen Reiz. Während sie über den Holzsteg, der aus runden Holzstöcken bestand, wankte, plätscherte unter ihr säuselnd das Wasser.

Luano, der nichts von luftigen Höhen hielt, nahm seine Schuhe in die Hand und suchte sich einen Weg durch die Schlucht. Er watete ins Wasser, hielt aber Ausschau nach einem der Holzboote, mit denen er ans andere Ufer paddeln konnte. Doch war das nächstgelegene in einem Kehrwasser, dass mehr als fünfzig Meter von ihm entfernt stand. Um das Wettrennen mit Mirja nicht zu verlieren, überquerte er rennend den Fluss, der sich durch die Schlucht schlängelte. Als er ausrutschte grapschten seine Hände nach dem Stein, der ihm nächstgelegen war, um sich an ihm festzuhalten. Er atmete tief durch und rannte dann weiter, immer darauf bedacht, nicht auf den rutschigen Steinen auszurutschen.

Derweil gelangte Mirja ans Ende des Holzstegs und musste sich nun mit Seilen begnügen, die zu Schlaufen geformt waren, um zur Kletterwand zu gelangen. Ein Moment der Angst gebot ihr tief durchzuatmen, doch anstatt die Angst in sich zu lassen, sprang Mirja und erhaschte eines der Seile. Aber selbst wenn sie gefallen wäre, so wäre sie im Auffangbecken gelandet, dass für einen solchen Fall alle hundert Meter insbesondere an gefährlichen Stellen in die Luft ragte. Ein normaler Parkbesucher würde dies übersehen, da sich die meisten an die Wege hielten und die Tür für sie lediglich ein kurioses Kunstwerk war. Für Mirja aber war es der Eingang zu einer abenteuervollen Welt.

In der Zwischenzeit war Luano bereits beim Aufzug angekommen, der aus einem Seilzug und einem Korb bestand. Daneben war ein Schild befestigt, welche physikalischen Kräfte dafür benötigt wurden und wie viel Newton er betrug. Ebenso die Warnung vor einem Knoten im Seil, der die Wirkkraft fast halbierte. Und das Seil dadurch poröser machte. Sachen, für die Luano keinen Sinn hatte. Stattdessen pfiff er, um seinen Freunden seine Anwesenheit anzukündigen. Im nächsten Moment tauchten Timon und Byron auf, um ihn hochzuziehen. Eine Sache, die Luano sicher auch von selbst gekonnt hätte. Er hätte einfach eins der beiden Seile nehmen müssen, es runterziehen und das andere stramm festhalten. Aber so hatte er seine Freunde, die ihm halfen. Und vielleicht würde er vor Mirja da sein.

Währenddessen hatte Mirja den Seilpfad überwunden und war sogar schon über die Kletterwand hinaus. Nun stieg sie in ein Boot, das als Seilbahn diente. Sie stieß sich von dem Baum ab und kam mit dem Boot bei der Hüpfburg an. Sie sprang ab, gerade in dem Moment, in dem auch Luano die Hüpfburg betrat. Die Hüpfburg war mehrstöckig, doch der beste Stock war mitten zwischen den Bäumen. In fünfzehn Meter Höhe. Sie hüpfte und hielt sich am Mast fest. Dann holte sie ihre Beine nach und rollte sich in einer Rolle rückwärts auf den Mast. Von dort aus hielt sie Ausschau nach den anderen. Ein Seil zum Balancieren war vom Mast bis zum Segel gespannt. Diese Ebene hier stellte ein Schiff da. Sie überlegte kurz, ob sie den Versuch wagen sollte, auf dem Seil entlang zu balancieren, doch Byron, ein Freund ihres Bruders, kletterte auf das Segel.

„Fahnenflucht", rief er und alle hielten in ihrer Bewegung inne. Das Spiel hatte begonnen. Von vorne. Wie jedes Jahr. Manchmal sogar jeden Monat. Die Segel änderten ihre Richtung und Byron landete mit einer Rolle rückwärts auf dem schmalen Seil. Vom Mast aus hielt sie Ausschau und schickte ein stummes Stoßgebet an die Seele der Abenteuer und an die Erde. Dass sie sie im albernen Spiel der Freunde ihres Bruders beschützen würde. Im nächsten Moment erschienen zwei Taue neben ihr und sie sackte auf dem Mast zusammen. Sie nahm sich fünf Minuten und ergriff dann ein drittes Tau. Von da aus ließ sie sich zurück auf den Boden der Hüpfburg gleiten und sprang weiter. Doch irgendwann wurde es eine Mischung aus Springen und Rennen und es verwunderte sie, dass sie sich nichts verstaute.

Kopfschüttelnd beobachtete John wie das Mädchen, das von der Seilbahn sprang nun durch eine Tür ging und auf einmal nirgends auf der Wiese mehr zu sehen war. Was war das hier? Ein Gehirngespinst? Nach einer halben Stunde packte er seinen Kram zusammen und schlenderte zur Seilbahnendstation. „Kids World" stand in Holzlettern drübergeschrieben. Er versuchte die Tür zu öffnen, doch sie war verschlossen. Kopfschüttelnd ging er weiter. Warum war ihm das zuvor noch nie aufgefallen? Er hätte schwören können, dass er nicht das erste Mal hier seine Mittagspause abhielt und doch war ihm diese Aufschrift fremd. In einer Halterung nahm er ein Prospekt mit.

Vielleicht stand dort mehr drinnen. Und selbst wenn nicht, dann bestand die Möglichkeit, irgendeine Inspiration mit zu nehmen. Aber wie war es möglich, dass diese Personen einfach so verschwinden konnten? Und was hatten sie dahinter getrieben? Oder war sie in einem Moment wieder weggegangen, als er auf sein Schreiben und die Charakterentwicklung fokussiert war?
Gleich zwei dieser Erlebnisse. Ein Mädchen erschien vor seinem geistigen Auge, dass es vermochte, selbst Könige an die Grenze ihrer Existenz zu treiben. Und immer begleitet mit einer einzigen Frage: Und was ist, wenn es noch jemand anderen mit meinem Namen gibt?

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Der Abenteuerspielplatz 𝘷𝘰𝘯 Eihpossa
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Sonnige Grüße

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