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6. 𝘑𝘶𝘭𝘪
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𝘛𝘞: 𝘦𝘵𝘸𝘢𝘴 𝘎𝘦𝘸𝘢𝘭𝘵
Wie jeden Tag in seiner Mittagspause war John auf dem Weg in den Park, um sich dort weiter mit seiner Geschichte zu befassen. Sein großer Traum war es nämlich Schriftsteller zu werden, doch war das gar nicht so einfach wie er es sich immer erträumt hatte. Nun ja die Realität lässt sich nicht so einfach ändern wie die fiktionale Welt in einem Buch, weshalb sich John, sobald er im Park auf einer Bank saß, sofort damit begann sich einen Charakter für sein Buchprojekt zu erdenken. Mit der Zeit verfiel er so sehr der Planung, dass das Leben seines Charakters förmlich wie ein Film in seinem Kopf ablief.
20:00 Uhr an einem Montagabend und Kurt war gerade auf dem Weg zur Arbeit. Nun, was heißt Arbeit, offiziell war er zu Hause bei seiner Frau und den Kindern, denn niemand durfte wissen, was Kurt denn so spät am Abend noch zu erledigen hatte. Einkaufen war es mit Sicherheit nicht. Für so etwas Triviales würde er nie und nimmer um eine solch späte Uhrzeit noch sein Haus verlassen.
Nein. Kurt war auf dem Weg in die Hauptzentrale der internationalen Abhörbehörde und somit seinem Arbeitsplatz.
Doch was war denn bitte die internationale Abhörbehörde? Nun, um es in einfachen Worten zu erklären, wäre es wohl das, was es sagt: Eine Behörde die jedwedes Gespräch abhört, aufzeichnet und verwahrt. Warum das alles? Nun, woher soll ein einfacher Angestellter wie Kurt das wissen? Alles, was er wusste, war, dass er Paperstar abhören soll und zwar bei jeder Gelegenheit, die er auf Discord, Teamsspeak oder sogar bei Whats App Anrufen verbringt. Während er für WhatsApp Anrufe auch von zuhause aus arbeiten konnte, waren die Discordcalls Abend ein ganz anderes Kaliber. Dort traf er sich nämlich mit seinen Freunden und was dort passiert, war gar nicht mehr so einfach mitzuschneiden. Deshalb musste er für solche Abende in die Zentrale, um mit seinen Kollegen Frank und Isabelle die drei ungestört abzuhören.
An sich mochte Kurt seine Arbeit. Sie war schließlich äußerst gut bezahlt und konnte nicht unbedingt eintönig werden, da er jeden Tag äußerst interessante Gespräche mitbekam, doch hatte er heute irgendwie keine Lust. Würde er jedoch nicht kommen, würde er gefeuert werden und würde sein Gedächtnis verlieren, da die strengsten Geheimhaltungspflichten auf allen Mitarbeitern lag. Es wäre schließlich fatal, würde die gesamte Menschheit erfahren, dass sie seit Jahren abgehört wurde und alles aufgezeichnet in einem riesigen digitalen Archiv gelagert wurde.
Als Kurt endlich angekommen und durch die 50 Sicherheitsvorkehrungen durch war, ging er zu seinem Spind, um seine braune Lederjacke abzulegen und seine kurzen haselnussbraunen Haare mit Hilfe des Spiegels zu richten. Während er sich so im Spiegel betrachtete, bemerkte er die tiefen Augenringe unter seinen Augen und konnte ein tiefes, frustriertes Aufstöhnen nicht zurückhalten. Außerdem schauten seine grünen Augen heute unendlich müde aus und Kurt konnte nicht mal einordnen, ob diese Müdigkeit mit seinen Augenringen zusammenhing oder doch einen ganz anderen Ursprung hatte. Mann, ich sehe schon fast so aus wie Frank. Was ist nur passiert?, dachte Kurt, bevor er mit einem schweren Seufzen seine Spindtür wieder schloss.
Plötzlich ertönte ein ohrenbetäubendes, verrücktes Lachen, direkt neben Johns Ohr, was ihn so sehr aufschrecken ließ, dass er laut losschreien musste.
„Kyaaaaahahahah."
„Ahhhhhhhhhhhh!" Noch bevor er von dem Schock erholen konnte, sprang die Person, die gelacht hatte, von hinten über die Lehne der Bank und ließ sich dann neben John plumpsen.
„Naaaaaa, wen haben wir denn hier? Einen kleinen Menschen, der Tagebuch schreibt? In der Öffentlichkeit, oh oh, wenn das nicht mal peinlich ist. Kyaaahahaha. Na, hast du Lust etwas Spannenderes zu machen?", sprach die Fremde auch gleich drauf los und John rutschte unmerklich weiter von ihr weg und versuchte seine Schreibutensilien unauffällig wieder zu verstauen. Sein Blick war getränkt in Furcht, Misstrauen und dem Verdacht, dass dieses spannendere Etwas mit ihm und Blut zu tuen haben werde.
„Ähem, gute Frau. Unter anderen Umständen würde ich Ihr äußerst reizende Angebot durchaus annehmen, doch ist meine Mittagspause bereits vorbei. Also sollte ich mich auf den Weg zurück zu meiner Arbeit machen. Schließlich wollen wir ja beide nicht, dass mein Chef mich noch Rauswurf und ich auf der Straße leben muss. Ehehehe." John versuchte dieser Fremden zu entkommen, indem er das Ende seiner Pause als Grund gehen zu müssen vorlegte, obwohl dies eine glatte Lüge war. Während er seine letzten Worte sagte und am Ende nervös auflachten, packte er einfach blindlings alles, stand auf und wollte gehen. Doch hatte die fremde Frau andere Vorstellungen, denn sie griff blitzschnell nach Johns Arm und zog ihn mit mehr Kraft als er ihr zugetraut hätte wieder auf die Bank.
„My, my warum denn so nervös auf einmal. Ich will dir doch nichts Böses tun. Ich fragte nur, ob du mit mir dahinter in diese dunkle, mysteriöse Gasse gehen willst. Dort liegt ein seit langer Zeit ungelöstes Rätsel. Wäre das nicht etwas, was dich brennend interessiert?" Während sie redete, nahm ihre Stimme immer mehr einen verführerischen Ton an, so als ob sie John damit definitiv um den Finger gewickelt bekäme. Sie endete ihre Vorstellung sogar mit einem kecken Zwinkern. John hatte jedoch immer noch andere Pläne, versuchte erneut aufzustehen und zu gehen, doch wurde er wieder einmal von der Fremden aufgehalten.
„So, so, so, du bist also einer von dieser Sorte. Na dann muss ich wohl schwerere Geschütz-" Bevor die komische Fremde ihren Satz beenden konnte, schlug ihr ein vorbeikommender Spaziergänger mit seinem Gehstock hart genug auf den Kopf, um sie auszuknocken. Dankbar sah John den alten Herren an, doch war dieser bereits dabei seinen Weg fortzusetzen. Ganz so als sei nichts passiert. Also entschied John ihm hinterherzueilen, um ihm seinen Dank auszusprechen. Sobald John sich jedoch erhoben hatte und den Spaziergänger suchte, war dieser spurlos verschwunden.
Mit diesem äußerst mysteriösen Ereignis und einem kleinen Stück Restfurcht, entschied John sich dazu seine Pause lieber auf der Post zu Ende zu verbringen, dort konnte niemand versuchen ihn umzubringen.
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Geheimagent oder doch Mörder? 𝘷𝘰𝘯 luminaravenclaw
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Sonnige Grüße
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